Elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten Ausbildung zum/zur Altenpflegehelfer/in für geflüchtete Menschen in Bremen haben die Abschlussprüfung bestanden. Drei von ihnen steigen nun direkt in die dreijährige Ausbildung zur Altenpfleger/in ein.
Vor 15 Monaten starteten das Aus- und Fortbildungszentrum für den bremischen öffentlichen Dienst (AFZ) und die Bremer Heimstiftung ein Pilotprojekt. Gemeinsam riefen sie eine Altenpflegehilfeausbildung ins Leben, die geflüchteten Menschen den Einstieg in den Pflegeberuf erleichtern soll. Kein leichtes Unterfangen, wie die Kooperationspartner im Rahmen ihrer Zusammenarbeit feststellten. So galt es neben den Lehrinhalten nicht nur zusätzliche Deutschkenntnisse zu vermitteln, sondern auch bei der Verarbeitung traumatischer Fluchterfahrungen zu unterstützen: „Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Dinge erlebt, die sie immer noch beschäftigen und ihnen Probleme bereiten. Darauf mussten wir eingehen", sagt Hemavathany Steinfatt von der Bremer Heimstiftung, Dozentin und Leiterin der Flüchtlingsklasse. Das AFZ, welches das Ausbildungsangebot finanzierte und koordinierte, stellte der Lehrerin dafür eigens einen Sozialarbeiter zur Seite. Gemeinsam führten die beiden den Kurs jetzt erfolgreich zum Abschluss. 13 junge geflüchtete Menschen begannen Anfang Oktober 2018 die Ausbildung. Elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestanden nun ihre schriftlichen, mündlichen sowie praktischen Prüfungen. Ein weiterer Schüler war zum letzten Prüfungstermin erkrankt und holt diesen schnellstmöglich nach.
Zugang zum ersten Arbeitsmarkt
Alle Absolventinnen und Absolventen haben bereits fleißig Zukunftspläne geschmiedet: Drei von ihnen schließen die dreijährige Ausbildung in der Altenpflege an. Zwei weitere beginnen im nächsten Jahr die neue generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau. Vier weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer streben ebenfalls diese berufliche Perspektive an, wollen aber wie ihre Mitschülerinnen und -schüler im Kurs erst einmal als Altenpflegehelferin beziehungsweise -helfer in Häusern der Bremer Heimstiftung oder in anderen Unternehmen arbeiten. „Das ist ein großer Erfolg und bestätigt unsere ursprüngliche Einschätzung: Es gibt viele geflüchtete Menschen, die ein hohes Interesse an einer Ausbildung in der Altenpflege haben und sich auch für diese Branche eignen. Über die von uns entwickelte Einstiegsqualifizierung ermöglichen wir den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nun den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt. Ich freue mich, dass sie diese Chance nutzen“, erklärt Holger Wendel, Leiter des Aus- und Fortbildungszentrums für den bremischen öffentlichen Dienst (AFZ).
Kooperation wird fortgesetzt
Dass die Ausbildungsmaßnahme durchgeführt werden konnte, stellten Beschlüsse des Bremer Senats im Rahmen der Ausbildungsplanung 2018 sicher. Finanzsenator Dietmar Strehl gratuliert allen Absolventinnen und Absolventen zum erfolgreichen Abschluss: „Die schnelle Integration von Flüchtlingen ist uns in Bremen wichtig. Dazu gehört natürlich auch eine berufliche Perspektive. Die Altenpflegehilfeausbildung ermöglicht geflüchteten Menschen den Einstieg in den Pflegeberuf, wo ein großer Bedarf an Fachkräften besteht.“ Auch zukünftig sollen sie mit Unterstützung des AFZ und der Bremer Heimstiftung an den Pflegeberuf herangeführt werden.
„Dafür werden wir unsere regulären Altenpflegehelferkurse öffnen. Hier schaffen wir gemeinsam mit dem AFZ ein festes Kontingent an Plätzen für geflüchtete Menschen, denen wir zusätzlichen Deutschunterricht und eine enge Begleitung bieten“, erklärt Agnes-Dorothee Greiner, stellvertretende Leiterin des Bildungszentrums der Bremer Heimstiftung. Der Gedanke dahinter: „Heimische und geflüchtete Teilnehmerinnen und Teilnehmer können mit- und voneinander lernen. Das hilft Letzteren, sich in einem fremden Land zurecht zu finden und die dortige Kultur kennen zu lernen“, betont sie weiter.
Absolvent Walid Kheder kann nur empfehlen, das Angebot wahrzunehmen: „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Ich mache etwas, das mir Spaß macht und bin auf dem Weg, Fachkraft in diesem Beruf zu werden. Das ist toll!“
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