Sowohl der Güterverkehr der Bremischen Häfen als auch der Schienenpersonenverkehr im Land Bremen sind auf ein funktionierendes und leistungsfähiges Schienennetz angewiesen. Auch für eine Verkehrswende hin zu nachhaltiger Mobilität ist eine attraktive und leistungsfähige Eisenbahn unabdingbar. In einem Treffen hat sich die Bremer Mobilitätssenatorin Dr. Maike Schaefer gemeinsam mit Häfensenatorin Claudia Schilling mit der Konzernbevollmächtigten der DB AG für Niedersachsen und Bremen, Manuela Herbort, über die laufenden Planungen für den weiteren Ausbau der Schienenstrecken in der Region Bremen ausgetauscht. Das Themenspektrum reichte von Vorhaben des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030 über die zweite Ausbaustufe der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen und den Neubau von Haltepunkten des Schienenpersonennahverkehrs bis hin zu weiteren Lärmschutzmaßnahmen und dem Umbau von Bahnübergängen.
Es bestand Übereinstimmung darin, dass das wichtigste Vorhaben für die Verbesserung des Schienenverkehrs der rund 400 Kilometer umfassende Streckenausbau im Bahnprojekt Hamburg/Bremen–Hannover (BVWP-Projekt „Optimiertes Alpha-E mit Bremen“) innerhalb des Schienennetzes zwischen Hamburg, Bremen, Bremerhaven und Hannover ist.
Unter anderem werden die Amerikalinie Uelzen – Soltau – Langwedel sowie die Strecken Hannover – Bremen-Sebaldsbrück, Bremen Rangierbahnhof – Bremen-Burg sowie Stubben–Bremerhaven modernisiert bzw. aus- und umgebaut. Dadurch werden die Voraussetzungen für eine höhere Streckenkapazität und die Auflösung der bereits existierenden Engpässe in diesen für die Seehafenanbindung und der hafenaffinen Wirtschaft bedeutsamen Streckenabschnitten geschaffen.
Das Planungsteam für die Bremer Streckenabschnitte steht und die ersten Planungsleistungen wurden bereits ausgeschrieben. „Ich begrüße es sehr, dass nach einer sehr langen Vorlaufzeit, dieses Projekt nun auch in der Region Bremen endlich Fahrt aufnimmt. Dabei ist es wichtig, dass bei den Planungen auch die aktuellen Überlegungen zur umfassenden Digitalisierung der Schienenwege (ETCS) und zum Deutschlandtakt, die der Bundesverkehrsminister kürzlich vorgestellt hat, vollumfänglich berücksichtigt werden“, sagte Mobilitätssenatorin Dr. Maike Schaefer.
Manuela Herbort betonte: „Der Streckenausbau im Seehafenhinterland zwischen Bremen, Hannover und Hamburg ist eines der wichtigsten norddeutschen Verkehrsprojekte, von dem Kunden, Wirtschaft und Umwelt enorm profitieren werden. Mit dem Ausbau holen wir Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene und machen so den Verkehr im Norden sauberer, leiser und schneller. Durch attraktivere Verbindungen sollen zukünftig 300.000 PKW und 100.000 LKW-Fahrten pro Jahr eingespart werden.“
Darüber hinaus ist aus Sicht aller Beteiligten eine redundante Schienenanbindung des Seehafens in Bremerhaven in Richtung Süden und Osten dringend erforderlich, um bei Störungen im Schienennetz oder bei Bauarbeiten den Zugverkehr von und zu den Häfen zuverlässig sicherstellen zu können. „Die Elektrifizierung der Strecke der nicht bundeseigenen Eisenbahn EVB Bremerhaven – Bremervörde – Rotenburg und ihr Anschluss an die DB-Strecke Rotenburg – Verden kann vergleichsweise schnell notwendige Kapazitäten schaffen. Hier liegt ein großes Potential, weitere Verkehre auf die 'grüne' Schiene zu verlagern und gleichzeitig die Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs sowohl für den Güter- als auch den Personenverkehr deutlich zu erhöhen“, so Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen.
Auch aktuelle Vorhaben des Schienenpersonennahverkehrs wurden erörtert. Der Ausbau der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen schreitet weiter voran. Ab Dezember 2022 soll die zweite Stufe der Regio-S-Bahn mit Angebotsverbesserungen auf den Achsen Bremen – Bremerhaven und Bremen – Oldenburg schrittweise in Betrieb genommen werden. Zuvor müssen jedoch noch im Bremer Hauptbahnhof, in Bremerhaven-Lehe, in Delmenhorst und in Oldenburg Anpassungen an den Gleisen und Bahnsteigen vorgenommen werden. Mobilitätssenatorin Schaefer: „Den in der Vergangenheit begonnenen Ausbau der Regio-S-Bahn wird der Senat auch in der Zukunft unvermindert fortsetzen. Ein dichteres Angebot, neue Stationen und eine höhere Zuverlässigkeit sollen dafür sorgen, dass noch mehr Fahrgäste vom Auto auf die umweltfreundliche Bahn umsteigen.“
Gute Nachrichten gab es auch in Sachen Lärmschutz. Nachdem die DB AG in den vergangenen Jahren im Land Bremen bereits Bundesmittel in Höhe von rund 60 Millionen Euro für zahlreiche Maßnahmen zum Lärmschutz entlang von Schienenstrecken eingesetzt hat, kam nun die Ankündigung der DB, dass aufgrund von erweiterten Fördermöglichkeiten des Bundes derzeit weitere Lärmsanierungsmaßnahmen in Bremen untersucht werden. Aufgrund der Vielzahl derzeit in Planung und Bau befindlichen Maßnahmen sind aktuell jedoch noch keine konkreten Aussagen zu Umfang und Priorisierung möglich.
Insgesamt zogen die Teilnehmerinnen ein positives Fazit des diesjährigen Infrastrukturtages: „Wir sind uns unserer Verantwortung für ein umwelt- und klimafreundliches Transportwesen bewusst. Deshalb setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit, in die wir auch das Bundesverkehrsministerium und das Land Niedersachsen einbeziehen.“
Ansprechpartner für die Medien:
Jens Tittmann, Pressesprecher bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Tel.: (0421) 361-6012, E-Mail: jens.tittmann@umwelt.bremen.de