26.05.2005
Frau Wilma Schneider hat die Öffentlichkeit durch ihr Engagement auf die Sorgen und Nöte behinderter Mitbürger aufmerksam gemacht und sich durch ihre jahrelange ehrenamtliche Integrationsarbeit große Verdienste erworben. Deshalb hat Bundespräsident Horst Köhler der Bremerin Wilma Schneider jetzt das Bundesverdienstkreuz am Bande zuerkannt. Bürgermeister Dr. Henning Scherf wird Frau Schneider die hohe Auszeichnung bei einem Senatsempfang am kommenden Montag, den 30. Mai 2005, um 15.00 Uhr im Kaminsaal des Rathauses überreichen.
Frau Schneider war 1974 Mitbegründerin des „Partnerschaftskreises Lilienthal“, der zum Ziel hatte, Begegnungen zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen zu fördern und somit die Isolierung dieses Personenkreises aufzubrechen. So organisierte sie zum Beispiel regelmäßige Besuche junger Frauen aus der St. Michaelis-Gemeinde, und den Rollstuhlfahrern damit eine regelmäßige Ausfahrt in den Ort Lilienthal. Diese Kontakte bestehen bis heute. Dabei werden Ausflüge, Gottesdienste und gemeinsame Feste organisiert. Schon bald bekam der Kreis der interessierten und tätigen Frauen den Beinamen „Michaelis-Damen“. Wilma Schneider motiviert und betreut diesen Kreis – ist der Motor dieser Hilfsgemeinschaft. Außerdem initiierte Frau Schneider einen „Stopfkreis“. Dabei sammelt sie die von den spastisch Behinderten oft sehr beanspruchte Wäsche oder Bekleidung, damit die „Michaelis-Damen“ diese stopfen und flicken können. Auch diese Tätigkeit trägt deutlich zur Entlastung des Pflegepersonals bei.
Die Lebenssituation älterer Mitbürger im Bremer Westen, die in der Bewältigung des Alltages wegen altersbedingter Beeinträchtigungen Probleme haben, jedoch nicht aus der gewohnten Umgebung heraus mochten, hat sie ebenfalls sehr angesprochen. So gründete sie im Jahr 1984 mit Gleichgesinnten den „Diakonischen Förderkreis. Hilfe für Kranke, Hilfsbedürftige und Ältere in der St. Michaelis-Gemeinde e.V.“, dessen Vorsitzende sie ist. Dieser Kreis organisiert u.a. Hilfen beim Einkaufen, Besuchsdienste, Begleitung bei Spaziergängen und sorgt somit einer Vereinsamung dieses Personenkreises entgegen. Regelmäßig einmal im Monat bietet Frau Schneider einen Treffpunkt für ältere Menschen im „Café Michaelis“. Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland hat ihr 1999 für den Einsatz für die Menschen in der Diakonischen Behindertenhilfe Lilienthal und die Belange Behinderter mit dem Kronenkreuz der Diakonie ausgezeichnet.
Wilma Schneider engagiert sich seit nunmehr 30 Jahren ehrenamtlich für die Integration schwerbehinderter junger Leute, die in einer Einrichtung der Diakonischen Behindertenhilfe Lilienthal (früher: evangelisches Hospital Lilienthal) leben. Ihr Wirken stellte sie dabei stets unter das christliche Motto „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“.