Nach der erfolgreichen Spielleitplanung in Schwachhausen ist heute (Montag, 18. Juni 2012) ein vergleichbarer Prozess auf dem Spielplatz Philipp-Scheidemann-Straße in der Neuen Vahr Nord gestartet. Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen begrüßte die Fortsetzung der Spielleitplanung: „Ich freue mich, dass dieser spannende Prozess jetzt weitergeht“, sagte sie. „Kinder und Jugendliche erobern und gestalten ihre Räume mitten in der Großstadt, sie werden in ihren Bedürfnissen wahrgenommen, gewinnen in einem Beteiligungsprozess Gestaltungsmöglichkeiten. Das schafft nicht nur neue Räume für Kinder und Jugendliche, das ist auch ein wichtiges Signal der Wertschätzung und der Beteiligung.“
„Kinder und Jugendliche leben in ihrer Stadt viel intensiver als Erwachsene“, sagte Anja Stahmann. Viele Erwachsene nutzen die Infrastruktur der Stadt eher zweckgebunden – zum Arbeiten, Einkaufen, Schlafen, Kunst, Kultur, Behördengänge. Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen unterscheidet sich davon grundlegend. Die Stadt ist für sie Spiel-, Aufenthalts- und Erlebnisort. Ausgewiesene Spiel- und Ballspielplätze sind nur ein Teil davon. Kinder und Jugendliche nutzen Plätze, Wiesen, Freiflächen und die Straße selbst sehr intensiv. So muss es in der Stadt Räume geben, die sicher, interessant, anregend, vielfältig und gut zu erreichen sind.
Spielleitplanung ist eine nachhaltige und umweltgerechte Entwicklungsplanung, orientiert an Bedürfnissen und Sichtweisen von Kindern und Jugendlichen. Das Instrument wurde um die Jahrtausendwende im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz als neues Planungsinstrument entwickelt und wird seitdem von zahlreichen Städten und Kommunen erfolgreich angewandt. Es soll dazu beitragen, das Lebens- und Wohnumfeld von Kindern und Jugendlichen zu erhalten und zu verbessern. Zentraler Bestandteil ist die Beteiligung von Mädchen und Jungen. „In Schwachhausen hat die Spielleitplanung einiges erreicht“, sagte Anja Stahmann. So wurden temporäre Spielstraßen eingerichtet, Spielplätze saniert und der Mehrgenerationenspielplatz eingeweiht, ein Platz, angelehnt an Traditionen, die in China inzwischen sehr verbreitet sind. „Spielleitplanung kann auch für ältere Menschen neue Bewegungsräume im Wohnumfeld erschließen und die Quartiere attraktiver machen“, sagte Anja Stahmann. Denn was Kinder, Jugendliche und ältere Menschen verbindet, ist die intensivere Nutzung öffentlichen Raums. „Ich wünsche mir, dass die Spielleitplanung nach und nach in allen Bremer Stadtteilen fortgeführt wird.“
Die finanziellen Mittel für die Spielleitplanung kommen aus WiN (Wohnen in Nachbarschaften), vom Beirat Vahr und dem Amt für Soziale Dienste. Ohne die Sponsoren, die Gewoba AG, das Mercedes-Benz Werk Bremen und die Mercedes-Benz Niederlassung Weser-Ems, wäre der Prozess in der Vahr aber nicht zustande gekommen. Der Verein SpielLandschaftStadt geht jetzt im Auftrag des Amtes für Soziale Dienste in das Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen sowie den Eltern von Kleinkindern. „Spielleitplanung erfasst und bewertet alle öffentlichen Freiräume, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten und aktiv werden. Grundlage ist eine Bestandserhebung mit Kindern und Jugendlichen. Die Ergebnisse werden festgehalten und Vorschläge für die Sicherung und behutsame Weiterentwicklung von Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsflächen gemacht“, sagte Jürgen Brodbeck vom Verein SpielLandschaftStadt. Er hat den Auftakt zur Spielleitplanung Vahr auf dem wohl größten Spielplatz Bremens gemeinsam mit Ortsamtleiterin Karen Mathes und Beiratssprecher Bernhard Siegel begleitet. Auch Vertreter der Sponsoren waren vor Ort.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Jürgen Brodbeck, Telefon 0176-99140957