Der schlechte Zustand vieler Brücken in Deutschland ist seit Jahren vieldiskutiertes Thema in Politik, Medien und Fachwelt. Auch Bremen ist davon betroffen. Schon existierende oder drohende Einschränkungen bei der Nutzung von Brückenbauwerken können weitreichende Auswirkungen haben. Um die Dauerhaftigkeit und die Sicherheit von Brückenbauwerken zu gewährleisten, werden Brücken in Deutschland seit einigen Jahren systematisch statisch nachgerechnet. Aufgrund der Vielzahl der nachzurechnenden Brücken stehen dabei zunächst die Hauptverkehrsstrecken im Fokus. Nicht selten erfordern die Ergebnisse Einschränkungen für die Nutzbarkeit der Brücken oder bauliche Maßnahmen bis hin zum Neubau. Aktuell haben erste Ergebnisse der Nachrechnung für die Lesumbrücke im Zuge der A27 erhebliche Defizite bei der Tragfähigkeit der Brücke ergeben. Infolge dessen muss ein Teil der Brücke für den Verkehr gesperrt werden. Ursächlich ist eine altersbedingte Schädigung der tragenden Stahlbauteile der Brücke, die von außen nicht sichtbar ist.
“Sicherheit hat immer die höchste Priorität. Ich bin daher froh, dass die Kontrollen so sorgfältig sind und das ASV so schnell und umsichtig handelt. Aber auch das Problem der alternden Infrastruktur und die Zunahme der Belastungen durch den Verkehr in den letzten Jahrzehnten wird hier erneut sichtbar. Die jetzt leider notwendigen Einschränkungen auf dieser Strecke werden wir so gut und so schnell wie möglich kompensieren. Dabei werden wir sowohl die Ertüchtigung der vorhandenen Brücke verfolgen als auch parallel bereits den Neubau der Brücke anschieben“, sagte der Staatsrat für Bau- und Verkehr, Jens Deutschendorf.
Die Einschränkungen werden voraussichtlich ab der 51. Kalenderwoche eintreten und umfassen die Sperrung der Brücke in Fahrtrichtung Verden/Hannover und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf den verbleibenden Fahrspuren. Der Verkehr wird auf die Fahrbahn in Fahrtrichtung Bremerhaven/Cuxhaven umgelegt. Dort werden jeweils zwei Fahrspuren je Richtung zur Verfügung stehen.
In den nächsten Wochen werden zunächst vertiefende Materialprüfungen durchgeführt. Mit dem Ergebnis wird in der ersten Jahreshälfte 2019 gerechnet. Diese Ergebnisse werden wichtige Grundlage für das weitere Vorgehen sein. Die derzeit in Betracht kommenden Optionen bestehen z.B. darin, die vorhandene Brücke für eine Restnutzungsdauer statisch zu ertüchtigen oder bei einem günstigen Prüfergebnis die Brücke, zumindest in Teilen, für den Verkehr wieder freigeben zu können.
In Bremen gibt es insgesamt 760 Straßenbrücken mit einer Brückenfläche von etwa 415.000 Quadratmetern. 63 Prozent der Bauwerke befinden sich in der Baulast der Stadt Bremen, 37 Prozent in der Baulast des Bundes, diese werden durch Bremen im Rahmen der Auftragsverwaltung unterhalten. Dazu gehört auch die Lesumbrücke im Zuge der A27.