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Bundesland Bremen

Pressemitteilung mit Foto Faszination Bernsteinzimmer im Bremer St. Jacobus Packhaus

07.10.2005

Ausstellung gibt faszinierende Einblicke in die Kunst der Restauratoren

Einmal im Leben das legendäre Bernsteinzimmer sehen! Wer diesen Wunsch in sich trägt und nicht nach St. Petersburg reisen kann,


Ein kleiner Einblick in das prächtige Bernsteinzimmer

sollte alsbald den reizvollen kleinen Stadtteil Schnoor in Bremen besuchen. Dort, in den Räumen des St. Jacobus Packhauses, lebt ein Mythos wieder auf. Eine faszinierende Ausstellung will den Besuchern das „achte Weltwunder“ nahe bringen. Am heutigen Freitag (7. Oktober) ist die Präsentation in Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Henning Scherf eröffnet worden. Sie ist bis zum 8. Januar 2006 zu sehen. 2003 wurde das verschwundene Kunstwerk in mühevoller Rekonstruktionsarbeit im Katharinen-Palast wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Schau in Bremen gibt einen Eindruck von der atemberaubenden handwerklichen Kunst und dem Glanz dieses Zimmers. Sie zeigt die Rekonstruktion des Kunstwerkes in ihren verschiedenen Facetten. Dazu sind eigens Meister aus der Restauratorenwerkstatt aus Russland angereist, die ihre Kunst erläutern und demonstrieren werden. Zu bewundern sind zudem zahlreiche kostbare Exponate aus dem Bernsteinzimmer, historische Bild- und Textdokumente führen zurück ins Russland des 18. Jahrhunderts, wo der Schatz einst zu weltweitem Ruhm gelangte.

Um kaum ein Kunstwerk ranken sich so viele Legenden wie um das Bernsteinzimmer, das verschollene Geschenk des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm I an Zar Peter den Großen von Russland. Zarin Elisabeth ließ es 1755 in ihren Sommerpalast nach Zarskoje bringen. Ihr italienischer Baumeister erweiterte das Kunstwerk zu jener Schönheit, die bis heute ihre Faszination nicht verloren hat: Der Saal erstrahlte in warmen Tönen, sonnengelb und honigfarben. Später kamen noch wertvolle Mosaike aus Florenz hinzu.

Mehr als 200 Jahre verschönte das Bernsteinzimmer in all seiner Pracht den Sitz der Zarin – bis 1941 eine Sondereinheit der Wehrmacht das Weltwunder demontierte und nach Königsberg verbrachte. Seit den verheerenden Luftangriffen auf die Stadt gilt das Bernsteinzimmer als verschollen. Und von da ab beginnt das Geheimnis um den Verbleib des Kunstwerkes, dessen Wert auf mindestens 142 Millionen Dollar geschätzt wird.


Bernstein und Holz kunstvoll verarbeitet: Ein Medaillon mit dem Reichsadler

1980 wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des Bernsteinzimmers aufgeschlagen: Mehr als 50 Restauratoren begannen anhand von historischen Skizzen und Bildern mit dem Wiederaufbau. Noch einmal wurden Tonnen von Bernstein aus dem Kurischen Haff herbeigeschafft, noch einmal entstand in präziser Handarbeit ein wahres Meisterwerk. Mit mehr als eine halbe Millionen Bernsteinstückchen haben die Spezialisten die verlorene Pracht wieder zum Leben erweckt. Rechtzeitig zum 300. Geburtstag von St. Petersburg ist das rekonstruierte Zimmer 2003 fertig geworden. 2003 wurde es nach 24 Jahren schwierigster Rekonstruktionsarbeit in St. Petersburg wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Bremer St. Jacobus Packhaus sind die Kunsthistorikerin Tatiana Sergeeva und ein Bernsteinschleifer stets vor Ort, um durch die Ausstellung zu führen, Workshops zu geben und auch kleinere Arbeiten mit Bernstein auszuführen. Wer will, kann seinen Schmuck mitbringen und ihn fachmännisch putzen lassen. Es gibt auch einen Film über die Schätze im Katharinen Palast zu sehen.

Die Ausstellung ist täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet.


Fotos: Kathrin Wiesner, Senatspressestelle.