Sie sind hier:

Der Senator für Inneres und Sport

„Alles Unkenntnis? – Islamophobie, kulturelle Distanz und gesellschaftlicher Dialog“

Landesamtes für Verfassungsschutz beteiligt sich an der Integrationswoche

16.08.2010

Das Landesamt für Verfassungsschutz Bremen (LfV) nimmt erstmalig mit einer Veranstaltung zum Thema Islamophobie an der Integrationswoche Labskaus teil. Die Podiumsdiskussion unter dem Titel „Alles Unkenntnis? – Islamophobie, kulturelle Distanz und gesellschaftlicher Dialog“ findet am 18. August um 18:00 Uhr im Haus der Wissenschaft statt. Der Senator für Inneres und Sport, Ulrich Mäurer, begrüßt die Initiative des Verfassungsschutzes: „Muslime in Bremen sind ein Teil unserer Gesellschaft und ihre Integration ist eine Aufgabe, die gemeinsam weiter angegangen werden muss. Deshalb unterstütze ich die Bemühungen des LfV Bremen, einen intensiven Dialog mit den bremischen muslimischen Verbänden zu führen. Diese Veranstaltung bietet die Möglichkeit, Gespräche zwischen Menschen verschiedener Glaubensrichtungen weiter auszubauen und Vorurteile abzubauen.“ Senator Mäurer wird die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnen.

Anschließend stellt Dr. Jürgen Leibold von der Universität Göttingen in einem Kurzreferat den von ihm bearbeiteten Ausschnitt der Langzeituntersuchung „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ vor. Basis der Untersuchung sind seit 2002 jährlich stattfindende repräsentative Querschnittsbefragungen im gesamten Bundesgebiet. Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, wie Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser und ethnischer Herkunft sowie verschiedener Lebensstile in unserer Gesellschaft von der Mehrheit wahrgenommen und mit feindseligen Mentalitäten konfrontiert sind. Dabei beleuchtet Dr. Leibold in seinem Vortrag das Phänomen der Islamophobie, ihre Ausbreitung, Ursachen und zeigt Ansätze zum Abbau der Islamophobie auf.

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Halime Cengiz, Lamya Kaddor und Erhard Heintze soll die Problematik anhand der konkreten Situation in Bremen erörtert werden.
Frau Cengiz engagiert sich seit Jahren ehernamtlich in Bremen. Sie leitet seit 9 Jahren die Frauen-, Mädchen- und Dialogarbeit in der Mevlana Moschee (DITIB). Seit 2004 ist sie im Vorstand vom Bremer Rat für Integration und seit 2009 deren stellvertretende Vorsitzende. Sie ist auch Mitglied im Rundfunkrat von Radio Bremen. Unter anderem erhielt sie 2006 für ihr Engagement im interreligiösen Austausch den Bremer Preis für Integration.
Frau Kaddor ist islamische Religionspädagogin und in Nordrhein Westfalen als Lehrerin für Islamkunde tätig. Sie hat jüngst den Verein „Liberal-Islamischer Bund (LIB)“ gegründet, dessen Vorsitzende sie ist. Unter anderem ist Frau Kaddor auch bekannt geworden durch ihr Buch „Muslimisch, weiblich, deutsch“.
Herr Heintze ist Referatsleiter für Migration und Integration bei der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales. Er ist Migrations- und Integrationsbeauftragter für das Land Bremen und Mitorganisator der diesjährigen Integrationswoche.

Seit Ende 2009 steht das Landesamt für Verfassungsschutz Bremen in einem intensiven und regelmäßigen Dialog mit muslimischen Verbänden. Neben Gesprächen mit der DITIB und dem VIKZ hat ein ebenso intensiver Dialog mit der Islamischen Föderation Bremen (IGMG) begonnen. Dabei stand zuerst das gegenseitige kennen lernen zur Schaffung einer Grundlage der vertrauensvollen Zusammenarbeit im Vordergrund. Das LfV möchte sich im Rahmen des Dialoges unter dem Stichwort „Sicherheitspartnerschaft“ als Gesprächspartner anbieten.
Hans-Joachim von Wachter, Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz: „Im Rahmen der 2. Integrationswoche möchte das LfV Bremen einen Beitrag für einen konstruktiven Dialog zwischen Muslimen und Nichtmuslimen leisten und wir wollen die Möglichkeit schaffen, auch Muslime, die nicht hinreichend durch Verbände repräsentiert werden, sowie Nichtmuslime zu erreichen.“

Senator Mäurer hebt in diesem Kontext hervor: „Der größte Teil der 40.000 in Bremen lebenden Muslime praktizieren ihren Glauben im Rahmen unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung“. Von Wachter macht zugleich darauf aufmerksam: „Diese Gläubigen werden auch nicht vom Verfassungsschutz beobachtet. Nur kleine Gruppen von Extremisten unter den Muslimen, die religiöse Begründungen für ihr extremistisches Tun oder ihre terroristischen Handlungen missbrauchen, sind Beobachtungsobjekte des Verfassungsschutzes.“