05.10.2005
Annemarie Mevissen und Barbara Grobien erhielten heute im Rathaus Bremens höchste Auszeichnung
Im Rahmen eines Festaktes in der Oberen Rathaushalle hat Bürgermeister Dr. Henning Scherf heute (5. Oktober 2005) Annemarie Mevissen, Bürgermeisterin a.D. und Barbara Grobien in Anwesenheit von rund 300 geladenen Gästen das Bremer Ehrenbürgerrecht verliehen. Es ist die höchste Auszeichnung, die Bremen zu vergeben hat. Sie würdigt Menschen, die sich in besonderer Weise um das Land verdient gemacht haben und die nun erstmalig an zwei in Bremen geborene Frauen verliehen wurde. Die beiden neuen Ehrenbürgerinnen stehen in einer Reihe bedeutender Persönlichkeiten wie Rudolf Alexander Schröder, Wilhelm Kaisen, August Hagedorn, Hans Koschnick, Prof. Reimar Lüst sowie der zuletzt (2003) ausgezeichneten Bremer Bernd Hockemeyer und Uwe Hollweg. „Sie beide sind ein Beispiel dafür, wie wir in der Mitte unserer Gesellschaft Frauen haben, die für andere Vorbilder sein können“, so Bürgermeister Henning Scherf in seiner Laudatio. Mit dieser Auszeichnung ehre die Stadtgesellschaft die Bedeutung, die Frauen in der Stadt hatten und haben.
Bremens neue Ehrenbürgerinnen Annemarie Mevissen und Barbara Grobien zusammen mit Bürgermeister Dr. Henning Scherf in der Oberen Rathaushalle [Foto: Andreas Weippert, Senatspressestelle]. |
Annemarie Mevissen war die erste und bisher einzige Bürgermeisterin in Bremen. „Als aktive Politikerin hat sie sich gleich nach Kriegsende für den Wiederaufbau und den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft eingesetzt und dies bei den Straßenbahnunruhen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sie hat als Senatorin mit dem immer umfangreicher werdenden Jugend- und Sozialressort Maßstäbe gesetzt und Bremen als Schrittmacher für die Errichtung von beschützenden Werkstätten, in der Obdachlosenhilfe und Altenarbeit bundesweit etabliert. Sie ist bis heute durch ihre besondere Persönlichkeit öffentlich präsent.“ So steht es in der Urkunde, die Annemarie Mevissen aus der Hand des Präsidenten des Desats entgegen nahm.
Die ehemals erste Frau im Senat lebt heute mit ihren inzwischen 90 Jahren vor, wie man sich im Alter die Stadt auf eine ganz neue Art aneignen kann. Sie malt Bilder mit Bremer Motiven und schreibt über ihre Heimatstadt „ Annemarie Mevissen ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man alt werden kann und trotzdem aktiv bleiben kann“, so Henning Scherf, der sich seit einem halben Jahrhundert politisch und menschlich mit ihr verbunden fühlt.
Barbara Grobien hat mit ihrem persönlichen Engagement in der Stadtgesellschaft besondere Schwerpunkte gesetzt. Besonders hervorzuheben ist ihr Engagement als Unterstützerin junger musikalischer Talente. Junge Menschen für Musik zu begeistern, liegt ihr besonders am Herzen. Schon 1985 gründete sie den Musikkreis „Freunde junger Musiker in Bremen“ – einer von acht Kreisen in deutschen Städten, die junge Musik fördern. Insbesondere die Philharmonische Gesellschaft ist mit ihrem Namen verbunden. Eine von Barbara Grobiens hervorragenden Leistungen liegt darin, dass sie die Musiker für die erfolgreiche Privatisierung des Philharmonischen Staatsorchesters gewinnen konnte.
„Frau Grobien hat sich als geborene Bremerin und überzeugende Hanseatin auch in der Fremde und als Sportlerin stets für ein positives Bremenbild eingesetzt“, heißt es u.a. in der Urkunde, die Bürgermeister Scherf an Barbara Grobien übergab, die sich auch als Golferin einen hervorragenden Namen gemacht hat. Mithilfe der „Michael und Barbara Grobien Stiftung“ ist der Förderung von Kunst und Kultur in Bremen ein verlässlicher Namen gegeben worden und die Arbeit gemeinnütziger Einrichtungen wie die der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger konnte verstetigt werden. „Sie verkörpern unsere Stadtgesellschaft“, so Bürgermeister Henning Scherf, „und Sie stehen dafür, wie bürgerschaftliches Engagement gelebt werden kann“.