02.05.2007
Rund 500 Politiker, Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung haben heute im Bremer Rathaus an der Eröffnungsveranstaltung der internationalen Konferenz zur künftigen Meerespolitik der EU teilgenommen. Die Konferenz ist der zentrale Beitrag der deutschen Ratspräsidentschaft zum Konsultationsprozess, den die EU-Kommission im vergangenen Jahr mit der Veröffentlichung ihres Grünbuchs zur künftigen Meerespolitik begonnen hatte. Bundeskanzlerin Angela Merkel war eigens nach Bremen angereist und betonte die Bedeutung der Meere nicht nur für den Wohlstand der Menschen, sondern auch als bestimmendes Element für das Klima. Von der Konferenz in Bremen verspreche sie sich ein weiteres Vorankommen bei der Durchsetzung einer integrativen Meerespolitik. Der Meeresschutz werde davon in besonderer Weise profitieren.
Kurz vor Beginn der Eröffnungsveranstaltung in der Oberen Rathaushalle: Bürgermeister Jens Böhrnsen, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und Bundesminister Wolfgang Tiefensee (v.li.) |
„Die große Resonanz auf diese Konferenz zeigt, dass viele und hohe Erwartungen an die Initiative der EU-Kommission gerichtet sind,“ hatte zuvor Bürgermeister Jens Böhrnsen in seiner Begrüßungsansprache hervorgehoben. Sie mache zudem deutlich, dass auch eine große Bereitschaft bestehe, diese Initiative mit auszugestalten und zu deren Erfolg beizutragen. Auch Bremen habe die Initiative der Kommission zur Vorlage des Grünbuchs ausdrücklich begrüßt und nach Kräften unterstützt. Er verwies darauf, dass in Bremen rund 1300 Wissenschaftler Meeresforschung betreiben und für den notwendigen Erkenntnisgewinn sorgen würden. „Sie forschen häufig in enger Kooperation mit der Wirtschaft, so dass viele ihrer Ergebnisse auch einen direkten Umsetzungsbezug haben.“ Angesichts des vorhandenen Potenzials werde Bremen seine Stellung als europäisches maritimes Kompetenzzentrum weiter ausbauen. Böhrnsen: „Ich bin der festen Überzeugung, dass dies nicht nur ein Gewinn für Bremen sein wird, sondern auch ein Gewinn für die europäische Meerespolitik.“
José Manuel Barroso, der Präsident der EU-Kommission, verwies in seiner Eröffnungsansprache u.a. auf das Problem des Klimawandels – eine Bedrohung, die das Leben in Europa und in der ganzen Welt verändern könnte. „Die Art und Weise, wie wir mit unseren Meeren und Ozeanen umgehen, hat in diesem Zusammenhang eine neuen Bedeutung erlangt“, so Barroso. Die Meere als wichtigste Klimaregulatoren der Erde würden sowohl die Gefahr steigender Meeresspiegel bergen, aber auch Lösungsmöglichkeiten bieten. „Dies ist eine große Herausforderung, die bewältigt werden kann“, sagte der Kommissionspräsident. Voraussetzung dafür sei eine neue Form der Zusammenarbeit. „Wir sind Zeugen dieser neuen Form der Zusammenarbeit in Europa. Die Kommission, die Mitgliedsstaaten, die Regionen und die Beteiligten kommen hier zusammen, um zu diskutieren, welche Meerespolitik Europa braucht.“
Vor dem Bürgermeisterzimmer im Rathaus: Präsident Barroso beim Eintrag in das Goldene Buch der Stadt |
Neues EU-Bürgerservicecentrum eröffnet
Noch vor der EU-Auftaktveranstaltung im Rathaus war im Haus der Bürgerschaft der „Europa.Bremen“ (Europa-Punkt-Bremen) - das neue EU-Bürgerservicezentrum – vom Präsidenten der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso gemeinsam mit Bürgerschaftspräsident Christian Weber, Bürgermeister Jens Böhrnsen und der Bevollmächtigten der Freien Hansestadt Bremen beim Bund für Europa, Dr. Kerstin Kießler, eröffnet worden. „Ihr Besuch unterstreicht, welch hohe Bedeutung Sie dieser Einrichtung beimessen,“ sagte Bürgerschaftspräsident Christian Weber. Kommissionspräsident Barroso wünschte der neuen Bremer Einrichtung – einer von insgesamt 50 in Deutschland - viel Erfolg: „Sie geben das richtige Signal für Bürgernähe und Transparenz“. Eine große Zahl geladener Gäste, unter ihnen die Bremer Europa-Abgeordneten Karin Jöns und Dr. Helga Trüpel wie auch der Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, Botschafter Dr. Gerhard Sabathil verfolgte interessiert die Eröffnungszeremonie.
Der „Europa.Bremen“ soll künftig ein lebendiger Ort für EU-bezogene Bürgerinformationen sein. Wer Fragen oder Informationsbedarf zum Thema Europa hat, ist hier jederzeit willkommen. Hier können auch wichtige Live-Reportagen aus Brüssel oder Debatten des Europäischen Parlaments am Bildschirm mitverfolgt werden. Zudem wird der „Europa.Bremen“ ein Forum bieten für Gespräche und Diskussionen zwischen Bürgerschaftsabgeordneten und den Bürgerinnen und Bürgern der Hansestadt.
Die Einrichtung gehört zum Aufgabenbereich der Bevollmächtigten der Freien Hansestadt Bremen beim Bund für Europa.
Gruppenfoto zur Eröffnung des Euro-Info-Point im Haus der Bremischen Bürgerschaft: Bürgerschaftspräsident Christian Weber, Präsident Barroso, Bürgermeister Böhrnsen, Staatsrätin Kießler und Botschafter Dr. Gerhard Sabathil |
Hoher Besuch im Haus der Wisenschaft
Auch im „Haus der Wissenschaft“ nur wenige Minuten entfernt hatte sich im Rahmen des Begleitprogramms zur EU-Konferenz hoher Besuch angesagt. EU-Kommissar für Fischerei und maritime Angelegenheiten, Joe Borg höchstpersönlich war gekommen, um die Ausstellung „Highlights der Meeresforschung – Europäische Netzwerke“ mit anerkennenden Worten für die Bedeutung Bremens als wichtiger Standort für die Meereswissenschaft zu eröffnen. Auch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee war anwesend und zog die Verbindungslinie zur Thematik der Eu-Konferenz in Bremen. „Die Ausstellung gibt einen Eindruck davon, wie wichtig Netzwerke für die weitere Erforschung der Meere sind“, so Tiefensee. Bürgermeister Jens Böhrnsen hatte in seiner Begrüßung darauf hingewiesen, wie notwendig gerade angesichts der Klimakatastrophe eine grenzüberschreitende Kooperation der Wissenschaftler sei.
Meeresforschung ist und darf keine Ländergrenzen kennen – das ist die zentrale Aussage der Präsentation im Haus der Wissenschaft. Sie zeigt: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten eng zusammen, um gemeinsam den Meeren eine Vielzahl von wichtigen Informationen zu entlocken. So geben die Meere höchst bedeutsame Aufschlüsse zur Erforschung des weltweiten Klimas preis. Für den Besucher werden die Highlights der Meeresforschung unmittelbar erfahr- und erlebbar: So kann, wer will, beispielsweise in die Unterwasserwelt eintauchen und zum Forscher werden, kann Wasserproben nehmen oder Sandstrukturen untersuchen.