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Senatskanzlei

Bundeskanzler Gerhard Schröder kommt mit kostbarem Gepäck

14.01.2000

Zwei Zeichnungen aus dem Bestand der Kunsthalle aus Aserbaidschan zurück

Bundeskanzler Gerhard Schröder wird bei seinem Besuch in Bremen am 25. Januar in Bremen zwei Zeichnungen aus dem Bestand der Bremer Kunsthalle mitbringen und den rechtmäßigen Eigentümern übergeben. Die beiden Zeichnungen gehören zu einem Konvolut von insgesamt 14 Blättern, die gegen Kriegsende von Soldaten verschleppt wurden und sich lange im aserbaidschanischen Baku befanden. Die jahrelangen intensiven Bemühungen der Kunsthalle und des Senats um die Rückgabe der Bilder steht damit vor einem ersten großen Erfolg. Im einzelnen handelt es sich um

  • eine Federzeichnung mit der Darstellung einer Madonna mit Kind (Raffael zugeschrieben) in der Größe von 20,3 x 15,2 cm.
  • Eine Zeichnung eines knieenden männlichen Aktes von hinten (Bemini zugeschrieben), rote Kreide, Größe 23 X 17 cm

Beide Werke sind durch Prägestempel als Eigentum der Bremer Kunsthalle ausgewiesen und in den Inventarlisten der Kunsthalle aufgeführt.


Vor der jetzt bevorstehenden Rückgabe haben die Zeichnungen eine komplizierte diplomatische und juristische Geschichte erlebt. Als 1993 der Aufenthaltsort der Bremer Zeichnungen im Museum in Baku bekannt wurde, und sich die Vertreter des Kunstvereins in Bremen sofort um eine Rückführung bemühten, verschwanden die Blätter auf ungeklärte Weise. Die beiden obigen kehren nunmehr zurück, während die 12 anderen mehrfach auf dem schwarzen Kunstmarkt angeboten und schließlich in New York beschlagnahmt wurden. Erneut müsste in einem juristischen Verfahren der Kunstverein in Bremen als rechtmäßiger Eigentümer ermittelt werden, dies würde durch die Verzichtserklärung der aserbaidschanischen Republik hinfällig. Es besteht begründete Hoffnung, dass nach der Übergabe der ersten beiden Werke durch Bundeskanzler Gerhard Schröder auch die übrigen Blätter in absehbarer Zeit an die Bremer Kunsthalle zurückgegeben werden, darunter das berühmte "Frauenbad" Albrecht Dürers.