Wolf Haas und Andreas Stichmann ausgezeichnet
28.01.2013Der Bremer Literaturpreis 2013 wurde am heutigen Montag (28. Januar 2013) im Rahmen eines Festaktes in der Oberen Rathaushalle an Wolf Haas verliehen. Der Autor erhält die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein 2012 bei Hoffmann und Campe erschienenes Buch „Verteidigung der Missionarsstellung“.
„Wolf Haas erinnert uns so mit jeder Zeile daran, welch eine grandiose Eigenschaft des Menschen es ist, erzählen zu können. Nur in der Literatur können wir erleben, wie es ist, eine Fledermaus zu sein. Oder eine durchgedrehte Kuh, ein verrücktes Huhn oder der vermeintliche Halbindianer Benjamin Lee Baumgartner. Oder vielleicht ein bisschen, wie es sich anfühlt, Wolf Haas zu sein.“, beschrieb Richard Kämmerlings, Mitglied der Jury des Bremer Literaturpreises, in seiner Laudatio das preisgekrönte Werk.
Andreas Stichmann erhielt für seinen im vergangenen Jahr bei Rowohlt veröffentlichten Roman „Das große Leuchten“ den mit 6.000 Euro dotierten und von der ÖVB – Öffentliche Versicherung Bremen - finanzierten Förderpreis.
„Ein Zauberer der Sprache und ein Magier des Erzählens – nicht weniger ist dieser Autor: und gewiss ein Schwerarbeiter, der umschreibt, neu schreibt, streicht und wieder schreibt – und freilich auf diesem Weg jede Schwere in tänzerische Grazie zu verwandeln weiß“ waren die treffenden Worte des Jurymitgliedes Dr. Roman Bucheli in seiner Laudatio auf den Förderpreisträger.
Der Senator für Kultur, Bürgermeister Jens Böhrnsen gratulierte den beiden Preisträgern im Namen des Senats sehr herzlich:
„Die Jury hat es verstanden, zwei würdige Preisträger auszuwählen“, so Bürgermeister Böhrnsen. Er verwies darauf, dass Bremen zwar keine traditionelle Literatur-Hochburg sei, wohl aber eine Stadt der Literatur: „Bremen versteht sich als Kulturstadt, in der künstlerische und kulturelle Angebote ein wesentliches Merkmal urbaner Lebensqualität darstellen. Die Auseinandersetzung mit Kultur fördert das eigene Reflexionsvermögen und die Kreativität. Impulse für einen gesellschaftlichen Diskurs zu geben, Denkanstöße zu vermitteln und neue Perspektiven aufzuzeigen, sind dabei zentrale Funktionen, und dies gilt natürlich – wenn nicht sogar besonders – für die Literatur.“ In diesem Sinne sei Bremen eine Stadt, die Schriftstellerinnen und Schriftstellern im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstütze und versuche, Neues zu ermöglichen.
Die Preise überreichte der Vorsitzende der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung, Staatssekretär a.D. Michael Sieber. Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von Omer Klein (Flügel) und Avi Avital (Mandoline).
Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren. Seine Krimis mit Privatdetektiv Brenner wurden mehrfach ausgezeichnet und erfolgreich fürs Kino verfilmt. 2006 erschien sein Roman Das Wetter vor 15 Jahren, der mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet wurde. 2009 kam der Bestsellererfolg Der Brenner und der liebe Gott heraus. Das illustrierte Kinderbuch Die Gans im Gegenteil erschien 2010. Wolf Haas lebt in Wien.
Andreas Stichmann, 1983 in Bonn geboren, lebt in Hamburg. Er studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2008 erschien sein Erzählungsband Jackie in Silber, für den er vielfach ausgezeichnet wurde. Er erhielt den Kranichsteiner Literaturförderpreis, zuletzt den Hamburger Förderpreis für Literatur 2010. 2012 wurde er für den Bachmannpreis nominiert. Das große Leuchten ist sein erster Roman.
Weitere Informationen:
Tobias Peters
Stadtbibliothek Bremen
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Email: mailto:tobias.peters@stadtbibliothek.bremen.de
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