Sie sind hier:

Senatskanzlei

Bürgermeister Dr. Carsten Sieling gibt Jahresempfang für jüdische Gemeinde in Bremen

20.12.2018

Rund 200 Gäste aus Politik und Gesellschaft sind am Mittwochabend (19.12.2018) der Einladung von Bürgermeister Carsten Sieling zum traditionellen Jahresempfang zu Ehren der Jüdischen Gemeinde in Bremen in das Bremer Rathaus gefolgt. Gerne, so der Bürgermeister bei seiner Begrüßung, hätte er bei diesem Jahresempfang nur über positive Entwicklungen und Ereignisse mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesprochen. Aber in Zeiten, in denen Menschen mit Kippa überfallen, jüdische Restaurants bedroht und israelische Fahnen auf deutschen Plätzen verbrannt werden, sei das unmöglich. Oder auch wenn neue Hetzer mit alten Parolen versuchten, Hass und Zwietracht in der Gesellschaft zu säen, wenn völkisches Gedankengut wieder in politische Reden zu hören sei, dann sei es hohe Zeit aufzustehen.

„Wir dürfen es nicht hinnehmen, wenn in den sozialen Medien judenfeindliches Gedankengut in bisher unbekanntem Ausmaß, ungefiltert und global verbreitet wird. Wenn Einwanderer antisemitische Feindbilder und Vorurteile aus ihren Heimatländern importieren. Wenn aus legitimer Kritik an israelischer Regierungspolitik mit einem böswilligen Winkelzug eine Infragestellung der Existenzberechtigung des Staates Israel wird“, so Sieling. Nichts davon, keinen alten Antisemitismus, keinen neuen Antisemitismus, keinen verdeckten und keinen offenen, keinen von rechts und keinen von links, werde man hinnehmen, nicht in Deutschland und vor allem nicht im Land Bremen. Sieling: „Deshalb haben wir in diesem Jahr das Konzept ‚Stoppt den Antisemitismus‘ erarbeitet, an dem sich alle Ressorts beteiligt haben. Dieses Konzept sieht vor, in allen Bereichen – von den Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen bis hin zu Polizei und Justiz - Maßnahmen und Strategien weiterzuentwickeln, um Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen wirksam zu bekämpfen.“

Er sei der jüdischen Gemeinde dankbar, so der Bürgermeister, dass sie bereit ist, sich an der Evaluierung dieses Konzepts zu beteiligen, die alle zwei Jahre stattfinden werde. Das Konzept nehme unter anderem Jugendliche in den Blickpunkt, denn auch junge Menschen müssten immer wieder dafür sensibilisiert werden, dass Menschenrechte, Demokratie und Toleranz universelle und unverhandelbare Werte sind. In diesem Zusammenhang verwies Bürgermeister Sieling auf ein Kooperationsabkommen, das im November zwischen dem Land Bremen und der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem abgeschlossen wurde. Diese Zusammenarbeit sei ein wichtiger Baustein bei der Antisemitismus-Prävention an den Schulen. Die in Yad Vashem erarbeiteten Unterrichtsmaterialien und Fortbildungen stellen das Schicksal einzelner Menschen ins Zentrum.

Bürgermeister Sieling ging zudem auf das Dreifachjubiläum mit 30 Jahre Vertrag der Städtepartnerschaft zwischen Haifa und Bremen, 40 Jahre Bestehen der Haifa Arts Foundation - eine gemeinsame Kulturstiftung von Bremen, Haifa und dem Staat Israel, die besonders Projekte in den Bereichen Theater, Literatur, Tanz und Bildende Kunst fördert und sich für die Verständigung von Juden, Arabern, Drusen und Christen in Haifa einsetzt, sowie 70 Jahre Gründung des Staates Israels.

Dass man die drei Jubiläen in Bremen so zusammen feiern konnte, sei ein großes Geschenk, so Sieling. Das zeige, dass Versöhnung möglich geworden ist, nach Verfolgung und Vernichtung. Und dass ein Weg aus dem dunklen Abgrund der Schoah heraus möglich war, weil das Land der Opfer dem Land der Täter die Hand gereicht hat. Weil aus vorsichtigen ersten Kontakten Freundschaft geworden ist. Eine Freundschaft, für die er bei all ihrer Besonderheit, oder gerade deshalb, sehr dankbar sei, sagte der Bürgermeister.

Mit seinem Dank an die Jüdische Gemeinde im Lande Bremen beendete der Bürgermeister seine Rede. Sie sei im Stadtleben Bremens präsent und ihre Stimme werde gehört und habe Gewicht. Die Gemeinde beteiligt sich an vielen Aktivitäten, die das Zusammenleben der Menschen in unserer Stadt erleichtern, und das sei ein ermutigendes Zeichen für eine bessere und friedliche Zukunft.