Absolventen bekommen Urkunden überreicht
19.03.2019Bereits zum zweiten Mal nach 2013 führte der Bremer Fußball-Verband (BFV) in Zusammenarbeit mit dem Senator für Justiz und Verfassung und der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport eine Schiedsrichterausbildung in der Justizvollzugsanstalt Bremen (JVA) durch. Diese fand am heutigen Dienstag (19.03.2019) in der Übergabe der Urkunden an die Teilnehmer ihren offiziellen Abschluss.
Insgesamt zehn Insassen der JVA nahmen an diesem Lehrgang teil und absolvierten erfolgreich die Abschlussprüfung. Rund zwanzig Stunden lang wurden sie zuvor von Lehrgangsleiter Adrian Gajewski in die anspruchsvolle Materie der Fußballregeln eingeführt. „Neben der Vermittlung der Regeln stand bei diesem Lehrgang vor allem die ganzheitliche Persönlichkeitsschulung im Fokus. In Rollenspielen agierten die Teilnehmer als Schiedsrichter und lernten durch das direkte Feedback, besser mit Kritik umzugehen. Um diese komplexen Inhalte effektiv und nachhaltig zu vermitteln, war ein umfangreiches Zeitfenster und die Unterteilung in mehrere Lehrblöcke zwingend notwendig“, erläutert der ehemalige Oberliga-Schiedsrichter und staatlich anerkannte Erzieher. Für Erfahrungswerte aus dem Profibereich, sorgte zusätzlich ein prominenter Gastredner: Bremens aktueller Bundesliga-Schiedsrichter Sven Jablonski kam für eine Lerneinheit in die JVA.
Was den Lehrgang insbesondere auszeichnet, ist die Tatsache, dass die Teilnehmer eine komplette Schiedsrichterausbildung durchlaufen und nach ihrer Entlassung auch als Schiedsrichter eingesetzt werden können. Zum Abschluss der Ausbildung stand daher die offizielle Prüfung des Deutschen Fußball-Bundes auf dem Programm. Diese wurde von sämtlichen Lehrgangsteilnehmern problemlos gemeistert und so durften sich alle über eine Urkunde freuen, die ihnen gemeinsam von BFV-Präsident Björn Fecker und der stellvertretenden Anstaltsleiterin Gesa Lürßen überreicht wurde.
„Fußball ist bei unseren Insassen eine beliebte Sportart und wir freuen uns sehr, dass wir dieses Projekt schon zum zweiten Mal erfolgreich in unserer Anstalt durchführen und so geprüfte und fachkundige Schiedsrichter für unsere internen Spiele und Turniere gewinnen konnten“, freute sich Lürßen.
„Die Tatsache, dass alle Teilnehmer die Prüfung problemlos bestanden haben, zeigt uns, mit welchem Engagement und Einsatz die Insassen sich mit der Materie befasst haben. Eine solche Erfolgsquote haben wir auf unseren regulären Lehrgängen leider nicht immer vorzuweisen“, sagt BFV-Schiedsrichterobmann Torsten Rischbode über die gelungene Neuauflage des 2013 erstmals durchgeführten Lehrgangs.
Bremens Justizsenator Martin Günthner lobt das Projekt ausdrücklich: „Der erneut erfolgreich durchgeführte Schiedsrichterlehrgang für Insassen der JVA Bremen freut mich sehr. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zum Vollzugsziel der Resozialisierung, weil es den Lehrgangsabsolventen die Perspektive eröffnet, sich nach ihrer Haftentlassung einem Sportverein als Schiedsrichter anzuschließen und sich so in das gesellschaftliche Leben wieder einzugliedern.“
„Sport verbindet. Er überwindet Sprachbarrieren und Grenzen jeder Art. Die Schiedsrichter-Ausbildung ist eine Chance für Menschen hinter den Mauern. Neue Freunde und ein neues Umfeld können stabilisieren. Mein Dank gilt allen, die sich darauf eingelassen haben. Auf beiden Seiten der Mauer“, freut sich auch Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport, über die erneute Durchführung.
„Mit dieser für alle Seiten erfolgreich verlaufenen Ausbildung nimmt der Bremer Fußball-Verband die gesellschaftliche Verpflichtung des Fußballs auch außerhalb des Sportplatzes in hohem Maße wahr. Wenn wir dabei zusätzlich auch noch ausgewiesene Fachleute für die Fußballregeln gewinnen können, profitiert der Fußball gleich doppelt“, sagt Verbandspräsident Björn Fecker.
Mit den Bescheinigungen über eine bestandene Prüfung können sich die Lehrgangsteilnehmer nun nach ihrer Haftentlassung ganz regulär einem Fußballverein anschließen, für diesen als Schiedsrichter tätig sein und so wichtige soziale Kontakte knüpfen.