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15 Jahre Bremer Forum Frauengesundheit

23.11.2009

Achtung Redaktionen: Einladung zur Feierstunde

Als die Bremer Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe zu Beginn ihrer Arbeit im Herbst 1994 erstmals 20 Fachfrauen aus dem Bremer Gesundheitsbereich zur Gründung eines Frauengesundheitsforums einlud, war eine geschlechterbewusste Gesundheitsversorgung ein kaum bekanntes „Nischenwissen“. Heute, 15 Jahre später, ist das Thema mehr im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert, auch dank der anerkannten und kontinuierlichen Arbeit des Bremer Forums Frauengesundheit. Ganz aktuell wurde die Diskussion um die HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs für junge Frauen aufgegriffen.


Am kommenden Mittwoch, dem 25. November 2009, lädt die Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe um 14 Uhr zu einer Feierstunde mit der Gesundheitsexpertin Prof. Dr. Annelie Keil und Teilnehmerinnen des Forums im Haus des Reichs, Senatorin für Finanzen, Rudolf-Hilferding-Platz 1, Saal 208, 2. Etage ein.


Mit der Gründung des Forums vernetzte Ulrike Hauffe Repräsentantinnen aus Frauenprojekten, Beratungsstellen, Bildungseinrichtungen, Fach- und Berufsverbänden, Kliniken, Betrieben, Ärzte- und Arbeitnehmerkammer und Behörden. Sie griffen Themen auf, die für die Gesundheitsversorgung von Frauen von grundsätzlicher Bedeutung sind, aber bislang in der gesundheitspolitischen Diskussion kaum Beachtung fanden. Basisorientiert und fachübergreifend wird Frauengesundheitspolitik diskutiert, um aus gemeinsamen Erkenntnissen Forderungen für ein frauengerechteres Gesundheitswesen zu formulieren und politisch durchzusetzen.

Inzwischen empfiehlt sogar der Deutsche Städtetag das Forum als Modell für die Vernetzungen von Fachfrauen aus dem Gesundheitsbereich. Die berufliche Interdisziplinarität der Teilnehmerinnen – bis heute im Gesundheitswesen wenig erprobt – hat sich dabei als neue Qualität bewährt, die eine umfassende Sicht auf die Frauengesund-heit gibt und damit neue Lösungen im Interesse von Frauen ermöglicht.


Mit dieser Arbeitsweise hat das Forum in den vergangenen Jahren erfolgreich eine Reihe von regionalen und bundesweiten Kontroversen aufgegriffen, einige „heiße Eisen“ angepackt und Bewegung in die gesundheitspolitische Landschaft gebracht.


Aktuell hat sich das Forum mit dem Thema der HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs befasst. Als Mitglied des Nationalen Netzwerkes Frauen und Gesundheit, in dem sich gesundheitsbezogene Institutionen, Verbünde und Wissenschaftsorganisationen aus allen Bundesländern zusammengeschlossen haben, beteiligte sich das Forum an einer Bro-schüre dazu.


Ein weiteres Projekt, das im Forum Frauengesundheit initiiert wurde, ist die gynäkologische Versorgung mobilitätsbehinderter Frauen. Da körperbehinderte Frauen in den meisten gynäkologischen Praxen nicht oder nur schwer behandelt werden können und dadurch ihre medizinische Versorgung erschwer wird, soll eine zentrale gynäkologische Ambulanz an einem Bremer Krankenhaus eingerichtet werden.


Ein Schwerpunktthema in der Vergangenheit war die Hormonbehandlung von Frauen in den Wechseljahren. Fachfrauen im Forum griffen die Diskussion über die Pathologisierung der Menopause auf und organisierten 2003 den bundesweiten Kongress „Wechseljahre multidisziplinär“, der erstmalig eine nationale und internationale Auseinandersetzung zwischen den Fachdisziplinen anregen sollte, um sowohl den medizinischen als auch sozialen Kontext dieses komplexen Lebensabschnitts von Frauen in den Blick zu nehmen. Als Ergebnis verfassten die Kongressteilnehmerinnen die "Bremer Erklärung wechseljahre multidisziplinär", die bundesweite Beachtung fand.


Auch das bundesweite Modellprojekt „Brustkrebsfrüherkennung durch Mammascreening“ wurde vom Forum Frauengesundheit kritisch begleitet. Das Forum konnte bei der Verfahrensentwicklung entscheidenden Einfluss nehmen auf die Berücksichtigung der Interessen der teilnehmenden Frauen: eine unabhängige Beratung wurde durchgesetzt, der Datenschutz entscheidend verbessert und das Ablaufverfahren transparenter gestaltet. Als weiteres Ergebnis erschien 2004 die Broschüre „Brustkrebs Früherkennung - Informationen zur Mammographie. Eine Entscheidungshilfe", in der wissenschaftliche Fakten und persönliche Erfahrungen von Frauen zu den Vor- und Nachteilen des Brustkrebs-Screenings zusammengetragen wurden. Sie gilt als Modellbroschüre für eine informierte Entscheidungsfindung, ein zukünftig bedeutender Wissensvermittlungsbereich, der in Deutschland wenige Beispiele hat.


Weitere Anliegen des Forums Frauengesundheit sind unter anderem die Gesundheitsversorgung von Migrantinnen, die problematische Zunahme von Kaiserschnittgeburten, Probleme bei der Bewilligung von Mutter-Kind-Kuren und die Verbesserung der psychotherapeutische Versorgung von Frauen und Mädchen im Land Bremen.


Derzeit sind 45 Institutionen und acht Expertinnen Mitglieder im Forum Frauengesundheit, darunter die Ärztekammer Bremen, pro familia Landesverband Bremen, das Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS), einzelne Fachrefererate der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales sowie die Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF).