In jedem Jahr wird weltweit am 12. Mai der Tag der Pflegenden begangen, so auch in diesem Jahr. Mit diesem Tag wird auf die professionell Pflegenden, ihre Arbeit und ihre Arbeitsbedingungen hingewiesen. Das diesjährige Motto, das der International Council of Nurses (ICN) festlegt, lautet "Our nurses. Our future." und soll auf die Bedarfe aufmerksam machen, die professionell Pflegende benötigen, um neuen Herausforderungen zu begegnen.
"Wenn wir an die Zukunft der Pflege denken, stehen wir vor zwei Herausforderungen: Der Beruf muss endlich wieder so attraktiv werden, dass das vorhandene Personal gut und gerne arbeitet und wir müssen mehr neue Pflegekräfte ausbilden. Um beide Herausforderungen zu bewältigen, brauchen wir in ganz Deutschland endlich eine bedarfsgerechte Personalbemessung. Die Einführung der PPR 2.0 (Pflegepersonalregelung 2.0) steht flächendeckend noch aus und für mich auf zu wackeligen Beinen. Nur mit genügend Personal kann sowohl ein gutes Arbeiten ermöglicht, als auch die Ausbildung neuer Pflegekräfte gewährleistet werden", sagt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.
Die Berufsausbildung in der Pflege wurde zum Jahr 2020 bundesweit neu aufgestellt. Nach dreijähriger Ausbildung haben zum 31. März 2023 auch im Land Bremen die ersten Auszubildenden ihren Abschluss als Pflegefachfrau beziehungsweise Pflegefachmann erlangt. Hinter dieser noch ungewöhnlichen Berufsbezeichnung verbirgt sich der Abschluss in der neuen generalistischen Pflegeausbildung. Damit sind die bisherigen Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie in der Altenpflege – beinahe – Geschichte. Je nachdem, welche Art von Einrichtung als Träger der Ausbildung für die Auszubildenden fungiert, wird auch in der Generalistik eine Vertiefung in der praktischen Ausbildung vereinbart, zum Beispiel in der Krankenhausversorgung, in der Langzeitpflege, der Pädiatrie oder in der ambulanten Pflege.
"Die generalistische Pflegeausbildung verfolgt das Ziel, durch mehr Flexibilität attraktiver für junge Menschen zu sein und eine EU-weite Anerkennung des Berufsabschlusses herzustellen. Die Pflege ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf und wer weniger spezialisiert ausgebildet ist, kann in sehr verschiedenen Versorgungsbereichen tätig werden und in seinem Berufsleben interessante, anfangs vielleicht nicht so naheliegende Stellen ausprobieren. In Bremen konnten wir die Zahl der neuen Auszubildenden mit der Einführung der Generalistik erhöhen, wichtig ist aber, dass wir hier jetzt nicht stehen bleiben, sondern den Auszubildenden ein attraktives Lern- und Arbeitsumfeld bieten", erläutert Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.
Die hohe Bedeutung des Berufsfeldes und damit auch die Attraktivität der Pflegeausbildung konnte im Laufe der ersten drei Jahre seit der Pflegeberufereform verdeutlicht werden, was sich an den insgesamt im Land Bremen gestiegenen Auszubildendenzahlen im Vergleich zu 2019 zeigt: Jedes Jahr haben zwischen 530 und 600 Personen die Ausbildung begonnen – in den bisherigen drei Berufen bis 2019 waren es jährlich in der Regel weniger als 500. In einer Übergangsphase bis 2025 hat der Bundesgesetzgeber zunächst noch die Möglichkeit eingeräumt, unter bestimmten Bedingungen den "alten" Abschluss in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege oder in der Altenpflege zu erlangen. Danach wird diese Möglichkeit überprüft und entschieden, ob sie fortgeführt wird. Vom Wahlrecht haben im Land Bremen bisher nur wenige Auszubildende Gebrauch gemacht: Insgesamt zwei Personen haben als "Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin" abgeschlossen, den Spezialabschluss "Altenpflege" hat in den Frühjahrkursen niemand gewählt.
"Wir merken, dass vor allem in den Kinderkliniken der Bedarf an Pflegekräften sehr groß ist. Die Anforderungen in der Kinderkrankenpflege sind nun einmal speziell und könnten in der Generalistik viel besser abgebildet werden, wenn der praktische Teil der Ausbildung auch zu einem größeren Teil in der pädiatrischen Versorgung stattfindet. Dies ist für zehn Auszubildende jedes Kurses der Gesundheit-Nord und teilweise auch in Bremerhaven-Reinkenheide der Fall, wenn sie die Vertiefung 'Pädiatrie' gewählt haben. Aktuell bin ich froh, dass es diese Möglichkeit gibt. Um aber dem großen Bedarf in den Kinderkliniken auch künftig wieder besser decken zu können, dürfen die Kliniken in ihrem Einsatz nicht nachlassen", so Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.
Die Träger, die Pflegeschulen und nicht zuletzt die Auszubildende dieser ersten Kurse sahen vielfältigen neuen Herausforderungen entgegen, und der fast zeitgleiche Beginn der Corona-Pandemie hat die Belastung für alle Beteiligten noch einmal erhöht. Umso erfreulicher ist nun der große Erfolg der Absolventinnen und Absolventen, der nicht zuletzt dem Engagement der Schulen und Einrichtungen zu verdanken ist. "Die Pandemie hat alle, Auszubildende, Lehrkräfte, Praxisanleiterinnen und –anleiter, Schulen und Träger, vor große Herausforderungen gestellt. Die Pandemie hat aber auch gezeigt, dass wir alle unsere Anstrengungen noch einmal erhöhen müssen, um die Pflegeausbildung und den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten. Mit unseren Plänen für ein großes Ausbildungszentrum am Klinikum Bremen-Mitte oder dem integrierten Gesundheitscampus sehe ich Bremen auf einem sehr guten Weg" betont Claudia Bernhard.
Die Ausbildung beginnt in den Pflegeschulen und in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten im Land Bremen regelmäßig zum April, August und Oktober. Neun Kurse haben zum 1. April 2023. bereits begonnen, weitere folgen im Sommer und Herbst.
Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de