Bildungssenatorin Aulepp: So früh wie möglich ansetzen
13.10.2023Der IQB-Bildungstrend untersucht regelmäßig, inwiefern Schülerinnen und Schüler in Deutschland die von der Kultusministerkonferenz (KMK) festgelegten Kompetenzziele erreichen. Die aktuelle Studie überprüfte dabei vor den Sommerferien 2022 die Leistungen, die Schülerinnen und Schüler am Ende der neunten Klassen der Sekundarstufe I in Deutsch und Englisch erreicht haben. Die Teilnahme war für die Schülerinnen und Schüler verpflichtend. Insgesamt haben in Bremen 2.775 Schülerinnen und Schüler teilgenommen.
Im Fach Deutsch sind deutschlandweit und auch bei den Bremer Schülerinnen und Schülern Leistungsrückgänge im Lesen, Zuhören und in Orthografie festzustellen.
Die Ergebnisse im Fach Englisch hingegen sehen deutlich besser aus. Deutschlandweit sind die Leistungen der Jugendlichen gestiegen, in Bremen zum Teil sogar noch deutlich stärker. In Bezug auf die Erreichung von Mindest-, Regel- und Optimalstandards in Englisch weichen die Werte für Bremen für keine der untersuchten Gruppen und Kompetenzziele signifikant vom Bundesdurchschnitt ab. Im Ländervergleich liegt Bremen hier im Mittelfeld.
Die Expertinnen und Experten zeigen mit der Studie auch auf, dass es im kleinsten Bundesland eine große Leistungsspreizung gibt: In großen Teilen erzielen Schülerinnen und Schüler ähnlich gute Leistungen wie in anderen Bundesländern. Die insgesamt schlechten Ergebnisse sind durch besonders schlechte Ergebnisse von Schülerinnen und Schülern, bei denen sich Risikolagen kumulieren, zu erklären. Insofern können Ergebnisse des IQB-Bildungstrend 2022 nicht überraschen: In keinem anderen Bundesland sind die Bildungsrisiken höher als in Bremen. Das Armutsrisiko liegt in Bremen inzwischen bei über 40 Prozent. Zweidrittel aller unter 18-Jährigen haben einen Migrationshintergrund, die Zuwanderungszahlen sind konstant hoch. Die Ergebnisse zeigen deshalb einmal mehr: Der schulische Erfolg hängt noch immer vom Elternhaus und den sozialen Bedingungen ab.
"Wir müssen unsere Anstrengungen gerade in den Schulen, in denen viele Kinder mit besonders großen Herausforderungen beschult werden und in denen sich Bildungsrisiken der Schülerinnen und Schüler kumulieren, weiter erhöhen. Und wir müssen das, was im Englischunterricht gut funktioniert – Sprechtraining, viel stärkere Orientierung auf Lese- und Hörverstehen – auch im Deutschunterricht nutzen. Und so früh wie möglich ansetzen. Gerade diese Kinder brauchen besonders dringend einen Kitaplatz, denn hier werden entscheidende Weichen gestellt", kommentiert Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp den IQB-Trend 2022.
Eine Maßnahme zur Verbesserung der Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Deutsch, aber auch in allen anderen Fächern, ist das "Leseband", mit dem die Senatorin für Kinder und Bildung bereits gegensteuert. Das systematische Lesetraining an Grundschulen und in den fünften und sechsten Klassen wird in Hamburg mit großem Erfolg bei den Lernzuwächsen der Kinder umgesetzt. Die guten Ergebnisse in Englisch bieten fachdidaktische Ansatzpunkte auch für den Deutschunterricht.
Ansprechpartner für die Medien:
Aygün Kilincsoy, Leiter des Büros der Senatorin für Kinder und Bildung, Tel.: (0421) 361-10411, E-Mail: ayguen.kilincsoy@bildung.bremen.de