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Der Senator für Kultur

Das neue Bremische Jahrbuch ist erschienen

Das Bremische Jahrbuch 2020, herausgegeben vom Staatsarchiv Bremen in Verbindung mit der Historischen Gesellschaft Bremen, ist erschienen und bietet wieder neueste Forschungen zur Bremer Geschichte

02.12.2020

Der neue Band des Bremischen Jahrbuchs beginnt mit einem Schwerpunkt im Mittelalter. Den Auftakt macht im Corona-Jahr 2020 ein Aufsatz von Andreas Röpcke zu einem Ablassprivileg von 1437 für den maroden Bremer Dom, in dem die in Bremen hochverehrte heilige Corona eine wichtige Rolle spielt.

Dem schließt sich eine umfangreiche Arbeit von Alfred Löhr mit Überlegungen zum Stand der Forschung zur frühen Bildhauerkunst in Bremen an. Steinmetzarbeiten aus dem St. Petri Dom, St. Ansgarii und St. Martini werden im Licht jüngster Forschungen neu betrachtet.

Einen besonderen archäologischen Fund untersucht Konrad Elmshäuser. Auf dem Gelände des ehemaligen Stifts Heiligenberg bei Vilsen wurde 2019 ein mittelalterlicher Siegelstempel gefunden, der ein absolut einmaliges Siegelmotiv zeigt: eine sogenannte Judensau. Dieses sonst aus dem kirchlichen Bildschmuck bekannte antijüdische Motiv ist hier erstmals auf einem Siegel nachweisbar und konnte einem Bremer Pfandleiher als Geschäftssiegel zugewiesen werden. Es ist, wie der Aufsatz zeigt, ein einmaliges Schlüsselobjekt zur Geschichte der Juden und des Antijudaismus im mittelalterlichen Bremen.
Zu den Grabungen im Ringwall auf dem Heiligenberg erläutert Simone Arnhold die archäologischen Fundumstände.

In die Wirtschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts führt ein Beitrag von Harald Wixforth mit dem Titel „Schwieriger Start“. Er untersucht dabei die deutsche Finanzbranche um 1850 und Hermann Henrich Meiers Probleme bei der Kapitalmobilisierung für den Norddeutschen Lloyd.

»Erst handeln, dann melden« ist eine Arbeit von Heiko Herold überschrieben, in der die wenig bekannte Rolle der Deutschen Fischdampfer als Nordsee-Vorpostenboote im Ersten Weltkrieg untersucht wird.

Den Folgen des Ersten Weltkriegs in Bremen hat sich Jörn Brinkhus mit einer umfangreichen Studie zur gewaltsamen Liquidierung der Bremer Räterepublik gewidmet. Detailliert werden die Geschehnisse am 4. Februar 1919 und ihre politischen, militärischen und sozialgeschichtlichen Voraussetzungen dargestellt.

Wie sich damals bremische Akteure von Revolutionären zu Verteidigern der parlamentarischen Republik wandelten, untersucht Ulrich Schröder am Beispiel der politischen Biographien von Franz Starker, Friedrich Frese und Hans Hackmack in den 1920er Jahren.

Eine Baubiographie zur Geschichte der Häuser Contrescarpe 22/24, dem heutigen Dienstsitz des Senators für Inneres, steuert Bernhard Springfeld zum neuen Jahrbuch bei und beschreibt den Weg von der großbürgerlichen Villa zum Behördensitz.

Die unmittelbare Nachkriegszeit ist mit einem Beitrag zum Wiederaufbau der Arbeitsgerichtsbarkeit in Bremen nach 1945 von Werner Kind-Krüger vertreten.

Rezensionen und Hinweise auf weitere Neuerscheinungen beschließen den Band, der im Staatsarchiv und im Buchhandel erhältlich ist.

BREMISCHES JAHRBUCH. Band 99 (2020)
Selbstverlag des Staatsarchivs Bremen. 344 Seiten
Ladenpreis 30,00 Euro. ISBN 978-3-925729-89-8

Ansprechpartner für die Medien:
Heiner Stahn, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-6613, E-Mail: heiner.stahn@kultur.bremen.de