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Der Senator für Kultur | Senatskanzlei

Rückgabe menschlicher Überreste an Namibia aus der Sammlung des Übersee-Museums Bremen

Senat der Freien Hansestadt Bremen stimmt Rückgabeantrag zu

29.05.2018

Der Senat der Freien Hansestadt Bremen hat dem Ersuchen der Republik Namibia nach Rückgabe zweier menschlicher Schädel aus dem Sammlungsbestand des Übersee-Museums Bremen zugestimmt. Die Republik Namibia plant eine Übergabezeremonie für aus der Bundesrepublik Deutschland zurückzuführende Gebeine in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt und der evangelischen Kirche in Berlin. Der Zeitpunkt steht noch nicht fest.

Die Republik Namibia trat am 7. Juli 2017 und am 27. März 2018 mit einem Rückgabegesuch an das Übersee-Museum Bremen heran. Die Überprüfung der Sammlung ergab, dass zwei menschliche Schädel der Ethnie Nama in den Jahren 1913 und spätestens Anfang der 1930er Jahre in die Museumssammlung gelangten, die eine Herkunft aus dem Staatsgebiet des heutigen Namibia nahelegen.

Hierzu erklärt Bürgermeister Dr. Carsten Sieling: „Wir bewerten den Erwerb solcher Sammlungsbestände heute selbstverständlich anders als zur Kolonialzeit. Aus heutiger Sicht widerspricht ein solcher Vorgang der Menschenwürde, auch wenn die genauen Umstände nicht mehr aufgeklärt werden können. Zudem sieht sich Bremen aus historischen Gründen in der Verantwortung. Der Verbleib der Schädel im Übersee-Museum erscheint dem Senat daher aus ethischen Gründen unangemessen, und daher haben wir heute dem Ersuchen des Museums zur Rückgabe entsprochen.“

Die Direktorin des Übersee-Museums Bremen, Prof. Dr. Wiebke Ahrndt, ergänzt: „Die Sammlungsdokumentation aus dieser Zeit ist lückenhaft. Wer unter welchen Umständen die Schädel an sich genommen hatte und wie genau diese in den Bestand des Übersee-Museums gelangten, lässt sich auch nach umfangreichen Forschungen nicht klären.“ Alle dem Museum zur Verfügung stehenden Quellen seien genauestens geprüft und die beiden menschlichen Schädel mit nicht-invasiven Methoden untersucht worden. Nach heutigem Erkenntnistand ist es höchstwahrscheinlich, dass es sich bei den Schädeln um solche von Nama aus dem heutigen Namibia handelt.