„Wissen zusammentragen, Strukturen verändern und Einfluss nehmen, immer parteilich für Frauen und Mädchen und ihre Chancen am Arbeitsmarkt – das tun die Expertinnen des Arbeitskreises Berufliche Perspektiven seit nunmehr 25 Jahren“, mit diesen Worten gratuliert Arbeitssenator Martin Günthner dem Arbeitskreis „Berufliche Perspektiven für Frauen“ zu seinem Jubiläum; „es gibt in Bremen kaum ein vergleichbares Gremium, in dem so viele Fachfrauen verschiedener Einrichtungen an einem gemeinsamen Strang ziehen. Diese Expertise brauchen wir hier. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit!“
Der Arbeitskreis „Berufliche Perspektiven für Mädchen und Frauen“ hat sich zum zentralen, arbeitsmarktpolitischen Frauennetzwerk im Land Bremen entwickelt. Er ist in der Bremischen Gleichstellungsstelle angesiedelt und vereint ein breites Spektrum von mehr als 40 Expertinnen aus arbeitsmarktpolitischen Qualifizierungs- und Beschäftigungsträgern, von Frauenunternehmen über wissenschaftliche Institute bis zu Arbeitnehmerkammer und Arbeitsverwaltungen. Er begleitet die Arbeitsmarktpolitik von Land und Bund und nimmt aus Frauenperspektive kritisch Stellung zu aktuellen Entwicklungen, wie zu den gerade beschlossenen Arbeitsmarktreformen der Bundesregierung.
Regine Geraedts, heute Geschäftsführerin des Arbeitskreises in der ZGF, ist seit den frühen Gründungsjahren in unterschiedlichen Funktionen beteiligt: „Schon 1991 hat der Arbeitskreis ein Programm zur beruflichen Förderung von Mädchen und Frauen in Bremen vorgelegt, das richtungsweisend war. Immer wieder haben wir in diesem Sinne Initiativen gestartet, neue Ideen entwickelt und Projekte angeschoben, damit Frauen und Mädchen einen besseren Stand in der Arbeitswelt bekommen“, so die Arbeitsmarktreferentin. „Ich bin immer wieder beeindruckt, wie über die Grenzen von Institutionen, Trägern und Stadtteilen hinweg dieser Kreis ganz im Sinne der Sache kreativ und konstruktiv zusammenarbeitet. Angebote wie „Perspektive Wiedereinstieg“ zur Unterstützung von Frauen nach der Familienphase oder der inzwischen jährlich stattfindende „FrauenBerufsMarkt“ bei der Agentur für Arbeit wären ohne dieses Netzwerk gar nicht denkbar.“
„Alle beteiligten Institutionen bieten vielfältige Angebote zur Beratung, Weiterbildung, Beschäftigung und Qualifizierung, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Lebenslagen von Frauen zugeschnitten sind. Aus der Zusammenarbeit ergeben sich vielfältige Kooperationen. Sie sind unverzichtbar für Bremen, weil sie nicht zuletzt dem anerkannten Armutsrisiko von Frauen entgegenwirken!“, betont Ulrike Hauffe, Landesbeauftragte für Frauen. Der Arbeitskreis entwickelt Lösungen für die besonderen Hürden, die Frauen eine gleichberechtigte Teilhabe am Erwerbsleben erschweren: Über alle Branchen und Berufe hinweg verdienen Frauen in Deutschland pro Stunde fast ein Viertel weniger als Männer. Jede zweite arbeitet in Teilzeit, kaum irgendwo sonst in Europa sind es mehr. Viele sehen sich in Mini-Jobs abgedrängt. Von den Frauen, die ihre Erwerbstätigkeit zugunsten von Familienarbeit unterbrechen, kehrt mehr als die Hälfte nicht aus der Elternzeit ins Berufsleben zurück. Wer den Wiedereinstieg versucht, hat hohe Hürden zu überwinden. Insbesondere Alleinerziehende werden oft nachhaltig aus der Erwerbsarbeitswelt ausgeschlossen und sind langfristig auf gesellschaftliche Solidarität durch Hilfen zum Lebensunterhalt angewiesen. Auch profitieren Frauen seltener von Förderprogrammen der Arbeitsverwaltungen, sodass sich ihr Weg aus der Erwerbslosigkeit schwierig gestaltet.
Die Broschüre „Chancengleichheit!“, die den Arbeitskreis vorstellt, ist unter www.frauen.bremen.de unter „Veröffentlichungen“ zu finden.