Wendelin Seebacher vollzieht in seinem Buch die Geschichte von "Klein Manhattan" nach
13.03.2013"…das tun wir nicht wieder": das ist die Erkenntnis von Wendelin Seebacher, der einst als Stadtplaner selber mit dabei war, als in Bremen in den 70er Jahren das Demonstrativbauvorhaben Osterholz-Tenever umgesetzt wurde. Und das ist auch der Titel seines Buches, in dem er schonungslos "eine der größten Fehlplanungen bremischer Baugeschichte" offenlegt. Auf der Grundlage von seinerzeit gesammelten Unterlagen, Plänen, persönlichen Erinnerungen und Wertungen vollzieht er in diesem Bericht die Geschichte, das Scheitern und schließlich den Rückbau von "Klein Manhattan" nach, wie dieses aus den Tenever Wiesen aufwachsende gigantische Projekt von den Bremerinnen und Bremern alsbald betitelt wurde.
"Eine schöne neue Welt mit blühenden Dachlandschaften und sozialer Fürsorge sollte es sein, bezahlt vom Bund, ohne zusätzliche Kosten für die Mieter", schreibt Seebacher in seinem Vorwort. Stattdessen hatte sich sieben Jahre nach dem Ankauf der ersten Grundstücke das Wohnprojekt zu einem "weithin sichtbaren Alptraum" entwickelt. Das mit so vielen schönen Worten und Vorschusslorbeeren bedachte Vorhaben erwies sich als soziales Ghetto. Der Autor zeigt auf, wie Kritik während der Planungsphase negiert und bewusst unter den Teppich gekehrt wurde. "Politiker, Bauunternehmer, Architekten und Städteplaner orientierten sich an Luftschlössern wie Prognosen für Bremen als Millionenstadt und unterstützten damit die gewinnträchtig-spekulativen Interessengruppen", legt Seebacher offen. Damit hätten sie nicht nur die realen Gegebenheiten geleugnet, sondern auch von ihnen selbst in Auftrag gegebene Gegenentwürfe mit dubiosen Argumenten einfach in der Versenkung verschwinden lassen. So entstand ein Musterbeispiel für die "Unwirtlichkeit profitorientierten Städtebaus".
Das Buch "…das tun wir nicht wieder", Osterholz-Tenever – Geschichte eines Demonstrativbauvorhabens ist soeben im Donat-Verlag erschienen und kostet 16,80 Euro.