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„Chancengleichheit!“: Arbeitskreis Berufliche Perspektiven für Frauen stellt sich in Broschüre vor

28.06.2011

„Frauenarmut ist kein schönes, aber leider ein großes Zukunftsthema“, so Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe anlässlich des Erscheinens von „Chancengleichheit!“, der aktuellen Broschüre des Arbeitskreises Berufliche Perspektiven für Frauen, „der Arbeitskreis hält mit seiner Expertise und einer großen Vielfalt von Angeboten zur Beratung, Weiterbildung, Beschäftigung und Qualifizierung dagegen. Sie alle sind auf ganz unterschiedliche Frauen und Mädchen zugeschnitten, und sie alle tragen in ihrer Verschiedenheit dazu bei, Frauen zu stärken, für mehr Chancengleichheit am Arbeitsmarkt zu sorgen und ihre Armutsrisiken zu reduzieren.“ Der Arbeitskreis ist in der Bremischen Gleichstellungsstelle angesiedelt und vereint ein breites Spektrum von Expertinnen aus der Trägerlandschaft, von Frauenunternehmen über wissenschaftliche Institute bis zu Arbeitnehmerkammer und Arbeitsverwaltungen.

Der Arbeitskreis berufliche Perspektiven hat sich zum zentralen arbeitsmarktpolitischen Frauennetzwerk im Land Bremen entwickelt. „Der Arbeitskreis ist ein vielmaschiges Netz für den Austausch über frauenpolitische Fragen und arbeitmarktpolitische Entwicklungen, ist Informationsbörse und immer wieder kreative Ideenschmiede“, betont Regine Geraedts, Referentin für Arbeit und Wirtschaft in der Gleichstellungsstelle, die den Arbeitskreis koordiniert. „Aus der Zusammenarbeit ergeben sich vielfältige Kooperationen über die Grenzen von Institutionen, Trägern und Stadtteilen hinweg. Eine Momentaufnahme dessen stellen wir in unserer Broschüre vor.“

„Hier sind engagierte Fachfrauen am Werk, die ihre Kompetenzen mit einer großen persönlichen Motivation verbinden. Die vorgestellten Angebote mit ihrer zielgruppenspezifischen Lotsenfunktion sind unverzichtbar, wenn es darum geht, so verschiedene Gruppen wie Alleinerziehende, Migrantinnen oder Wiedereinsteigerinnen mit ihren spezifischen Bedarfen wirklich zu erreichen und zu unterstützen“, erklärt Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe, die auch noch einmal Bezug auf die Koalitionsvereinbarung des neuen rot-grünen Senats nimmt: „Hier sind die Mechanismen, die Frauen in Armut bringen können, zwar treffend beschrieben – gleichwohl vermisse ich die konkrete Festschreibung von Schritten, wie dieses Ziel erreicht werden soll.“ Auch der gerade präsentierte Armutsbericht der Arbeitnehmerkammer mit dem Schwerpunkt Frauenarmut zeige in seinen detaillierten Analysen, „dass politische und wirtschaftliche Entscheidungen ganz wesentlich dazu beitragen, die Armutsgefährdung von Frauen zu verringern – oder zu erhöhen“, so Hauffe.

Der Arbeitskreis entwickelt Lösungen für die besonderen Hürden, die Frauen eine gleichberechtigte Teilhabe am Erwerbsleben erschweren: Über alle Branchen und Berufe hinweg verdienen Frauen in Deutschland pro Stunde fast ein Viertel weniger als Männer. Jede zweite arbeitet in Teilzeit, kaum irgendwo sonst in Europa sind es mehr. Viele sehen sich in Mini-Jobs abgedrängt. Von den Frauen, die ihre Erwerbstätigkeit zugunsten von Familienarbeit unterbrechen, kehrt mehr als die Hälfte nicht aus der Elternzeit ins Berufsleben zurück. Wer den Wiedereinstieg versucht, hat hohe Hürden zu überwinden. Insbesondere Alleinerziehende werden oft nachhaltig aus der Erwerbsarbeitswelt ausgeschlossen und sind langfristig auf gesellschaftliche Solidarität durch Hilfen zum Lebensunterhalt angewiesen. Auch profitieren Frauen seltener von Förderprogrammen der Arbeitsverwaltungen, so dass sich ihr Weg aus der Erwerbslosigkeit schwierig gestaltet.

In den speziellen Angeboten und Maßnahmen für Frauen gehe es um Beschäftigungsfähigkeit, Marktnähe und Vermittlungshemmnisse, so Arbeitsmarktexpertin Regine Geraedts. Aber es gehe auch um die „ganze Arbeit“, um den Gewinn von Selbstbewusstsein, um Gestaltungsmöglichkeiten für das eigene Leben und um den Mut, sich jenseits einengender Rollen zu bewegen. „Die Erfahrung, mit anderen zusammen etwas zu lernen, zu bewegen und zu wagen, ist häufig der erste Schritt zurück in die Erwerbstätigkeit“, erklärt Geraedts. Und schließlich gehe es um Begegnungsräume in Nachbarschaften, um die Bereicherung von Soziokultur und um erreichbare Versorgungsstrukturen in den Stadtteilen. „Diese Arbeit trägt auf vielfältige Weise zum Erhalt sozialer Strukturen unserer Stadtgesellschaften bei“, ist sie sicher.

Die Broschüre kann Montag bis Freitag zwischen 9 und 16 Uhr in der Gleichstellungsstelle abgeholt werden. Sie steht auch auf www.frauen.bremen.de unter Veröffentlichungen zum Herunterladen bereit.