"Nichts ist mehr planbar und sicher. Man ist doch tatsächlich gezwungen, im Jetzt zu leben." Das war einer der ersten Gedanken, die Thomas Recker Anfang des Jahres in den Sinn kamen. Einer von vielen, den er nicht für sich allein behielt, sondern in sein künstlerisches Tagebuch einfließen ließ. "365" nannte der freischaffende Bildhauer und Zeichner das Projekt, das Recker mithilfe eines Stipendiums des Senators für Kultur realisieren konnte.
"Zu jedem Tag im Jahr 2021 hatte ich mir vorgenommen, eine künstlerische Stellungnahme zu erstellen." Und mit diesem Anspruch begann sein Vorhaben. 365 Tage lang brachte Recker seine täglichen Gedanken und Erfahrungen zu Papier. Ereignisse in der Zeitung, im Fernsehen oder einfach auf der Straße, die ihm durch den Sinn gingen, wichtige, aber auch unwichtige Dinge, fanden sich schriftlich und zeichnerisch in einem stetig wachsenden Tagebuch verewigt. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Mal nur ein kurzer Satz und eine kurze Skizze, mal ganz ausführlich.
Schritt für Schritt entstand so die Dokumentation eines Jahres im Zeichen der Pandemie, der neuen Herausforderungen und neuen Ungewissheit. Aber auch, wenn natürlich das Thema der Pandemie immer mal wieder durchblickt, sind es doch auch viele unterschiedliche Gedankenzüge, die sich in Reckers "Tagebuch" wiederfinden. Politische Themen, persönliche Themen, oft eben auch sehr persönliche Erfahrungen oder Begegnungen. Eine Dokumentation der eigenen Gedanken eben, jeden Tag aufs Neue.
Thomas Recker wurde 1946 in Bremen geboren und absolvierte hier zwischen 1968 und 1974 ein Bildhauerstudium an der Hochschule für Gestaltung. Seit 1974 ist er als freischaffender Bildhauer und Zeichner tätig. Der Bremer Künstler ist für seine Wettbewerbstätigkeit für Freiplastiken und Wandgestaltungen beziehungsweise Malerei im öffentlichen Raum bekannt. Er organisiert seit dem Beginn seiner Tätigkeit Ausstellungen und Wettbewerbsprojekte im In- und Ausland. 1978 wurde ihm der Förderpreis der Stadt Bremen verliehen. Der inhaltliche Schwerpunkt seiner Arbeit ist nach eigener Aussage die zeichnerischen wie plastischen Umsetzung der Frage nach dem "Mensch, und wie er mit sich und anderen umgeht und antut, sich verhält oder nicht, und was daraus wird."
Dieser Leitgedanke seiner Arbeit findet sich auch in "365" wieder, wobei er hier sich selbst, seine eigenen Gedanken und die Beobachtungen in seiner Umwelt täglich aufnimmt. Die Arbeiten sollen bald digitalisiert für jeden zugänglich im Internet zu besichtigen sein.
Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise hatte der Senator für Kultur im November 2020 zur Unterstützung von freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern im Land Bremen erstmals ein Stipendienprogramm ins Leben gerufen. Diese Pressemitteilung ist Teil einer Serie, in der wir über die Projekte der Künstler informieren, die über das Stipendienprogramm finanziert werden. Eine Auflistung und Verlinkung aller Artikel dieser Serie ist auf der Aktuelles-Seite des Senators für Kultur zu finden (rechts in der Infobox).
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