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Der Senator für Inneres und Sport

Kalte Pyrotechnik: Eine Alternative?

Feuerwehr führt im Beisein des Örtlichen Ausschusses Sicherheit und Sport (ÖASS) Versuchsreihe mit sogenannter kalter Pyrotechnik durch

05.07.2019
Erst nach mehreren Anläufen gelingt es dem Feuerwehrmann, die Flammen auszutreten. Dabei entstehen an der Sohle seiner Stiefel Temperaturen bis zu 100 Grad
Erst nach mehreren Anläufen gelingt es dem Feuerwehrmann, die Flammen auszutreten. Dabei entstehen an der Sohle seiner Stiefel Temperaturen bis zu 100 Grad

Um die Gefahren der Nutzung illegaler Pyrotechnik in Fußballstadien wird seit Jahren gestritten und diskutiert. Eine in Dänemark entwickelte sogenannte „Kalte Pyrotechnik“ wird als Lösung in diesem Konflikt diskutiert. Innensenator Ulrich Mäurer: „Wir haben daher der Bitte des SV Werder Bremen entsprochen und sowohl eine Stellungnahme zur kalten Pyrotechnik anfertigen lassen als auch eigene Testreihen dazu unternommen. Bevor man etwas ablehnt, sollte man es ernsthaft prüfen.“

Der Örtliche Ausschuss Sicherheit und Sport (ÖASS) hat sich am vergangenen Mittwoch nun unter anderem mit der sogenannten „Kalten Pyrotechnik“ beschäftigt. Dazu wurden den Mitgliedern des Ausschusses auf der Feuerwache 1 Am Wandrahm durch Personal der Feuerwehr Bremen mehrere Versuche mit entsprechenden Fackeln vorgeführt. Außerdem wurden die Erkenntnisse des Bundesamts für Materialforschung und –prüfung (BAM), das im Frühjahr dieses Jahres auf Bitten der Innenbehörde eine Prüfung der sogenannten „Kalten Pyrotechnik“ vornahm, gemeinsam evaluiert.

Die Versuchsreihen zeigten, dass auch von der sogenannten „Kalten Pyrotechnik“ Gefahren ausgehen. So führte auch die Flamme der sogenannten „Kalten Pyrotechnik“ zum raschen Entzünden von Kleidung und Haaren. Je nach Farbvariante der Fackeln lagen die Temperaturen zwischen 300 und 500 Grad. Außerdem wurden giftige Gase freigesetzt, die zu Augenreizungen und Irritationen an der Haut führen könnten. Elementares Problem des Verbrennungsprozesses dieser augenscheinlich „raucharmen“ Fackel ist, dass sich gerade diese sehr kleinen Rauchpartikel im Lungengewebe besonders tief festsetzen können.

Dr. Hubertus Hess-Grunewald bedankte sich bei Innenbehörde, Feuerwehr und der Gesundheitsbehörde, dass sie sich „gründlich und ernsthaft“ mit der sogenannten „Kalten Pyrotechnik“ auseinandersetzen. Alle anwesenden Institutionen waren sich aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der Versuche einig, dass auch diese Pyrotechnik in Menschenmengen trotz einer gewissen Gefahrenreduzierung deutlich zu gefährlich und deshalb in dieser Form keine ungefährliche Alternative zu den von Teilen der Fan-Szene widerrechtlich eingesetzten Bengalos in Stadien ist.

Dr. Hubertus Hess-Grunewald betonte anschließend unter Zustimmung von Innensenator Mäurer: „Wir wollen die Diskussion an dieser Stelle aber nicht beenden und möchten unter anderen den dänischen Konstrukteur dieser Fackeln, Tommy Cordsen, nach Bremen einladen. Es soll mit ihm erörtert werden, inwiefern sich die Produkte der sogenannten ‚Kalten Pyrotechnik‘ nach der Überprüfung des Bundesamts für Materialforschung weiterentwickeln lassen, um die Widersprüche zu Sprengstoffgesetz und Versammlungsstättenverordnung auflösen zu können.“

Die Fackeln des dänischen Pyrotechnikers, die deutlich weniger Hitze als herkömmliche Bengalos abgeben, sind in der EU grundsätzlich zugelassen. Allerdings bezieht sich diese Zulassung auf den Zweck der Seenotrettung und ähnlichem.

Anmerkung: Der Örtliche Ausschuss Sicherheit und Sport (ÖASS) trifft sich regelmäßig, um über Sicherheitsaspekte im Zusammenhang mit Fußballspielen zu beraten. An ihm nehmen unter anderem Vertreter von Werder Bremen, der Bremer Weserstadion GmbH, der Innenbehörde, Polizei, Feuerwehr und dem Fan-Projekt teil.

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