Neue Publikation im Rathaus vorgestellt
31.01.2012„Wir brauchen dieses Buch, wenn wir mehr über die bremische Stadtgeschichte erfahren wollen“. Mit diesen Worten würdigte Bürgermeister Jens Böhrnsen heute (31.1.2012) die soeben erschienene Publikation „Bremischen Kirchengeschichte im Mittelalter“. Mit ihr liegt der Öffentlichkeit jetzt ein Werk vor, in dem erstmals Bremens mittelalterliche Kirchengeschichte in einem zusammenhängenden Werk behandelt wird. Sie umfasst einen Zeitraum von rund 700 Jahren Historie, nämlich die Geschichte der Domdüne mit Kathedrale und Stift des Bistums zwischen Unterweser und Unterelbe, des Erzstiftes, der Skandinavien- und Slawenmission und diejenige der Stadt Bremen. Das Buch lässt die Kontinuitäten wie auch die Brüche in der bremischen Kirchengeschichte von der karolingerzeitlichen Mission bis zur Vorgeschichte der Reformation nachvollziehen. „Es ist ein großes Geschenk, dass wir nun sieben Jahrhunderte Kirchengeschichte im Überblick haben“, freute sich bei der Buchvorstellung im Bremer Rathaus auch Pastor Renke Brahms, Schriftführer der Bremischen Enagelischen Kirche ebenso wie Propst Dr. Martin Schomaker, „Es lohnt sich, die Kirchengeschichte auf das Heute hin zu lesen“.
Die „Bremische Kirchengeschichte im Mittelalter“ gehört mit der bereits 1994 erschienenen „Bremischen Kirchengeschichte im 19. und 20. Jahrhundert“ zu einem auf drei Bände angelegten Gesamtwerk. Der chronologisch letzte Band war damals als erster fertiggestellt worden, weil für das 19. und 20. Jahrhundert das Fehlen einer modernen Darstellung als besonders schmerzlich empfunden wurde. Ein dritter Band wird bald folgen.
Die neue Publikation zeigt auf, dass Bremens Kirchengeschichte bis zum Hochmittelalter die Geschichte eines missions- und kirchenpolitisch bedeutenden, ja international wirkenden Erzbistums ist. Mehrfach leiteten bedeutende und um das Wohl des Kathedralsitzes besorgte Kirchenfürsten, denen die Stadt viel verdankt, den Bremer Erzsitz. Im ersten Teil des Buches wird deren Tätigkeit und Wirken als Kirchenfürsten sowie als Stadt- und Landesherrn behandelt. Autor dieses ersten umfassenden Teils ist Prof. Dr. Dieter Hägermann, der 2006 überraschend starb.
Als aus dem frühen „Rom des Nordens“ ein einfaches norddeutsches Erzbistum wurde, übernahmen die Bürger nicht nur die politische Leitung der Geschicke ihrer Stadt. Auch die Kirchengeschichte Bremens im Spätmittelalter ist von da an nicht allein von Klerikern und Mönchen, sondern von Bürgern mitgestaltet und mitbestimmt worden. Diese Zusammenhänge sind im zweiten Abschnitt des Buches umfänglich von dem Historiker Dr. Ulrich Weidinger dargestellt, der Vielfalt und Reichtum der kirchlichen Einrichtungen beschreibt, ihre Funktion und ihre Verbindung mit Politik, Wirtschaft und Alltag im spätmittelalterlichen Bremen.
Prof. Dr. Konrad Elmshäuser, Leiter des Bremer Staatsarchivs, hat die Endredaktion und Bebilderung des Gesamtbandes übernommen. „Das Buch soll den aktuellen Stand der Forschung widerspiegeln“, betonte der Historiker. Es sei ein populäres Werk, in dem jeder mit Gewinn schmökern könne.
Das Buch „Bremische Geschichte im Mittelalter“, Dieter Hägermann (+) und Ulrich Weidinger in Zusammenarbeit mit Konrad Elmshäuser, ist erschienen im Verlag H.M. Hauschild und kostet 36 Euro.
Foto: Senatspressestelle]