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Senatskanzlei

Offene Türen für Frauen

Bürgermeister Jens Böhrnsen besuchte das "Frauenzimmer"

16.08.2013
Freuten sich über den Besuch von Bürgermeister Jens Böhrnsen (Mitte): Bertold Reetz, Amina Mohammad, Victoria Cremaschi, Waltraud Wulff-Schwarz, Britta Klocke und Uwe Mletzko
Freuten sich über den Besuch von Bürgermeister Jens Böhrnsen (Mitte): Bertold Reetz, Amina Mohammad, Victoria Cremaschi, Waltraud Wulff-Schwarz, Britta Klocke und Uwe Mletzko (von links)

Hier landet niemand vor der Tür. Wer ins "Frauenzimmer" in die Abbentorstraße 5 kommt, ist gern gesehen, wird unterstützt und aufgefangen. Bürgermeister Jens Böhrnsen hat diese Einrichtung der Inneren Mission heute (16. August 2013) besucht und sich über die Arbeit informiert. In diesem Tagestreff können wohnungslose Frauen u.a. günstig zu Mittag essen, sich duschen oder ihre Wäsche waschen. Zudem besteht Gelegenheit, aktuelle Probleme mit dort tätigen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen zu besprechen. Ein Team von Ehrenamtlichen bietet den Frauen eine Reihe von Freizeitaktivitäten an – sie können nähen und kochen lernen, den Umgang mit dem PC üben und künstlerisch tätig sein. Einmal wöchentlich hält eine Ärztin Sprechstunde. "Ih bin sehr beeindruckt von diesem Angebot unmittelbarer und unbürokratischer Hilfe", so der Bürgermeister.

"Wir versuchen, den Frauen eine feste Tagesstruktur, umrahmt von gemeinsamen Mahlzeiten und Beisammensein zu geben", sagt Einrichtungsleiterin Britta Klocke. Diese sei für die häufig psychisch erkrankten Frauen von großer Wichtigkeit im Hinblick auf die Selbstständigkeit und den Ausweg aus der Krise. Trotz Nutzungsmöglichkeit als Notunterkunft bei Wohnungslosigkeit werde das "Frauenzimmer" auch immer wieder gern von anderen Besucherinnen aufgesucht und das Angebot von festen Gruppen genutzt.

Aus dem "Frauenzimmer" hat sich der Garten der Kulturen entwickelt. Hier kommen Frauen unterschiedlicher Herkunft zusammen, um sich kennen zu lernen und miteinander deutsch zu lernen. Unter dem Motto "einen gemeinsamen Rhythmus finden" gibt es öffentliche Themenabende, an denen jeder Interessierte mehr über arabische Traditionen, Familienfeiern und Speisen erfahren kann. Die Arbeit dieses Projektes wurde 2011 mit dem Hilde Adolf Preis ausgezeichnet.

Gründe, weshalb Frauen die Einrichtung aufsuchen, sind oft Lebenskrisen, Arbeitslosigkeit, Suchtprobleme und psychische Krankheiten. Dahinter stünden oft langjährige Erfahrungen des Missbrauchs, erläuterte Berthold Reetz, Bereichsleiter für Wohnungslosigkeit des Vereins "Innere Mission". Auch der Wohnungsmangel und die für diese Frauen häufig unbezahlbar hohen Mietkosten seien Gründe, weshalb Frauen in prekäre Lebenslagen gerieten. "Wir vermitteln und übergeben die Frauen betreut in eine Einrichtung des ambulanten Wohnens oder gegebenenfalls auch Heilungseinrichtungen", erklärt Vereinsvorstandssprecher Uwe Mletzka.

"Begegnung ist wichtig", unterstrich Bürgermeister Jens Böhrnsen. Bestehende Vorurteile, könnten nur durch Begegnungen und Austausch untereinander überwunden werden. Er hob hervor, wie wichtig bezahlbarer Wohnraum sei.