Mit einem dreijährigen Stipendium fördert die START-Stiftung herausragende Schülerinnen und Schüler mit Einwanderungsgeschichte
28.09.2021Zehn Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte aus Bremen werden heute (Dienstag, 28. September 2021) im Gartensaal in Hannover feierlich in das dreijährige Bildungs- und Engagementprogramm der START-Stiftung aufgenommen. Dr. Ursula Held, Abteilungsleiterin für Schulische Bildung, Aus- und Weiterbildung in Bremen und der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne überreichen die Stipendienurkunden bei der gemeinsamen Aufnahmefeier der beiden Länder.
189 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland gehören zum neuen Stipendien-Jahrgang der START-Stiftung. Sie erwartet ein intensives Bildungs- und Engagementprogramm: Workshops, Akademien, Ausflüge, erlebnispädagogische Angebote und ein digitaler Campus begleiten die Jugendlichen auf dem Weg zu ihrem Schulabschluss. Am Ende des dreijährigen Programms steht ein eigenes gemeinnütziges Projekt, das jede und jeder Jugendliche während des Stipendiums selbst entwickelt und umgesetzt hat. Zusätzlich erhalten alle Stipendiatinnen und Stipendiaten jährlich 1.000 Euro Bildungsgeld. Das Ziel: Sie auf ihrem Weg zu stärken und sie zu ermutigen, sich für die Gesellschaft zu engagieren. Die Einwanderungsgeschichte der Jugendlichen sieht START dabei als wertvolle Ressource für eine lebendige Demokratie.
Der 15-jährige Leon ist einer der Neu-Stipendiaten. Er sagt: "Da ich erst seit kurzer Zeit in Deutschland lebe, sehe ich das START-Stipendium als eine Chance anerkannt und unterstützt zu werden. Ich freue mich auf die nächsten drei Jahre, in denen ich bestimmt neue Hobbys und Interessen finden, aber vor allem auch neue Fähigkeiten erlangen werde."
Die Suche, Auswahl und Begleitung der Stipendiatinnen und Stipendiaten erfolgt in engem Austausch zwischen einer Vertreterin der Senatorin für Kinder und Bildung und der START-Stiftung. Voraussetzung für die Aufnahme in das Programm ist eine eigene Einwanderungsgeschichte oder die eines Elternteils. Zudem müssen die Bewerberinnen und Bewerber mindestens 14 Jahre alt sein, die 8. Klasse beendet und noch drei Jahre Schule vor sich haben – Schulform und angestrebter Abschluss spielen keine Rolle. Neben diesen formalen Bedingungen ist vor allem der Wille entscheidend, etwas in der Gesellschaft zu bewegen. Dass sie diesen Willen besitzen, davon konnten die Jugendlichen die Jury in einem anspruchsvollen, zweistufigen Auswahlprozess überzeugen.
Insgesamt hatten sich bundesweit fast 1.800 Jugendliche auf das Stipendium zum Schuljahr 2021/2022 beworben – ein Rekord in der START-Historie. In Bremen konnten sich zehn Jugendliche durchsetzen. Ihre familiären Wurzeln reichen von Kasachstan bis Syrien. Was sie alle eint, ist ihre Neugier, Beharrlichkeit und große Gestaltungslust.
Sascha Aulepp, Kinder- und Bildungssenatorin in Bremen, sagt dazu: "Der Wille, unser gesellschaftliches Miteinander mitzugestalten und solidarisches Engagement, sind der Kitt, der diese Gesellschaft zusammenhält. Sich proaktiv einzubringen und die eigenen Interessen zu artikulieren ist für viele junge Menschen schwer – für zugewanderte Kinder und Jugendliche umso schwieriger. Daher freue ich mich sehr, dass die START-Stiftung zehn nach Bremen oder Bremerhaven zugewanderte Kinder und Jugendliche bei ihrem Engagement finanziell und ideell unterstützt."
Aktuell befinden sich bundesweit 672 Jugendliche aus über 50 Herkunftsnationen in der Förderung, 31 von ihnen kommen gegenwärtig aus Bremen. Wie schon im vorherigen Jahr dürfen sich Stipendiatinnen und Stipendiaten des letzten dritten Jahrgangs auf ein Zusatzjahr freuen, um die coronabedingten Ausfälle des Stipendienprogramms auszugleichen.
In diesem Jahr wartet zudem ein besonderes Angebot auf die neuen START-Stipendiatinnen und -Stipendiaten: Als erster Jahrgang dürfen sie ihre Medienkompetenz auf dem neuen digitalen START Campus weiterentwickeln und interaktive, kollaborative, digitale Zusammenarbeit erproben. „Im Corona-Jahr wurde uns bewusst, wie wirkmächtig digitale Lernformate unser Stipendienprogramm ergänzen können. Die Förderung von Medienkompetenz war schon immer Teil des START-Programms. Unabhängig von Mobilität, Zeitpunkt und Vorkenntnis eröffnet der START Campus nun neue Dimensionen des digitalen Lernens und Zusammenarbeitens”, erklärt Stefanie Kreyenhop, Geschäftsführerin der START-Stiftung, diese Programmerweiterung.
Seit Beginn des START-Stipendiums im Jahr 2002 haben über 3.500 Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte am Programm teilgenommen. "Die Lebensläufe unserer Alumni zeigen, dass unser Programm wirkt: Auch nach Ende des Stipendiums übernehmen viele Verantwortung, setzen sich für die junge Generation ein und gestalten unsere Gesellschaft aktiv mit", so Kreyenhop. "Sie sind der beste Beweis dafür, dass Diversität und die Erfahrung, sich in unterschiedlichen kulturellen Kontexten bewegen zu können, einen großen Schatz für die Lebendigkeit unserer Demokratie darstellen."
START ist das einzige bundesweite Stipendienprogramm für Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Über drei Jahre fördert und begleitet die START-Stiftung, eine Tochter der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, herausragende Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte dabei, Verantwortung für eine lebendige Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu übernehmen. START ist Talentschmiede für außergewöhnliche junge Menschen, Startrampe für neue Initiativen und Lautsprecher für die Verteidigung freiheitlicher Werte. Gemeinsam mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft wird die Förderung umgesetzt. Aktuell werden von START rund 675 junge Menschen aus über 50 Herkunftsnationen gefördert. Weitere Informationen unter www.start-stiftung.de.
Achtung Redaktionen: Kontakte für Interviews mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten – Wohnorte der Geförderten: Bremen (9), Bremerhaven (1) – können gerne vermittelt werden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen und auf Wunsch der Geförderten werden die Angaben nur eingeschränkt veröffentlicht.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Maria Lamping, Pressebüro START-Stiftung, Tel.: (0176) 7093-0442, E-Mail: presse.start-stiftung@kombuese.org