2023 ist ein entscheidendes Jahr für die Offshore-Windindustrie in Deutschland und europaweit. Mehr als das Doppelte der bereits installierten Windkraft auf See sind in diesem Jahr ausgeschrieben worden. Bis 2035 sollen laut Realisierungsvereinbarung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) 50 Gigawatt am Netz sein und mindestens vier Gigawatt sollen grünen Wasserstoff in Nord- und Ostsee produzieren. Nicht ohne Grund ist der Wirtschafts- und Klimaschutzminister Dr. Robert Habeck in diesem Jahr Schirmherr der 20. WINDFORCE. Hier trifft sich die internationale Offshore-Wind-Zulieferindustrie. Landespartner ist vom 12. bis zum 14. Juni nicht ganz zufällig Norwegen, da weitreichende Potenziale für eine grenzübergreifende Zusammenarbeit bestehen.
Anlässlich der Programmvorstellung der traditionsreichsten internationalen Offshore-Wind-Fachkonferenz haben heute Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, und Heike Winkler, Geschäftsführerin WAB e. V., über die Perspektive der Branche in Deutschland, Europa und natürlich für das Land Bremen gesprochen. Die Programmpunkte der WINDFORCE reichen von Offshore-Windenergieanlagentechnologie über die Produktion von grünem Wasserstoff bis zur Rolle der Maritimen Industrie. Das Team Norway, Vertreter des diesjährigen Partnerlands der WINDFORCE und einer der Hauptsponsoren, ergänzte das Gespräch um die skandinavische Perspektive. Zudem nahm auch die Deutsche Windtechnik aus Bremen teil und berichtete aus Sicht einer der führenden Spezialisten für die Instandhaltung von Windenergieanlagen an Land und auf dem Meer weltweit.
Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt erläuterte ihre Sicht auf Bremens Rolle und die Rahmenbedingungen der Umsetzung: "Die sehr ehrgeizigen Ziele für den Ausbau der Offshore-Windenergie sind für die Branche Chance wie Herausforderung zugleich. Eine große Herausforderung wird die Verfügbarkeit von Fachkräften sein. Möglichen Fachkräfteengpässen frühzeitig entgegenzuwirken ist Ziel der im Januar vom Bremer Senat beschlossenen Fachkräftestrategie und des Campus für Aus- und Weiterbildung für Transformation und Innovation im Bereich Klimaschutz, für den bis zu 100 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Dort werden die Fachkräfte aus- und weitergebildet werden, die wir für eine klimarechte Transformation der Wirtschaft benötigen. Damit unterstützen wir ganz konkret auch die Windenergiebranche."
Heike Winkler, Geschäftsführerin des Industrieverbands WAB e.V., sieht in der jetzigen Situation eine historische Chance: "Die für die Energiewende notwendige Infrastruktur geht weit über Stromtrassen und wasserstofffähige Gaspipelines hinaus", erklärte sie. Häfen- und Werftstandorte würden eine strategische Bedeutung bekommen, um Klimaschutz mit Wertschöpfung und Beschäftigung zu verbinden. Dazu betonte Winkler die Bedeutung der Energiewende als einen starken Wirtschafts- und Beschäftigungsmotor und Schlüssel für Deutschlands Versorgungssicherheit. "Das alles und die ersten Schritte in Richtung einer Kreislaufwirtschaft werden wir im Fischereihafen thematisieren und freuen uns auf diesen internationalen Branchenaustausch bei der 20. WINDFORCE. Wir bedanken uns schon jetzt bei unserem Gastgeber, der Heinrich Rönner Gruppe, und bei unserem Landespartner", hob sie die Bedeutung der als internationales "Klassentreffen" in der Branche bekannten Fachkonferenz hervor.
Die Erreichung der Ziele wird davon abhängig sein, wie und bei welchen Themen Unternehmen national und international zusammenarbeiten. Daher setzt die WAB schon seit 2019 auf Landespartnerschaften, wie die in diesem Jahr mit Norwegen. "Wir freuen uns sehr, die Kooperation mit dem WAB e.V. auszubauen und Norwegen als Partnerland der WINDFORCE 2023 vorzustellen. Gerade in den Zukunftstechnologien Offshore-Wind und Wasserstoff bestehen noch viel mehr Möglichkeiten zur Kooperation zwischen den Ländern", sagt Klaus Udesen, Direktor Offshore Wind NORWEP und Vertreter des Teams Norway. "Die norwegische Industrie hat große Potenziale, die Energiewende zu unterstützen: Es gibt viele smarte und verlässliche Lösungen im Energiebereich, die jahrzehntelang unter härtesten Bedingungen getestet wurden. Des Weiteren bietet Norwegen mit seiner bestehenden und zukünftigen Hafeninfrastruktur Lösungen für die Herausforderungen der Offshore-Industrie", ergänzt Udesen.
Letztlich darf bei Analyse der Erreichbarkeit der Ausbauziele die unternehmerische Sicht nicht fehlen. Dazu äußerte sich der CEO von Deutsche Windtechnik Offshore, Carl Rasmus Richardsen: "Die Deutsche Windtechnik wächst seit über einem Jahrzehnt beständig im internationalen Offshore-Windgeschäft und ist ein zentraler Teil der Wertschöpfungskette. Wir möchten auch in Zukunft von Bremen aus unseren Wachstumskurs weiterverfolgen und investieren daher in den Aufbau einer Schulungs- und Weiterbildungsakademie. Die Region und ihre Menschen können bestmöglich profitieren, wenn das Land Bremen uns beim Ausbau aktiv unterstützt. Die Ausbildungsregion Bremen kann außerdem einen Vorreiterstatus erhalten, wenn wir gemeinsam einen Landstandort für eine Offshore-Trainingsturbine finden. Das wäre absolut einzigartig", betont Richardsen.
Über 300 nationale und internationale Expertinnen und Experten, unter anderem aus dem Konferenz-Partnerland Norwegen, werden auf dem Gelände der Heinrich Rönner Gruppe zu diesem traditionsreichen Klassentreffen der Offshore-Windindustrie erwartet. Die Konferenz besteht aus einer zentralen Panel-Diskussion, über 30 Fachvorträgen, Keynotes, Dinner-Ansprachen und Start-up-Vorträgen. Insgesamt können sich die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer auf etwa 50 Rednerinnen und Redner freuen, die ihr Fachwissen austauschen und einbringen.
Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten unter www.windforce.info
Über WAB e.V.
Die WAB mit Sitz in Bremerhaven ist die bundesweite Stimme der für Offshore-Windindustrie, das Onshore-Netzwerk im Nordwesten und fördert die Produktion von "grünem" Wasserstoff aus Windstrom. Dem Verein gehören rund 250 kleinere und größere Unternehmen sowie Institute aus allen Bereichen der Windindustrie, der maritimen Industrie sowie der Forschung an. Der Industrieverband steht für circa 160.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Offshore & Onshore Windindustrie, der Maritimen Wirtschaft und der entstehenden Wasserstoffwirtschaft - www.wab.net.
Norwegen als Partnerland
NORWEP, unterstützt von Innovation Norway, sowie der norwegischen Botschaft in Deutschland kooperiert mit der Deutsch-Norwegischen Handelskammer, unterstützt von Germany Trade and Invest (GTAI), Invest in Niedersachsen und BremenInvest, bezüglich der Organisation einer Delegationsreise nach Bremerhaven und Umland. Vor, während und nach der WINDFORCE wird sich die deutsche und norwegische Industrie über die Erfahrungen und weitere Zusammenarbeit bei der Energiewende austauschen.
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