Sie sind hier:
  • 37 Premieren in der ersten Spielzeit

Der Senator für Kultur

37 Premieren in der ersten Spielzeit

Der designierte Intendant Michael Börgerding stellte den Spielplan 2012/2013 vor

26.04.2012

Im voll besetzten Foyer des Theaters am Goetheplatz hat Michael Börgerding, der designierte Intendant des Theaters Bremen, am vergangenen Freitag das Programm seiner ersten Spielzeit 2012/2013 vorgestellt. Dabei werden in diesem ersten Jahr nicht weniger als 37 Premieren in den vier Sparten des Theaters Bremen zu sehen sein. „Wir freuen uns naturgemäß sehr darauf, dass es jetzt bald losgeht“, so der neue Intendant.

Im Musiktheater wird Benedikt von Peter als neuer leitender Regisseur Kurt Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny inszenieren und Die dritte Sinfonie von Gustav Mahler als einen musiktheatralischen Abend gestalten. Bei beiden Arbeiten wird Generalmusikdirektor Markus Poschner am Pult stehen. Sebastian Baumgarten wird ebenfalls in den nächsten Jahren in Bremen kontinuierlich arbeiten, er wird sich mit Carl Maria von Webers romantischer Oper Der Freischütz vorstellen. Anna-Sophie Mahler inszeniert Janáčeks Die Sache Makropulos, Laurent Chétouane zum Ende der Spielzeit Così fan tutte. Herbert Fritsch, der laut Börgerding „seit langem schon Musiktheater machen möchte“, wird zum ersten Mal eine Operette inszenieren: Jacques Offenbachs Opéra bouffe Die Banditen. Eröffnet aber wird die Spielzeit am 16. September mit einer Kinderoper: der Brite John Fulljames, Regisseur am Royal Opera House Covent Garden, inszeniert Wo die Wilden Kerle wohnen des Schotten Oliver Knussen nach dem Kinderbuch der amerikanischen Illustrators und Autors Maurice Sendak.

Die niederländische Regisseurin Alize Zandwijk eröffnet die Schauspielsaison mit einem Stück von Dea Loher auf der großen Bühne im Theater am Goetheplatz: Das Leben auf der Praça Roosevelt. Alexander Riemenschneider und Felix Rothenhäusler kommen als feste Hausregisseure an das Theater Bremen. Sie eröffnen die Spielzeit mit Sickster nach dem Roman von Thomas Melle und mit Hamlet von Shakespeare. Rothenhäusler wird anschließend Die Affäre Rue de Lourcine auf der Vorbühne im Theater am Goetheplatz in Szene setzen und zum Ende der Spielzeit sich an die Schillerschen Räuber auf der großen Bühne wagen. Riemenschneider macht im Januar einen Ausflug in das Musiktheater und wird mit fünf Sängerinnen aus dem Opernensemble einen szenischen Liederabend entwickeln. Seine dritte Arbeit wird Aber sicher! sein, eine Uraufführung eines Textes von Elfriede Jelinek. Klaus Schumacher wird für zwei Arbeiten nach Bremen zurückkehren. Er wird Thomas Manns Roman Buddenbrooks in der Fassung von John von Düffel im Kleinen Haus und das Musiktheater Woyzeck von Robert Wilson, Kathleen Brennan und Tom Waits im Theater am Goetheplatz inszenieren. John von Düffel schreibt für das Theater Bremen ein neues Stück, ein Familienstück für Kinder und Erwachsene, und noch einmal geht es um Räuber oder Banditen: Robin Hood. Zu diesen Klassikern und neuen Stücken kommen eine Reihe von Projekten und Filmadaptionen: Mirko Borscht wird Lars von Triers Film Europa für die Bühne adaptieren, während Alexander Giesche den 1967 entstandenen dänischen Kurzfilm „The Perfect Human“ fortschreiben will. Anna-Sophie Mahler wird sich unter dem Arbeitstitel Der Blick der Tosca der Frage nach dem Zusammenhang von politischem Auftrag, Schönheit der Musik und Vergänglichkeit allen Lebens widmen. Gernot Grünewald wird in einer szenischen Recherche versuchen, die Hübner-Jahre in Bremen – oder den Bremer Stil – noch einmal in das Bewusstsein zu rücken: War da was? Die argentinische Regisseurin Lola Arias wird zum Abschluss als work in progress eine erste Arbeitsprobe ihrer Bremer Straßenoper vorstellen – die Premiere wird zu Beginn der Spielzeit 2013/14 zu sehen sein.

Zum Tanz: Ab der Spielzeit 2012/2013 übernimmt Samir Akika die Tanzsparte am Theater Bremen. Samir Akika wird pro Spielzeit zwei neue Arbeiten mit seinen acht Tänzer/innen realisieren. Zu Beginn der Spielzeit wird er sich und seine Kompanie mit zwei seiner Erfolgsproduktionen aus den letzten Jahren in Bremen vorstellen: Me&myMum und Extended Teenage Era. Ab der Spielzeit 2012/13 sind Gintersdorfer/Klaßen als Artists in Residence am Theater Bremen. Sie werden zwei neue Arbeiten pro Jahr in Bremen produzieren und eine Reihe von älteren Arbeiten mitbringen. Gintersdorfer/Klaßen werden mit dem Festival Sorbonne Noire das umgebaute Kleine Haus eröffnen.
Dazu kommt im Tanz eine Arbeit von Laurent Chétouane: Sacré Sacre du Printemps, eine Koproduktion mit der Ruhrtriennale. Das Projekt Symptom Tanz von Samir Akika, eine Kooperation des Theater Bremen mit dem Alexander-von-Humbold-Gymnasium in Bremen Huchting, wird gefördert von TANZFONDS PARTNER – Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes. Die Kooperation mit Gintersdorfer/Klaßen wird gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes.

Das Moks schließlich – das Kinder- und Jugendtheater des Theater Bremen – wird mit Rebecca Homann und einem nahezu unveränderten Team seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen. Eine Inszenierung für Jugendliche im Schauspielhaus, zwei Kinderstücke auf der Moksbühne, eine weitere Arbeiten für Jugendliche im Brauhauskeller: das sind vier Neuinszenierungen mit den Regisseuren Theo Fransz, Michael Talke, Konradin Kunze und Hanna Hegenscheidt.

Die Jungen Akteure planen drei Produktionen mit jugendlichen Laien, Experten ihres Alltags: eine TANK-Produktion, in der auch das Regieteam ein jugendliches ist, eine Inszenierung von Nathalie Forstman und eine größere Arbeit von Mirko Borscht, die im Sommer 2013 herauskommen soll: Larger than life.

Der kaufmännische Geschäftsführer Michael Helmbold betonte zudem, dass die Eintrittspreise stabil bleiben werden; zudem gäbe es künftig zahlreiche Ermäßigungsvarianten, darunter einen so genannten „Blauen Montag“ mit einem Einheitspreis. Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz, zugleich Aufsichtsratsvorsitzende, sagte: „Es ist ein besonderer Moment, wenn der neue Intendant jetzt seinen ersten Spielplan vorstellt. Mit dem neuen Kontrakt haben wir verlässliche Voraussetzungen geschaffen und können uns auf eine spannende, inhaltsreiche Spielzeit freuen.“