Gemeinsam mit pro familia Bremen und unterstützt durch den Berufsverband der Frauenärzte in Bremen hat die gesundheitssenatorische Behörde die zweite Fortbildungsveranstaltung zu medikamentösen Schwangerschaftsabbrüchen durchgeführt. Ziel ist es, über diese Art des Abbruchs ins Gespräch zu kommen und zu informieren. Da die Versorgungslage in Bremerhaven schwieriger ist als in der Stadt Bremen, wurde die Fortbildung in diesem Jahr in Bremerhaven durchgeführt. Insgesamt nahmen sieben Gynäkologinnen und Gynäkologen sowie Hausärztinnen und Hausärzte, zwei Pflegefachkräfte sowie eine Hebammenstudierende teil. Die Veranstaltung wird mit sechs Fortbildungspunkten bei der Ärztekammer Bremen anerkannt.
Die Zahl des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs liegt in Bremen noch immer unter dem Bundesdurchschnitt. Ein Ausbau des Angebots medikamentöser Schwangerschaftsabbrüche sowie die Erweiterung der Durchführung auf niedergelassene Allgemeinmedizinerinnen und –mediziner können zur Stärkung der mitunter angespannten Versorgungssituation mit Schwangerschaftsabbrüchen in Bremen und Bremerhaven beitragen. Im Jahr 2022 wurden im Land Bremen 2.405 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Die Mehrzahl dieser Abbrüche erfolgte im medizinischen Zentrum von pro familia Bremen. Dabei sind circa 29 Prozent aller in Bremen durchgeführten Schwangerschaftsabbrüche auf dem medikamentösen Wege erfolgt. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 waren es nur rund 21 Prozent. Hinzu kommt, dass die Bremer Strukturen auch von Frauen aus anderen Bundesländern in Anspruch genommen werden.
"Die Zahl der medikamentösen Abbrüche ist im Vergleich zu 2021 um acht Prozentpunkte gestiegen. Das reicht aber noch nicht aus, um die zum Teil schwierige Versorgungslage zu entspannen. Denn auch die Zahlen der Schwangerschaftsabbrüche steigen, und das bundesweit. Da das Land Bremen die Liste bei der Umlandversorgung anführt, müssen wir an einem Ausbau des Angebots arbeiten. Von der Fortbildungsveranstaltung erhoffen wir uns, dass Ärztinnen und Ärzte für das Thema sensibilisiert werden und medikamentöse Abbrüche in ihre Praxisleistungen aufnehmen. Gerade in Bremerhaven ist das besonders wichtig, da die Situation hier prekärer ist als in der Stadt Bremen", sagt Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.
Die Umlandversorgung liegt bei rund 41 Prozent und damit führt Bremen mit großem Abstand die Liste bundesweit an, gefolgt vom Saarland mit einer Umlandversorgung von knapp 35 Prozent. In den anderen Stadtstaaten liegt die Umlandversorgung darunter, in Berlin bei etwa sieben Prozent und in Hamburg bei rund 22 Prozent. Grund dafür ist unter anderem die schwierige Versorgungslage im Bremer Umland. 946 der 2022 in Bremen durchgeführten Abbrüche wurden bei ungewollt Schwangeren aus Niedersachsen durchgeführt.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Kristin Viezens, Pressesprecherin der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: kristin.viezens@gesundheit.bremen.de