Senatorin Stahmann besucht Projekt auf dem Schimmelhof in Osterholz
26.10.2022Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchterfahrungen durch therapeutisches Reiten seelisch zu stabilisieren – dieses Projekt der Bürgermeister Hermann Hildebrand-Stiftung und der Reit-Gemeinschaft Schimmelhof e.V. hat Sozialsenatorin Anja Stahmann am Dienstag (25. Oktober 2022) auf dem Schimmelhof in Bremen Osterholz besucht, wo vier Mädchen und ein Junge sowie ein erwachsener junger Mann aus der Ukraine das Angebot genutzt haben. Regelmäßig dienstags können acht bis zwölf junge Geflüchtete – auch aus anderen Ländern – daran teilnehmen.
"Menschen, die ihre Heimat auf der Flucht hinter sich lassen, haben die meisten ihrer sozialen Bezüge verloren", sagte Senatorin Stahmann. "Besonders dramatisch ist das für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Alles, was den Druck von ihren Seelen nimmt, ist willkommen." Die Reit-Gemeinschaft Schimmelhof. E.V. und die Bürgermeister Hermann-Hildebrand-Stiftung leisteten mit diesem Angebot, das im August angelaufen ist, "einen kleinen, aber ganz wichtigen Beitrag zur Linderung der Not und zu einem gelingenden Ankommen in Deutschland".
"Ich habe heute gelernt: An erster Stelle bei der Reittherapie steht das positive Erleben", sagte die Senatorin weiter. Die enge Zusammenarbeit mit dem Pferd solle den Jugendlichen helfen, "ihr Urvertrauen zurückzugewinnen und ihr Selbstvertrauen zu stärken. Ich habe den Eindruck, dass das ein ausgezeichneter Ansatz ist." Die Kinder würden die Pferde nicht nur reiten, sondern auch füttern, striegeln und mit Sattel und Zaumzeug auf den Ausritt vorbereiten. "Das erfordert Konzentration, Aufmerksamkeit und Feingefühl", sagte die Senatorin im Anschluss an den Termin. "Die Kinder waren ganz bei der Sache und haben alles andere um sich herum vergessen."
"Dazu kommen viele Faktoren, die in der Arbeit mit Pferden generell eine Rolle spielen", sagt Ronald Donn vom Pferdesportverband Bremen e. V.: "Themen sind Wärme und Geborgenheit, Lebensenergie und Vitalkraft, die vom Pferd auf das Kind übertragen werden, Mut und Entschlossenheit, die Förderung von Achtung und Respekt sowie Empathie, also die Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen, mitzuempfinden und zu übertragen." Der Umgang mit dem Vierbeiner werde von den Kindern und Jugendlichen zudem nicht als Therapie empfunden, "das Pferd wird zum Freund".
Für die von der Stadt Bremen gegründete Bürgermeister Hermann Hildebrand-Stiftung sagte deren Vorstandsvorsitzender Andreas Conrads: "Die Stiftung ist dem Gemeinwohl verpflichtet, und dieses Projekt bietet sich hervorragend an, dieser Verpflichtung in einem Bereich nachzukommen, in dem wir bereits in 2015/2016 tätig gewesen sind." Die Zusammenarbeit mit der Reit-Gemeinschaft habe sich angeboten, weil der Schimmelhof die Immobilie der Stiftung nutzt, unter anderem, um Kinder mit Behinderungen zu fördern. "Wir wollen mit unserem Angebot ein Mosaikstein sein, der dazu beiträgt, die Not von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu lindern", so Andreas Conrads.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Reitprojekts werden von "Gemeinsam in Bremen" mit Unterstützung einer psychologischen Fachkraft vermittelt. "Gemeinsam in Bremen" ist die Einrichtung der AWO Bremen, die die Ehrenamtsarbeit im Flüchtlingsbereich im Auftrag der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport koordiniert. Die Kosten für An- und Abfahrt, Sprachmittler und Reitstunden trägt die Bürgermeister Hermann Hildebrand-Stiftung. Für die Übersetzung vor Ort hat Tetyana Chernyavska vom Verein "Herz für die Ukraine" gesorgt. Das Projekt ist zunächst unbefristet.
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