Empfang zu Ehren Mustafa Karabacak
30.01.2013„Mustafa Karabacak ist ein herausragendes Beispiel für Menschen, die sich entschlossen haben, Brücken zu bauen für ein friedliches Miteinander“. Mit diesen Worten würdigte Bürgermeister Jens Böhrnsen heute (30.1.2013) im Rahmen einer Feierstunde im Bremer Rathaus einen Mann, der 1965 aus der Türkei nach Bremen kam und zu den ersten Gastarbeitern gehörte, die im Stahlwerk Klöckner Hütte Bremen die Arbeit aufnahmen. Für sein außergewöhnliches Engagement im Hinblick auf die Integration türkischer Mitbürger ist Karabacak am 3. Oktober 2012 vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuzes verliehen worden. „Über diese Auszeichnung haben wir uns alle sehr gefreut“, sagte Böhrnsen vor zahlreichen Familienangehörigen des Geehrten, vor Freunden und Nachbarn aus Gröpelingen, ehemaligen Kollegen und Religionsvertretern .
Als 1972 das Betriebsverfassungsgesetz geändert wurde und erstmals ausländische Staatsbürger in den Betriebsrat gewählt werden konnten, zog Mustafa Karabacak in den Betriebsrat der Hütte ein und war fortan Sprecher für etwa 1000 türkische Arbeitnehmer. Schon damals war es ihm ein wichtiges Anliegen, die Interessen seiner Landsleute zu vertreten. Dabei ging es ihm nicht nur um die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen seiner Kollegen, sondern ganz besonders um ein gutes Miteinander. Es war ihm stets ein Anliegen, die Menschen zu gegenseitigem Respekt und zur Toleranz aufzufordern.
Böhrnsen erinnerte in seiner Rede daran, dass Deutschland anfänglich keineswegs gastfreundlich gegenüber den ausländischen Arbeitskräften gewesen sei. Es habe lange gedauert, bis man erkannt habe, dass Deutschland ein Einwandererland sei. „Es geht darum, dass wir respektvoll und würdevoll miteinander umgehen“, so Böhrnsen. Dies sei immer ein ganz besonderes Anliegen von Karabacak gewesen.
Mustafa Karabacak hat sich während seiner Zeit als Mitglied des Betriebsrates bei der Klöckner Hütte nicht nur um arbeitsbedingte Probleme seiner Kollegen gekümmert. Er half auch bei Kontakten mit der Ausländerbehörde, bei Visafragen, Familiennachzug oder Wohnungssuche. Zudem kümmerte er sich darum, dass in den Unterkünften ein Gebetsraum eingerichtet wurde. Daran erinnerte Peter Sörgel, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der Klöckner Hütte in seiner Rede. „Es waren elementare Rechte, die damals durchgesetzt werden mussten“, so Sörgel. Er würdigte Karabacak als jemanden, der viel für das gute Zusammenleben der Menschen in Gröpelingen getan habe. Christiane Gartner (Kultur vor Ort) hob die Beharrlichkeit und Furchtlosigkeit hervor, mit der sich Mustafa Karabacak um das Miteinander im Stadtteil gekümmert habe. Eike Hemmer, ein ehemaliger Kollege erinnerte daran, wie sehr Karabacak dafür geworben habe, Schule und Ausbildung als Chance zu begreifen. Und Yilmaz Killic (Vorsitzender des DITIB) würdigte Mustafa Karabacak für dessen Verdienste als praktizierender Moslem.
Foto: Senatspressestelle