27.07.2006
Holzvertäfelung von Poppe in Oberer Rathaushalle wird neu konserviert
Die Sonne hat über die Jahre der Oberen Halle des Bremer Rathauses ganz schön zugesetzt. Fast ungehindert fällt ihr Licht tagaus tagein durch die hohen Fenster in den mittelalterlichen Saal. Das bringt wunderbares Licht, aber auch einige Probleme mit sich. So ist die Holzvertäfelung ringsum stark ausgeblichen. So sehr, dass von der ursprünglich dunklen Farbe nichts mehr zu sehen war. Inzwischen kommt ein Großteil der von Johann Georg Poppe um1900 gefertigten Holzarbeiten dem ursprünglichen Farbton wieder ziemlich nahe. Spezialisten haben im letzten Jahr damit begonnen, die Vertäfelung Stück für Stück zu bearbeiten. Es handelt sich bei den Arbeiten um keine Restaurierung, sondern um rein konservatorische Maßnahmen, die zur Pflege des Weltkulturerbes notwendig sind. Finanziert werden sie aus Mitteln der „Stiftung Wohnliche Stadt“.
Restauratorin Martina Schubert bei der Arbeit. Die Unterschiede zwischen alt (rechts) und neu sind gut sichtbar |
Zur Zeit sind drei Restauratoren der „Bremer Werkstatt“ mit Lappen, Pinsel und Beize am Werk. Die kunstvolle Holzverzierungen müssen zunächst von Staub und Ablagerungen befreit werden. Dann wird eine Beize aufgestrichen, die dafür sorgt, dass sich durch eine chemische Reaktion das Holz nach und nach selber färbt. „So kann ein Farbton erreicht werden, der die Plastizität der Holzarbeiten sehr gut zum Ausdruck bringt“, erläutert Restaurator Hans-Georg Thiessen. Wenn der dunkle Farbton nicht ganz einheitlich wird, so ist das ganz normal. Hölzer reagieren unterschiedlich auf äußere Einwirkungen – jeder Heimwerker weiß das. Zum Schluss werden die bearbeiteten Flächen mit Wachs überzogen. „Wir hoffen, dass wir noch vor Weihnachten diese Arbeiten abschließen können“, so Thiessen.
[Foto: Kathrin Wiesner, Senatspressestelle]