Kranzniederlegung am Mahnmal Denkort Bunker Valentin
08.05.2020Der Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, hat am 8. Mai 2020 gemeinsam mit Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff und weiteren Teilnehmenden der Opfer des Zweiten Weltkrieges gedacht. Am Mahnmal am Denkort Bunker Valentin in Bremen-Farge legte er zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkrieges einen Kranz nieder.
Der Bürgermeister: „Wir gedenken der Millionen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Wir erinnern an die Gräuel, an die Unmenschlichkeit und das unermessliche Leid, das mit der Herrschaft der Nationalsozialisten über die Welt kam. Wir erinnern daran, dass vor 75 Jahren ein Regime sein Ende fand, das einen Zivilisationsbruch zu verantworten hatte: Daher denken wir heute zu allererst an die entrechteten, gequälten und ermordeten Opfer der NS-Herrschaft: an die rassistisch und politisch Verfolgten, die jüdischen Bürgerinnen und Bürger, an die Roma und Sinti, an die politisch Andersdenkenden, an die Homosexuellen und die als sog. „Asoziale“ Ausgegrenzten. Wir erinnern an das Schicksal der verschleppten Zwangsarbeiter und Millionen Menschen, die weltweit dem nationalsozialistischen Terror und einem furchtbaren Krieg zum Opfer fielen. Besonders beschämt uns dabei das Wissen um die entsetzlichen Mechanismen von Mittäterschaft, Ignoranz und kollektivem Wegsehen. Wir erinnern an alle, die ihr Leben ließen oder die für ihr weiteres Leben für immer an Leib und Seele verwundet wurden.“
Bovenschulte weiter: „Vor 75 Jahren ging für Bremen der Krieg zu Ende. Dies war kein Verdienst unserer Stadt – die hiesigen Machthaber musste von alliierten Soldaten im Kampf zur Kapitulation gezwungen werden. Die letzten Apriltage 1945 waren in Bremen die Tage der Befreiung durch britische Truppen. Auch an ihren Einsatz und an ihren Opfermut müssen wir heute in Dankbarkeit erinnern. Mit der Kapitulation in Berlin am 8. Mai wurde der Krieg – zumindest für Deutschland und Europa – als beendet erklärt. Im Fernen Osten ging das Sterben unterdessen weiter; Hiroshima und Nagasaki kamen erst Monate später.“
Gedenken in Zeiten der Corona-Pandemie
Bürgermeister Bovenschulte: „Wir stehen hier an der zentralen Gedenkstätte für die Opfer der NS-Herrschaft im Lande Bremen. Hier ist durch das beharrliche Engagement zahlreicher Bremerinnen und Bremer ein Ort für ein gemeinsames Erinnern und Lernen geschaffen worden. Es ist für die Nachfahren tausender Zwangsarbeiter aus ganz Europa, die diesen monströsen Bunker bauen mussten und von denen viele elend starben, ein wichtiger, weil authentischer Ort der Trauer. In diesen Tagen der Corona-Pandemie ist es uns aus Gründen der Humanität und zum Schutz unserer Mitmenschen verwehrt, gemeinsam mit den vielleicht letzten Zeitzeugen, mit Hinterbliebenen und Vertreterinnen und Vertretern der Opfergruppen, mit Repräsentanten der Alliierten und mit Delegationen aus unseren Partnerstädten in Haifa und Danzig, mit allen Kräften unserer Gesellschaft gemeinsam innezuhalten und das Geschehene zu reflektieren. Sehr geehrte Damen und Herren - Zuhause und in der Ferne: seien Sie versichert, dass wir in diesem Moment in Gedanken bei Ihnen sind. Es ist eine Verpflichtung, gemeinsam immer wieder aufs Neue Lehren aus der Geschichte zu ziehen und aus diesem Erinnern Kraft und Erkenntnisse zu gewinnen, eine Zukunft in Frieden und Freiheit zu gestalten.“
Mehr Informationen zum Denkort Bunker Valentin: www.denkort-bunker-valentin.de
Film: Zum 8. Mai wird es eine Filmdokumentation der Gedenkveranstaltung am Denkort geben. Die Filmdokumentation wird unter www.denkort-Valentin.de/Aktuelles ab dem späten Nachmittag des 8. Mai 2020 abrufbar sein.
Ansprechpartner für die Medien: Peter Lohmann, Senatspressestelle, Tel. (0421) 361-2193 peter.lohmann@sk.bremen.de