Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm begrüßt und unterstützt den Impuls der Arbeitnehmerkammer für ein Landesqualifizierungsgeld im Rahmen des Bremen-Fonds, das insbesondere Frauen zugutekäme. Darüber hinaus fordert sie eine umfassende Strategie, um die Beschäftigungsperspektiven von Frauen im Land Bremen nachhaltig zu verbessern. „Der Bremer Arbeitsmarkt mit seiner starken Ausrichtung auf männlich dominierte Branchen war und ist für Frauen ohnehin nicht leicht zugänglich“, so Bettina Wilhelm, „und unter der Krise spitzt sich ihre Situation vielfach zu. Dieses Ungleichgewicht zu Lasten von Frauen muss bei der Ausgestaltung des Bremen-Fonds unbedingt im Blick und zentraler Teil der Maßnahmen sein. Der Fonds bietet die Chance, mit einer gezielten Gesamtstrategie die Zugänge von Frauen zu allen Bereichen des Arbeitsmarktes deutlich zu verbessern.“
Frauen in der Krise stärker von Arbeitslosigkeit betroffen
Frauen sind von der Corona-Krise in mehrfacher Hinsicht besonders betroffen. Sie tragen einen Großteil der Last zu Hause, wenn Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen sind, denn es gibt bei der unbezahlten Arbeit seit langem geschlechtsspezifische Ungleichheiten, die sich nun – wieder - verstärken. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Kinderbetreuungsarbeit in der Corona-Krise hauptsächlich von Frauen geleistet wird und dass hauptsächlich sie es sind, die ihre Arbeitszeit reduzieren und die Berufstätigkeit in den Hintergrund stellen. Auch in Bremen zeichnet sich ab, dass Frauen mit Kindern Anliegen wie Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung, Praktika und Wiedereinstiege eher zurückstellen. Dies ergibt eine Umfrage der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau bei Trägern der Aus- und Weiterbildung.
Obwohl Frauen überproportional häufig in systemrelevanten Berufen des Gesundheitswesens, Betreuung oder Einzelhandels arbeiten, tragen sie dennoch ein höheres Risiko von Arbeits- und Einkommensverlusten. Denn die aktuelle Krise trifft besonders Wirtschaftssektoren wie Gastgewerbe, Kultur oder Tourismus, in denen Frauen stärker repräsentiert sind. Zudem stellen Frauen die Mehrheit der Minijob-Beschäftigen, denen vielfach als erstes gekündigt wurde – ohne Anspruch auf Arbeitslosengeld oder den Zugang zu Kurzarbeitergeld.
Bremen-Fonds: Geschlechtergerechtigkeit bei Mittelvergabe sicherstellen
Vor diesem Hintergrund appelliert die ZGF an den Bremer Senat, bei der Ausgestaltung des Bremen-Fonds geschlechtsspezifischen Auswirkungen der Krise und damit auch ihrer Bewältigung einzubeziehen. Bettina Wilhelm: „Die Mittel aus dem Fonds sind konsequent und transparent geschlechtergerecht zu vergeben. Frauen und Männer sowie Mädchen und Jungen müssen vom Bremen-Fonds entsprechend ihrer spezifischen Bedarfe profitieren. Aus dem Fonds bewilligte Maßnahmen müssen explizit Zielgruppen benennen und nachweisen, dass sie diesen zugutekommen.“ Hierzu zählten auch Zielgruppen, die besonderen Herausforderungen ausgesetzt sind, wie Migrantinnen, Frauen mit Behinderung oder Alleinerziehende. Zudem dringt die Landesfrauenbeauftragte auf eine geschlechterparitätische und diverse Besetzung aller Entscheidungs- und Fachgremien bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen und der Vergabe von Fördermitteln. Bettina Wilhelm: „Nur so kann sichergestellt werden, dass vielfältige Perspektiven angemessen repräsentiert sind und in Entscheidungen einfließen.“
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