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Wenn Kinder ihre Eltern pflegen

Fachtag zum Phänomen "Young Carer" zu Bedarfen und Hilfsstrukturen

11.06.2024

Mit einem gemeinsam organisierten Fachtag haben die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, die Senatorin für Kinder und Bildung und die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz das Thema "Young Carer" in den Fokus von Lehrerinnen und Lehrern, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, (pädagogischen) Fachkräften, Gesundheitsfachkräften, Pflegeberatern und anderen Interessierten gerückt. Ziel war es, fachliche Expertise, unter anderem von Professorin Sabine Metzing von der Universität Witten/Herdecke, zu erhalten sowie Lösungsansätze für Hilfsstrukturen zu entwickeln.

Etwa einer von 25 Jugendlichen in Deutschland springt regelmäßig ein, wenn es gilt, sich um chronisch kranke oder pflegebedürftige Familienmitglieder zu kümmern. Das geht aus bundesweiten Studien hervor – für Bremen würde das rund 4.500 Kinder und Jugendliche betreffen. Sie helfen regelmäßig etwa bei der Körperpflege, im Haushalt, betreuen kleinere Geschwister, manche sind sogar alleinverantwortlich für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung von Angehörigen. Verantwortung zu übernehmen und Hilfe zu leisten, kann für die Minderjährigen erhebliche negative Folgen haben, wenn die Aufgabe sie überfordert.

Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration: "Wir wissen, dass es eine Reihe von jungen Menschen gibt, die sich regelmäßig um chronisch kranke Familienmitglieder kümmern. Sie sprechen aber selten darüber, deshalb sind ihre Belastungen oft unsichtbar. Wir wollen das Thema mit dem Fachtag mehr ins Licht rücken. Gleichzeitig ist er ein Auftakt, um Fachleute aus der Jugendhilfe und der Schulsozialarbeit sensibilisieren und dabei zu unterstützen, übergreifende Hilfsstrukturen für die betroffenen Familien zu schaffen."

Sascha Karolin Aulepp, Senatorin für Kinder und Bildung: "Kinder und Jugendliche, die zu Hause ihre Angehörigen pflegen, brauchen oft selbst dringend Unterstützung, um ihren Schulalltag meistern zu können. Es ist gut, dass sie an ihren Schulen mit Vertrauenspersonen sprechen und Hilfe erfahren können – mit Lehrkräften, Schulsozialarbeiterinnen, Gesundheitsfachkräften oder anderen an Schule tätigen Erwachsenen. Aber auch außerhalb von Schule sind spezielle Hilfsangebote für diese ,'Young Carers' wichtig, damit ihre Fürsorge für kranke Familienmitglieder sie nicht überfordert."

Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz: "Wenn Kinder und Jugendliche sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern, kann das Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit sowie auf das Sozialleben und die Entwicklung der Kinder haben. Wir dürfen nicht vergessen, dass Kinder häufig nicht die Wahl haben, ob sie die Care-Arbeit leisten oder nicht. Gleichzeitig bleiben der Beitrag und die Belastungen der Kinder häufig im Verborgenen. Um den gesundheitlichen Folgen präventiv zu begegnen, müssen wir auch in Deutschland mehr Initiativen schaffen, um diese Kinder und Jugendlichen zu unterstützen."

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