07.02.2003
Bürgermeister Dr. Henning Scherf überreicht Heinrich Leumer die hohe Auszeichung
Heinrich Leumer leitete von 1990 bis 2001 den Lehr- und Versuchsgarten des Landesverbandes der Gartenfreunde Bremen in Bremen/Horn-Lehe. Mit seiner tatkräftigen, zupackenden Art hat er den weit über die Landesgrenzen Bremens hinaus bekannten Lehr- und Versuchsgarten aus der planerischen Idee heraus zu einem spannenden Lehrobjekt zum Anfassen entwickelt, indem er unermüdlich den weiteren Ausbau und die Bereicherung der Angebotspalette vorangetrieben hat. Der Lehr- und Versuchsgarten ist mittlerweile weit über Bremen hinaus als eine gelungene Umsetzung einer pädagogischen Konzeption bekannt. Leumer hat sich große Verdienste um die „Bewusstseinsschulung in Sachen Umwelt-Verantwortung“ erworben. Für die besonderen ehrenamtlichen Leistungen sprach Bundespräsident Johannes Rau dem engagierten Gartenfreund aus Bremen die Verdienstmedaille zu. Bürgermeister Dr. Henning Scherf wird Heinrich Leumer die Auszeichnung bei einem Senatsempfang am Donnerstag (13.2.2003) im Kaminsaal des Rathauses überreichen.
Der Lehr- und Versuchsgarten ist ein Beratungszentrum für die Bürger und Ansprechpartner in Ökologiefragen. Das 3.000 qm große Areal mit Musterlaube, Unterrichtspavillon und Bienenlehrstand versucht durch konkrete Beispiele, Akzente zu setzen und das Bewusstsein der Bürger für Umwelt-Verantwortung zu schulen. Aufgrund der undogmatischen Herangehensweise von Heinrich Leumer (64), basierend auf der Fülle alten gärtnerischen Wissens und angereichert mit neuen Untersuchungsergebnissen, hat er vielfach vermittelt zwischen ökologischer Sicht praktischer Umwelterziehung und bewährten gartenpraktischen Erfahrungen. Er hat damit den Lehr- und Versuchsgarten zu einem allgemein anerkannten Anschauungsobjekt und einer praxisnahen Info-Börse für Bremens Bevölkerung ausgebaut.
Sein besonderes Engagement galt dabei der Jugendarbeit. Seit mehr als neun Jahren hat
Leumer die Kontakte zu Bremer Schulen systematisch ausgebaut und das Angebot auf die Neugier und Wissbegierigkeit der Kinder abgestellt, so dass mittlerweile mehr als 130 Schulklassen pro Jahr Gäste im Lehrgarten sind. Mit viel Hingabe brachte er den Schülern die Natur und den Gartenbereich nahe. Für eine lebenslange positive Einstellung zum pfleglichen Umgang mit der Natur in einer Großstadt ist diese Arbeit für Bremens Jugend gar nicht hoch genug einzuschätzen. Seine Arbeit hat in einer Art „Schneeballeffekt“ über die Großeltern und Eltern der Kinder auch Erwachsene erfasst, die über den naheliegenden Kreis der Kleingarten- und Hausgartenbesitzer hinaus reichen. Über praktische Anwendungsbeispiele und Beiträge konnten sie für ein nachhaltiges pflegliches Umweltverständnis gewonnen werden. Alltägliches Engagement für ein Stück Grün im städtischen Wohnumfeld auszulösen, ist besonders bemerkenswert.
Den Wunsch nach Gartengrün verständlich für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zu formulieren, braucht beständige und klare Öffentlichkeitsarbeit und Fürsprecher. Leumer vermittelte dies in der ihm eigenen Art in erfrischender Lebendigkeit, sei es durch sein Vorbild beim Säen, Pflanzen, Ernten mit erdigen Händen, der Fachsimpelei „übern Gartenzaun“ im Rundfunk, seinen Fachvorträgen und den Ergebnissen in Fachbroschüren, etwa für das Motto „Zukunft gestalten, Natur erhalten“ im europäischen Naturschutzjahr 1995, oder auf gärtnerischen Fachmessen.
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