Die Bremer Innenstadt befindet sich seit längerem in einem Umbruch. Die Herausforderungen, eine attraktive und lebendige Innenstadt als Kern des Oberzentrums Bremens und mit Strahlkraft in die Region hinein zu erhalten und zu stärken, waren bislang schon gewaltig. Das auch, weil der Online-Handel in den vergangenen Jahren überproportional zugelegt hat. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben diese Tendenz in den vergangenen Wochen noch verstärkt - insbesondere im Handel, in der Gastronomie und in der Hotellerie. Wesentliche Eckpfeiler einer attraktiven Innenstadt drohen wegzubrechen. Damit droht Bremens City an Attraktivität zu verlieren. Zudem sind Arbeitsplatzverluste in erheblichem Umfang zu befürchten. In dieser Situation bedarf es eines konsequenten Handelns des Senats gemeinsam mit allen Innenstadtakteuren.
Die Beteiligten des Innenstadt-Gipfels haben die Lage der Innenstadt beim Treffen heute (Mittwoch, 15. Juli 2020) ausführlich analysiert und begrüßen die Absicht des Senats, mit einem "Aktionsprogramm Innenstadt" gegen diese Entwicklung vorzugehen. Der Senat hat sich in Vorbereitung des Gipfels bereits auf die wesentlichen Eckpunkte für ein Aktionsprogramm zur Stärkung der Innenstadt verständigt und stellt dafür zehn Millionen Euro aus dem Bremen-Fonds zur Verfügung. Die drei Eckpunkte umfassen vor allem die Aufenthaltsqualität, Attraktivität und Erreichbarkeit der Innenstadt.
Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "Ich danke allen Beteiligten, dass sie sich trotz teilweiser unterschiedlicher Auffassungen an dem Innenstadt-Gipfel konstruktiv beteiligt und damit auf das gemeinsame Ziel verständigt haben, Aufenthaltsqualität, Attraktivität und Erreichbarkeit der Innenstadt zu stärken. Das ist eine gute Grundlage für die weitere Zusammenarbeit."
Bürgermeisterin Maike Schaefer: "Wir brauchen eine umfassende Transformation der Innenstadt. Die ausschließliche Betonung auf Einzelhandel funktioniert für die Zukunft nicht. Wir benötigen einen modernen Mix aus Wohnen, Einzelhandel, Gastronomie, Kultur, Kreativwirtschaft und auch Wissenschaft, der die City belebt. Wenn dann die Aufenthaltsqualität noch durch eine Mobilitätswende hin zu einer klimafreundlichen Innenstadt massiv gesteigert wird, können wir an Beispielen wie Groningen oder Kopenhagen ablesen, dass die Bremer City auch in Zukunft ein belebtes und beliebtes Oberzentrum im Nordwesten bleiben wird."
Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt: "Die Stadt der Zukunft wird von einem kleinteiligen Einzelhandel geprägt sein. Um Menschen in die Stadt zu bringen, brauchen wir darüber hinaus eine hohe Aufenthaltsqualität, zum Beispiel durch spannende Gastro-Konzepte, Orte zum Verweilen und interessante Events. Wir werden den Einzelhandel weiter auf dem Weg in die digitale Zukunft begleiten - und wir werden Räume für Gründerinnen und Gründer schaffen, um neue Geschäftskonzepte auszuprobieren. Mit intelligenten Zwischennutzungskonzepten werden wir dazu beitragen, dass die Innenstadt ein Ort für Kreative Arbeit wird.
Neben diesen eher mittelfristigen Zielen werden wir aber schon jetzt mit dem ‚Impulsprogramm Innenstadt‘ beginnen und mit freiem W-LAN, dem Attraktiveren des Domshofs, saisonalen Events, Kultur sowie neuen Beleuchtungskonzepten neue Impulse für die Innenstadt setzen."
Finanzsenator Dietmar Strehl: "Mit dem Bremen-Fonds wollen wir auch Wirtschaftsunternehmen, die unter der Pandemie leiden, helfen und damit Arbeitsplätze sichern sowie wieder steigende Steuereinnahmen erreichen. Es ist deshalb sinnvoll, für das Aktionsprogramm Mittel aus dem Bremen-Fonds einzusetzen."
Das Aktionsprogramm umfasst in einer ersten Ebene insbesondere folgende Bereiche:
Diese Maßnahmen sind sehr schnell zu realisieren und bringen gleichzeitig wichtige Impulse für mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.
Zweite Ebene des Aktionsprogramms sind Maßnahmen, die in überschaubarer Zeit, also in den nächsten ein bis zwei Jahren realisiert werden können und wichtige Beiträge zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität der Innenstadt leisten. Das gemeinsam erarbeitete Innenstadtkonzept benennt beispielsweise für die Altstadt eine Gastronomie am Theaterberg oder den Einstieg in eine Umgestaltung der Martinistraße.
Dritte Ebene ist die Erreichbarkeit der Innenstadt. Dies ist im Rahmen der laufenden Arbeiten zum Innenstadtkonzept und zum Verkehrsentwicklungsplan weiter zu bearbeiten.
Der Senat bekräftigt seine Absicht, kurzfristig ein Ressort übergreifendes Aktionsprogramm zur Steigerung der Aufenthaltsqualität der Innenstadt vorzulegen und die Hinweise und Anregungen aus dem Bremer Innenstadt-Gipfel dabei zu berücksichtigen. Die weitere Begleitung der Umsetzung des Programmes und der Innenstadt-Entwicklung insgesamt erfolgt koordiniert durch die vier beteiligten Senatsressorts, die auch Einladende des Bremer Innenstadt-Gipfels sind. Der mit dem Innenstadt-Gipfel begonnene hochrangige Dialog soll in geeigneter Form verstetigt werden, um die unmittelbare Kommunikation zu gewährleisten.
PDF-Download Aktionsprogramm Innenstadt-Gipfel (pdf, 135.9 KB)
Ansprechpartner für die Medien:
Christian Dohle, Pressesprecher des Senats, Tel.: (0421) 361- 2396, christian.dohle@sk.bremen.de