Mehrere Ressorts tragen Regenbogen-Flagge
26.08.2023Mehrere Mitglieder des Bremer Senats solidarisieren sich heute (26. August 2023) mit dem Christopher-Street-Day (CSD) und setzen so ein Zeichen für Vielfalt, Liberalität und Toleranz. So weht die Regenbogen-Flagge am Rathaus, dem Sitz des Finanzressorts und auf dem Dienstgebäude des Gesundheits- und Bau-Ressorts ("Siemens-Hochhaus"). Sozial- und Justizsenatorin Claudia Schilling, Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard und Finanzsenator Björn Fecker nehmen an dem Umzug des CSD teil. Bereits am gestrigen Freitag hat Bürgermeister Andreas Bovenschulte am Wesertower Bremens größte Regenbogen-Flagge elektronisch "gehisst": Eine über sechs Etagen reichende bunte Beleuchtung.
Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "Das Signal der Regenbogen-Flagge ist vollkommen eindeutig: Bremen ist ein weltoffenes und tolerantes Land, in dem jede Person leben und lieben kann, wen und wie sie will. Vielfalt und Diversität werden von uns geschätzt, Homophobie hat hier keinen Platz und wir bekämpfen sie entschieden. Die Regenbogen-Community ist hier willkommen."
Finanzsenator Björn Fecker: "Liebe ist Liebe und kein Grund für Diskriminierung. Wir setzen anlässlich des CSD mit der Beflaggung auf dem Dach des Finanzressorts ein Zeichen für alle Menschen, die sich mit der LGBTQIA+ Community identifizieren. Wir zeigen Flagge für Solidarität, Vielfalt und Gleichstellung. Als öffentlicher Arbeitgeber ist es uns wichtig zu kommunizieren, dass systemische Ausgrenzung, Übergriffe oder Diskriminierung am Arbeitsort, aber auch in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Die Übergriffe auf queere Menschen auch in Bremen zeigen, dass wir in unserem Streben nach einem sicheren, inklusiven und toleranten Gemeinwesen nicht nachlassen dürfen."
Mit Blick auf den jüngsten Beschluss des Bundeskabinetts zum geplanten Selbstbestimmungsgesetz sagte Sozial- und Justizsenatorin Dr. Claudia Schilling: "Es ist dringend an der Zeit, dass das Transgendergesetz aus dem Jahr 1980 abgelöst wird. Es wird heute in der Praxis zu Recht als diskriminierend empfunden, es ist teils verfassungswidrig und geht mit entwürdigenden Begutachtungen einher. Das Selbstbestimmungsgesetz soll den Menschen die freie Entscheidung zugestehen, welchem Geschlecht sie sich zuordnen wollen. Das ist überfällig." Auf dem Dach ihres Dienstsitzes am Hautbahnhof habe sie die Regenbogenfahne hissen lassen, "weil die Flagge für Bürger- und Freiheitsrechte steht. Sie ist weltweit das zentrale Symbol für eine offene und tolerante Gesellschaft." Die Senatorin ist in der Landesregierung zuständig für die Umsetzung des "Landesaktionsplans gegen Homo-, Trans- und Interphobie", der im Jahr 2025 fortgeschrieben werden soll. Sie erinnerte daran, dass der bundesweit erste CSD im Jahr 1979 in Bremen stattgefunden hat, "noch vor Berlin". Das zeige, "dass das Bewusstsein für die Rechte von Lesben und Schwulen sowie der gesamten Regenbogen-Community in unserer Stadtgesellschaft tief verankert ist."
Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard: "'The first pride was a riot': Unter diesem Motto steht der diesjährige CSD und angesichts des verstärkten Rechtsrucks in der Welt ist es eine Aufforderung an uns als Gesellschaft aufzustehen und hinzuschauen. Immer noch werden Menschen aus unserer Mitte aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder Identität im Alltag Opfer von Übergriffen und Anfeindungen. Daher ist es umso wichtiger, ein Zeichen zu setzen gegen Intoleranz, Gewalt und für ein friedliches Miteinander. Wir stehen für eine diverse, vielfältige und freie Gesellschaft in Bremen in der Queerfeindlichkeit keinen Platz hat."
Özlem Ünsal, Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung: "Der CSD steht wie kein anderes Event für die Rechte und Belange der queeren Community – mit der Beflaggung unseres Hauses setzen wir ein sichtbares Zeichen: für Vielfalt, Toleranz und Freiheit und gegen jegliche Form von Hass und Gewalt. Unsere Gesellschaft ist so bunt wie der Regenbogen – das unterstützen wir aus voller Überzeugung!"
Der Senat hat sich zum Ziel gesetzt, die Belange queerer Menschen in allen Lebensbereichen zu berücksichtigen. Es engagiert sich entschieden gegen Diskriminierung und für gleiche Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und queeren Menschen. Dazu wurde 2015 der "Landesaktionsplan gegen Homo-, Trans- und Interphobie" verabschiedet und vor vier Jahren der "Queerpolitische Beirat" eingesetzt, dessen Aufgabe es ist, die Umsetzung des Aktionsplanes zu begleiten.
Der CSD geht auf den Widerstand von queeren Menschen gegen eine Polizei-Razzia am 28. Juni 1969 in einer New Yorker Schwulenbar in der Christopher Street zurück. Damals hatten sich viele Menschen aus umliegenden Lokalen spontan mit der Queer-Community solidarisiert und waren der Polizei – auch gewaltsam – entgegengetreten. 1979 fanden in Berlin und Bremen die ersten offiziellen Christopher-Street-Days in Deutschland statt. In Bremen folgten weitere Pride-Paraden 1994 und 2004. Seit 2017 setzt der CSD-Bremen jährlich ein Zeichen für Toleranz, Gleichberechtigung und Vielfalt.
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