Gestern hat die Generalversammlung von Haus Seefahrt beschlossen, Frauen auch weiterhin nicht als Schafferinnen zuzulassen. "Chance vertan, schade", kommentiert Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhlem. "Die wahren Gründe erschließen sich bislang nicht", erklärt sie weiter, "es wird auf die Sorge um die Beibehaltung der Speisefolge oder das Erscheinungsbild, in das Frauen vermeintlich nicht passen, verwiesen. Aber das ist doch wohl vorgeschoben." Auch der Verweis auf die Tradition, es sei eben schon immer so gewesen, sei kein Grund, so Bettina Wilhelm: "Kern der Tradition der Schaffermahlzeit ist die Wohltätigkeit, die Solidarität der Wohlhabenden, also der Kaufleute mit den in Not geratenen Seeleuten und deren Angehörigen. Die Schaffermahlzeit symbolisiert die Verbindung zwischen den Kaufleuten und der Schifffahrt. Das ist der Kern der Tradition, der auch in Zukunft unbedingt erhalten bleiben sollte – und nicht, dass keine Frauen teilnehmen. Hier haben Frauen ebenso ihren Platz und ihre Verantwortung, so wie sie längst Verantwortung in Politik und Wirtschaft haben und hier auch schon immer hatten, nur war die Verantwortung in früheren Zeiten eben nicht offiziell. Die Sonderregelung, dass die Präses der Handelskammer, Frau Marahrens-Hashagen, während ihrer Amtszeit jährlich eingeladen werden soll, zeigt die Absurdität und Gestrigkeit dieser fortgesetzten Diskriminierung von Frauen. Ich wünsche den Herren Schaffern für das kommende Jahr eine neue, der Zeit und der Realität angemessene Entscheidung."