Für mehr Respekt und Achtung in der Gesellschaft
10.11.2016Am Mittwoch, 9. November 2016 war das Bremer Rathaus zum 19. Mal Schauplatz der jährlich stattfindenden "Nacht der Jugend". Die "Nacht der Jugend" erinnert in besonderer Weise an die Geschehnisse in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der Reichspogromnacht. Die Veranstaltung gibt vor allem jungen Menschen die Möglichkeit, sich mit der menschenfeindlichen Vergangenheit dieses Landes auseinanderzusetzen.
Gleichzeitig geht von jeder "Nacht der Jugend" das Signal einer bunten und weltoffenen Gesellschaft aus: Mit junger Kunst wird ein Zeichen für Courage und gegen Rassismus, gegen Antisemitismus, Homophobie und Fremdenfeindlichkeit gesetzt.
Der Abend stand dieses Jahr unter dem Motto "Heimat Europa". Damit hat das junge Organisationsteam einen sehr aktuellen Bezug gefunden und in den Mittelpunkt gestellt, was wir tun können, damit aus dem Traum Europa kein Alptraum wird. Ziel ist es, gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir für Europa werben, für Frieden und Freiheit, für Wohlstand und Demokratie, für Menschenrechte, Zivilisation und Kultur, für kulturelle und religiöse Vielfalt einstehen können.
Bürgermeister Dr. Carsten Sieling eröffnete den Abend gemeinsam mit Alexander Nouri, Cheftrainer des SV Werder Bremen. "Bremens Jugend und Bürgerinnen und Bürger stehen seit jeher für Weltoffenheit" begrüßte der Bürgermeister die Gäste in der gut besuchten Oberen Halle. Besonderer Ehrengast war in diesem Jahr Petra Rosenberg aus Berlin. Sie ist eine der prägenden Persönlichkeiten der Bürgerrechtsarbeit der deutschen Sinti und Roma. Ihr Vater Otto Rosenberg überlebte als einziger von elf Geschwistern die nationalsozialistischen Konzentrationslager. 1998 veröffentlichte er seine Autobiografie "Das Brennglas", aus der Petra Rosenberg in vielen Veranstaltungen vorgelesen und damit in Schulen über die Geschichte der Sinti und Roma in Deutschland aufgeklärt hat.
Patrick Kuhn, besser bekannt als der Musiker Stunnah moderierte den Abend. Ein Klavierkonzert von Pianist Florian Heinisch bildete einen besonderen Höhepunkt des Abends. In Erinnerung an Karlrobert Kreiten, einen hochbegabten Pianisten, der am 7. September 1943 von den Nationalsozialisten ermordet wurde, spielte Heinisch Teile des Konzertes, das Kreiten nicht mehr spielen durfte. Claudio Arrau, selbst ein begnadeter Pianist, bezeichnete ihn als eines der größten Klaviertalente. Karlrobert Kreiten hätte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert.
Weitere Highlights waren die Auftritte von Raoky, Denis Fischer, Julie Comparini, Sihäm, Armando Balke Ensemble, Stunnah, Janina Mau, Zako, Pago Balke und die Zollhaus-Boys, We are Riot, Hood-Training und vielen weitere Künstlerinnen und Künstlern, Musikerinnen und Musikern sowie Tänzerinnen und Tänzern.
Daneben trugen zahlreiche weitere Ausstellungen, Diskussionsforen, Lesungen und Infostände zu einem spannenden und eindrucksvollen Abend bei.
Weitere Informationen unter www.nachtderjugend.de
Foto: Senatspressestelle