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Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft

5,3 Millionen Euro für die Planung der neuen Baggereiflotte

Senat gibt Mittel frei | Ziel ist die Erhaltung der Wassertiefen in den bremischen Häfen

14.03.2023

Damit die bremischen Häfen durchgehend betriebsbereit sind und Hafenbecken wie Zufahrten den See- und Binnenschiffen ausreichende Tiefen bieten können, müssen diese Wassertiefen kontinuierlich durch die Entfernung von Sand und Schlick gesichert werden. Bremen setzt für den größeren Teil der jährlich anfallenden Sand-Baggermengen auf private Baggereiunternehmen und betreibt ergänzend dazu eine eigene Baggereiflotte. Der Großteil der Spezialschiffe stammt aus den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Fahrzeuge sind zunehmend wartungsanfällig und stehen größtenteils am Ende ihres Lebenszyklus.

Der Senat hat deshalb heute (14. März 2023) auf der Basis eines Gutachtens zur Erneuerung des Nassbaggerei-Gerätepools insgesamt 5,3 Millionen Euro für die Planung eines Teils der zukünftigen Flotte freigegeben. Davon entfallen 2,94 Millionen Euro auf das Haushaltsjahr 2023 und 2,36 Millionen Euro auf das Haushaltsjahr 2024. Schiffbaulich geplant werden sollen zwei Spülrohr-Arbeitsschiffe (sogenannte Wasserinjektionsgeräte) sowie ein Schlickpflug, außerdem soll die Schute "greenports" von LNG auf diesel-elektrischen Antrieb umgerüstet werden. Nach Abschluss der Planung und Vergabe der Bauaufträge sollen die neuen Geräte voraussichtlich Ende 2025/Anfang 2026 in den Einsatz kommen. Angestrebt wird, für die Schiffsneubauten Fördermittel einzuwerben.

Dazu Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen: "Unsere Nassbagger-Flotte sorgt dafür, dass die bremischen Häfen 365 Tage im Jahr betriebsbereit sind. Mit der Erneuerung der Flotte wollen wir die Erhaltung der Wassertiefen künftig wesentlich effizienter als bisher betreiben und bei den Arbeitsschiffen perspektivisch emissionsfreie Antriebe einsetzen."

Die Pläne für die Erneuerung der Baggereiflotte umfassen perspektivisch bis Ende 2027 den Bau drei weiterer neuer Arbeitsschiffe (Greifbagger, Klappschute, Schutensauger) sowie die Umrüstung des Schiffs "Hol Blank" auf effizientere Motoren. Die Kosten für die gesamte Flotte werden voraussichtlich bei rund 100 Millionen Euro liegen.

Hintergrund Wasserinjektions-Baggerung:

Das Gutachten empfiehlt, künftig insbesondere vor den Schleusen und an den Stromkajen die sogenannte Wasserinjektions-Baggerung (WI-Baggerung) deutlich zu verstärken und hier den Schwerpunkt der eigenen Baggerei zu setzen. Der Grund: Insbesondere im Bereich der fünf Kilometer langen Containerkaje konnte nachgewiesen werden, dass dort bei einer Intensivierung des eigenen Spüleinsatzes (WI-Gerät) die konventionelle Baggerung durch Laderaumsaugbagger und damit der Aufwand für Drittfirmen maßgeblich reduziert werden konnte.

Mit dem zunehmenden Einsatz der WI-Geräte ist ein grundsätzlich nachhaltiger Ansatz in der Gewässerunterhaltung nicht kontaminierter Sedimente verbunden, da das Baggergut nicht konventionell gebaggert, transportiert und behandelt werden muss. Es wird lediglich aufgelockert und in Schwebe gehalten. Durch den erhöhten Einsatz von WI-Geräten an den Stromkajen in Bremerhaven kann zudem erreicht werden, dass die Verbringstellen, die der Bund Bremen zur Verfügung stellt zukünftig deutlich weniger in Anspruch genommen werden müssen, was wiederum eine Kostenreduzierung für die Bremischen Häfen bedeutet.

Angaben zu Schlick und Baggergut:

  • Überseehäfen Bremerhaven: 250.000 bis 350.000 Kubikmeter/Jahr: Überwiegend schlickiges Baggergut, davon etwa 50 Prozent kontaminiert zur Verwertung beziehungsweise Beseitigung und 50 Prozent zur Umlagerung auf Verbringstellen des Bundes in der Außenweser.
  • Stromkajen Bremerhaven: 200.000 bis 300.000 Kubikmeter/Jahr: Überwiegend sandiges Baggergut, unbelastet, zur Umlagerung auf Verbringstellen des Bundes in der Außenweser beziehungsweise hydrodynamische Behandlung mittels WI-Baggerung.
  • Fischereihafen Bremerhaven: 50.000 bis 100.000 Kubikmeter/Jahr: Überwiegend schlickiges Baggergut, davon rd. 40.000 Kubikmeter unbelastetes Baggergut zur Umlagerung auf Verbringstellen des Bundes in der Außenweser.

Für Bremen-Stadt wurde auf Basis der langjährig positiven Erfahrungen eine Fortführung des hydrodynamischen WI-Verfahren unterstellt, so dass dort in der Regel keine konventionellen und zu entsorgenden Baggermengen entstehen.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Nina Willborn, Pressesprecherin bei der Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Tel.: (0421) 361-92713, E-Mail: nina.willborn@swh.bremen.de