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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Anlaufstelle für junge wohnungslose Menschen vor dem Aus: Stellvertretende Landesfrauenbeauftragte fordert Fortführung des Projekts "Andocken"

01.08.2024

Das "Andocken", Bremens einzige feste Anlaufstelle für junge obdachlose Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, muss schließen. Das Angebot wurde vor allem von jungen wohnungslosen Frauen genutzt, die dort praktische Hilfen wie die Vermittlung sicheren Wohnraums sowie Menstruationsartikel und Kleidung erhielten und auf dem Weg in Ausbildung und Arbeit unterstützt wurden. Stellvertretende Landesfrauenbeauftrage Katharina Kunze: "Es kann nicht sein, dass ein solch essentieller Zufluchtsort für ganz besonders schutzbedürftige Personen geschlossen wird."

"Sowohl im 'Aktionsplan Hauptbahnhof' als auch im Rahmen des 'Bremer Landesaktionsplans Istanbul-Konvention umsetzen' hat der Senat die Unterstützung von wohnungslosen, drogenabhängigen Frauen auf die politische Agenda gesetzt und sich die Verbesserung der Situation dieser vulnerablen Zielgruppe als Ziel gesetzt. Bremen hat den Bedarf an diesen Hilfsleistungen erkannt und nun soll ein etabliertes, wirkmächtiges Projekt nicht weitergeführt werden, das in den vergangenen Jahren für mehr als 60 wohnungslose junge Menschen eine positive Weichenstellung im ihrem Leben bewirkt hat? Dies trifft nicht nur die betroffenen Frauen hart, Bremen verliert damit auch erfahrene Fachkräfte und ein breites Wissen darüber, wie Menschen in Bremen in solchen Lebenslagen erfolgreich aufgefangen werden können", ergänzt Kunze.

Erneute Ausschreibung notwendig, um wesentliche Teile der Arbeit von "Andocken" fortzuführen

Das Aus der Beratungsstelle wurde zunächst mit der derzeitigen finanziellen Situation des Jobcenters Bremen als zuständigem Träger in Verbindung gebracht. Nun wurde bekannt: Die Ausschreibung des Jobcenter Bremen zur Fortführung des Projekts wurde als "unwirtschaftlich" aufgehoben, nachdem keiner der Bieter die gewünschten Leistungen zum vorgegebenen Budget in Aussicht stellen konnte. Eine Ausschreibung mit angepassten Konditionen wurde bisher nicht veröffentlicht. Katharina Kunze: "Das ausgeschriebene Budget darf nicht verfallen. Ich appelliere an das Jobcenter Bremen, sich darum zu bemühen, dass es für die Verbesserung der Situation von obdachlosen jungen Menschen eingesetzt wird. Träger von Maßnahmen könnten zum Beispiel ihr Angebot an das Budget anpassen. Denkbar wäre auch eine beschränkte Ausschreibung, bei der Träger die Möglichkeit haben, Eigenmittel einzubringen. Die soziale Verantwortung des Jobcenters sowie des Senats verlangt es, dafür zu sorgen, dass zumindest die wesentlichen Teile des Angebots von 'Andocken' erhalten bleiben."

Perspektiven für Betroffene sowie gewachsene Strukturen sichern

Sollte keine langfristige Lösung für die Fortführung von "Andocken" gefunden werden, würden in der Folge viele junge Betroffene wieder auf der Strecke bleiben. "Es wäre fatal, die jungen Menschen im Stich zu lassen. Sie sind in einem Alter, in dem sie sehr gute Chancen haben, mit Unterstützung des Hilfesystems neue Wege einzuschlagen und Perspektiven zu entwickeln", so die stellvertretende Landesfrauenbeauftragte. "Andocken" stellt ein wichtiges Bindeglied im System dar, die Arbeit der Anlaufstelle kann von anderen Institutionen der Jugendhilfe oder den Frauenhäusern nicht aufgefangen werden. Ein endgültiges Aus für das Projekt "Andocken" hätte demnach nicht nur massive Auswirkungen für die Betroffenen, sondern auch für das bestehende System: "Die speziell ausgebildeten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter haben in den vergangenen Jahren eng verzahnt mit Entzugskliniken, dem Zentrum für Schule und Beruf sowie weiteren Stellen im Hilfesystem zusammengearbeitet. Hier geht also um nicht weniger als um den drohenden Verlust gut funktionierender, gewachsener Strukturen. Ich appelliere daher dringend an die Verantwortlichen, eine langfristige Lösung für das Fortbestehen von 'Andocken' herbeizuführen."

Ansprechpartnerin für die Medien:
Susanne Gieffers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der ZGF, Tel.: (0421) 361-6050,
E-Mail: presse@frauen.bremen.de