22.12.2004
Senator a. D. Horst Werner Franke ist am vergangenen Montag im Alter von 72 Jahren nach langer Krankheit in Windhorst gestorben. Der in Schlesien geborene Pädagoge gehörte 15 Jahre lang dem Senat der Freien Hansestadt Bremen an. Von 1975 bis 1983 war er Senator für Wissenschaft und Kunst, ab September 1983 übernahm er zusätzlich das Bildungsressort. 1986 war er Vorsitzender der Kultusministerkonferenz. Im Februar 1990 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Amt des Senators für Bildung; Wissenschaft und Kunst aus.
Horst Werner Franke hat die Bildungslandschaft, das Schulsystem, die Entwicklung der Bremer Universität und Hochschulen sowie das Kulturleben in Bremen maßgeblich geprägt.
„Horst Werner Franke war eine ganz außergewöhnliche Persönlichkeit, ein überzeugungskräftiger und tatkräftiger Vollblut-Politiker, der sich leidenschaftlich in politischen sowie parlamentarischen Debatten zu Wort meldete und engagiert für seine Überzeugungen einsetzte. Lust, Verve, Temperament, Scharfzüngigkeit und seine rhetorische Kraft, mit der er sich in öffentliche Debatten einschaltete, sind legendär und unvergesslich. Auch nach seinem Ausscheiden aus der Politik hat sich Horst Werner Franke, der sich selbst „Thomas“ nannte, kenntnisreich und mit spürbarem Vergnügen in politische Diskussionen eingemischt. Seine Kommentare waren oft unbequem, brillant formuliert und gewürzt mit feiner Ironie. Sein scharfer Verstand und seine Lust an streitbarer Meinungsbildung haben die Politik in Bremen bereichert. Er wird uns fehlen. Wir werden ihn nicht vergessen. Seiner Familie wünsche ich Kraft und Trost.“, sagte Bürgermeister Henning Scherf.
Zum Tod von Horst Werner Franke erklärte Bildungssenator Willi Lemke:
„Die Nachricht vom Tode Horst Werner Frankes hat mich tief betroffen. Franke war einer der profiliertesten Bildungs- und Wissenschaftssenatoren der bremischen Nachkriegsgeschichte.
Eines seiner herausragenden Verdienste als Wissenschaftssenator ist die Ausrichtung der Universität Bremen zu einer national und international hoch anerkannten Forschungseinrichtung. Von dieser erfolgreichen Umsteuerung profitiert nicht nur die heutige Wissenschaftspolitik, sondern auch die Strukturpolitik des Landes.
Franke war ein Politiker, der immer mit offenem Visier für seine politischen Ziele eintrat und gerade, wenn seine politische Aufgabe unbequem war. Er hatte in seiner Amtszeit als Bildungssenator mit enormen Etatkürzungen zu kämpfen, die erhebliche Strukturveränderungen im bremischen Schulwesen zur Folge hatten. Trotz aller Schwierigkeiten stand eine optimale Schulversorgung im Mittelpunkt seines politischen Handelns.
Ich selbst habe während meiner bisherigen Amtszeit mehrfach seinen persönlichen Rat gesucht und bei ihm immer sehr kompetente Unterstützung gefunden.
Sein Tod empfinde ich auch als einen ganz persönlichen Verlust“.
Horst Werner Franke wurde am 6. Juni 1932 in Liegnitz /Schlesien geboren. Er studierte Germanistik, Geschichte und Politologie an den Universitäten Münster und Marburg. Nach dem Staatsexamen für das Lehramt an Höheren Schulen war er im Schuldienst tätig, zuletzt als Oberstudienrat an Bremer Gymnasien. Der Bremischen Bürgerschaft gehörte Franke von 1967 bis zur Wahl in den Senat im Jahre 1975 an. Er war Sprecher der Deputation für Bildung und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion.
Bürgermeister Henning Scherf und Bildungssenator Willi Lemke werden an der Trauerfeier für Horst Werner Franke am 27. Dezember um 11 Uhr in der Stiftskirche Bücken teilnehmen.