- Zuschlag für Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen bis 2036
- Taktverdichtungen nach Bremerhaven und Oldenburg
Der alte Betreiber ist auch der neue Betreiber. Die in Osnabrück ansässige NordWestBahn GmbH verantwortet auch zukünftig den Betrieb der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen (RSBN). Das zur Transdev-Gruppe zählende Bahnunternehmen setzt sich in einem europaweiten Ausschreibungswettbewerb gegen mehrere Konkurrenten durch und erhält den Zuschlag für einen bis Dezember 2036 geltenden Verkehrsvertrag. Das teilten die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) und der Bremer Senator für Umwelt, Bau und Verkehr am Mittwoch (27.03.2019) in Hannover und Bremen mit.
„Die Angebote der Unternehmen für das ausgeschriebene hochwertige Betriebskonzept lagen sehr nahe beieinander, die NWB hatte am Ende mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis die Nase vorn“, fasst LNVG-Chefin Carmen Schwabl zusammen. Davon sollen vor allem die Pendler in der Region profitieren. „Reisende dürfen sich auf ein attraktiveres Angebot freuen, auf neue und schnellere Verbindungen wie auch über zusätzliche Kundenbetreuer in den S-Bahnen“, fügt Schwabl hinzu, deren Gesellschaft in dem Wettbewerbsverfahren die Federführung hatte.
„Mit dem neuen Angebot wird der Umstieg vom Auto auf die Bahn noch attraktiver. Insbesondere die Pendlerinnen und Pendler werden von den neu eingeführten 30-Minuten-Takten zwischen Bremen und Bremerhaven sowie Bremen und Oldenburg profitieren. Damit zukünftig auch Qualität und Service stimmen, haben die Aufgabenträger im neuen Verkehrsvertrag strenge Vorgaben für einen ausreichenden Bestand an Personal und Fahrzeugen gemacht“, sagte Verkehrssenator Dr. Joachim Lohse zur Entscheidung.
Der neue Verkehrsvertrag beginnt im Dezember 2022 und umfasst ein Fahrtenprogramm von jährlich rund 6,25 Millionen Zugkilometern. Gleichzeitig wächst das Netz der RSBN - eine neue Verbindung nach Wilhelmshaven und eine Expressverbindung zwischen Bad Zwischenahn und Bremen kommen hinzu. Für diese Mehrleistungen und für Kapazitätsausweitungen beschafft die NWB 16 weitere S-Bahnen. Damit besteht die Flotte künftig aus 51 Fahrzeugen, wobei auch eine größere Betriebsreserve fest eingeplant ist.
Durch Überlagerung der Linien RS 3 und RS 4 fährt die S-Bahn zwischen Hude – Bremen künftig im Halbstundentakt. Neben der RS 3 wird erstmals auch die RS 4 sämtliche Bahnhöfe zwischen Hude und Bremen bedienen. Gleichzeitig wird die RS 3 in den Hauptverkehrszeiten von Oldenburg nach Wilhelmshaven verlängert. Moderne Elektrotriebwagen ersetzen in dem Abschnitt die heute diesel-getriebenen Direktzüge zwischen Wilhelmshaven und Bremen (RE 19) wie auch einzelne Verstärker zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg (RE 18). Bis dahin wird die Strecke noch mit einer Oberleitung ausgerüstet. Die Infrastruktur-Experten der LNVG rechnen mit einem Abschluss der Elektrifizierung ebenfalls bis Ende 2022. Bereits ein Jahr später soll die Jade-Stadt zudem alle zwei Stunden mit einem Seitenast der Regional Express-Linie RE 1 umsteigefrei an die niedersächsische Landeshauptstadt angeschlossen werden. In den Augen von LNVG-Chefin Carmen Schwabl „ein klares Plus für die Tourismusregion an der Nordsee“.
Der Linienast nach Bad Zwischenahn wird künftig nicht mehr von der RS 3, sondern von der neuen RS3X bedient. Dabei handelt es sich um eine aus Pendlersicht beschleunigte Linie, die nach ihrem Start in Bad Zwischenahn und einem Halt in Oldenburg-Wechloy von Oldenburg Hauptbahnhof bis Bremen nur noch in Hude und Delmenhorst hält. Zusammen mit den jeweils zweistündlich verkehrenden RE und IC wird das Angebot damit auf einen sehr attraktiven Halbstunden-Takt von Express-Verbindungen verdichtet. LNVG und das Bremer Verkehrsressort wollen so die hohe Pendler-Nachfrage zwischen Oldenburg und Bremen befriedigen.
Auf der RS 2 zwischen Bremen und Bremerhaven dürfen sich Reisende ebenfalls über mehr S-Bahnen freuen. Dort wird der ganztägige Stundentakt von Montag bis Samstag durch zusätzliche Verstärkerzüge in den Hauptverkehrszeiten zu einem 30 Minuten-Takt ausgeweitet.
Im Zuge der europaweiten Ausschreibung wurde die Linie Rotenburg/Wümme – Verden/Aller dem RSBN-Netz zugordnet. Reisende werden auf dieser Verbindung, deren Fahrplanangebot beibehalten wird, ab Ende 2022 ebenfalls in moderne Elektrotriebwagen einsteigen. Bislang fahren dort ältere Dieseltriebwagen vom Typ VT 628.
Vor der endgültigen Zuschlagserteilung an die NWB müssen die beiden Aufgabenträger noch eine gesetzliche Frist von zehn Tagen abwarten. Während dieser Frist können die unterlegenen Bieter ein Nachprüfungsverfahren vor der Vergabekammer in Lüneburg einleiten.
Hinweis für die Redaktionen:
Streckengrafik der RSBN zum PDF-Download (pdf, 125.5 KB)
Grafik: Tomann (LNVG)
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