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Der Senator für Kultur | Senatskanzlei

Neue Funde auf dem Grabungsgelände an der Reitbrake

11.01.2022

Die seit August 2021 stattfindenden Grabungen der Bremer Landesarchäologie haben jetzt erstmals ein vollständiges Skelett zu Tage gefördert. Zuvor wurden ausschließlich sogenannte Streufunde von einzelnen Knochenteilen und bisher rund 60 Erkennungsmarken verzeichnet. Von dem 3.500 Quadratmeter großen Gelände des ehemaligen Soldatenfriedhofs sind bis dato ungefähr zwei Drittel untersucht worden, etwas weniger als 1.200 Quadratmeter stehen noch aus. Die Grabungsarbeiten werden voraussichtlich noch bis Ende des ersten Quartals 2022 andauern.

Bei dem jetzt gemachten Einzelfund handelt es sich um ein Skelett in einem sehr tief liegenden Grab. Es wurde wahrscheinlich aufgrund dieser Tiefe bei der 1948 durchgeführten Exhumierung des Friedhofs nicht erkannt. Die benachbarten Gräber lagen deutlich höher im aufgespülten Sand und sind exhumiert. Vermutlich kann auch dieser Tote anhand der mitgefundenen Erkennungsmarke nach deren Freipräparierung in der Werkstatt der Landesarchäologie identifiziert werden.

Auch über diesen Fund wurden die Generalkonsulate der Ukraine und Russlands bereits von der Senatskanzlei unterrichtet. Es besteht die Absicht, dass das jetzt gefundene Skelett - wie die anderen sterblichen Überreste auch - unter Einhaltung aller einschlägigen rechtlichen Vorschriften auf den Ehrenfriedhof in Bremen-Osterholz umgebettet werden soll.

Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte über den neuen Fund: "Entgegen der Annahmen der Expertinnen und Experten wurde nun doch ein einzelner vollständiger Leichnam gefunden. Das zeigt, mit welch großer Akribie das Team der Landesarchäologin die Arbeiten vor Ort durchführt. Dieser unermüdliche Einsatz unter widrigen Witterungsverhältnissen und schwerer körperlicher Arbeit verdient unsere ganze Anerkennung. Damit wird sichergestellt, dass alles, was auf dem Gelände an der Reitbrake gefunden werden kann, auch gefunden wird! Im Rahmen der bisherigen Gespräche mit dem Generalkonsul der Russischen Föderation in Hamburg, Andrei Sharashkin, und der ukrainischen Generalkonsulin, Dr. Irina Tybinka, ist verabredet worden, dass im Falle des Fundes einzelner vollständig erhaltener Skelette diese würdevoll auf dem Ehrenfeld des Osterholzer Friedhofs beigesetzt werden. Eine abschließende Beurteilung des Sachverhalts ist erst nach Abschluss der Grabungen möglich."

Deshalb werde man auch an dem Vorschlag festgehalten, das Ehrenfeld des Kriegsgräberfriedhofs in Osterholz um einen zentralen Gedenk- und Erinnerungsort für die Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges im Osten zu ergänzen.

Ansprechpartner für die Medien:
Christian Dohle, Pressesprecher des Senats, Tel.: (0421) 361- 2396, christian.dohle@sk.bremen.de

Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de