Senatorin Stahmann: "Für 2023 werden wir mindestens 240 weitere brauchen"
28.02.2023Für die stationäre Versorgung von unbegleiteten Minderjährigen wird die Stadt Bremen im Jahr 2023 mindestens 300 weitere Heimplätze brauchen. Davon geht Sozialsenatorin Anja Stahmann aus – trotz wiederaufgenommener Umverteilung in andere Bundesländer und trotz der Vereinbarung mit Bremerhaven zur Übernahme von unbegleiteten Minderjährigen aus Bremen. Das geht aus einer Senatsvorlage hervor, mit der der Senat heute (Dienstag, 28. Februar 2023) der Verlängerung des Mietvertrags für eine bestehende Einrichtung zugestimmt hat sowie der Anmietung zweier zusätzlicher Immobilien.
Die Rechnung der Sozialbehörde geht von der Annahme aus, dass im Jahr 2023 ebenso viele junge Menschen in Bremen Aufnahme begehren werden wie im Jahr 2022, also rund 1.100. Sie kalkuliert zudem damit, dass rund 400 von ihnen aus rechtlichen Gründen von der Verteilung ausgeschlossen sein und damit dauerhaft in der Stadt Bremen bleiben werden. Die übrigen werden nach Erfahrungen aus der Vergangenheit schon bei der Antragstellung als volljährig eingeschätzt oder im Rahmen des gesetzlichen Verteilverfahrens anderen Bundesländern zugewiesen werden.
Erwartungsgemäß werden im kommenden Jahr auch Plätze in den stationären Jugendhilfeeinrichtungen frei. Von rund 800 jungen Unbegleiteten werden voraussichtlich 100 aus den Einrichtungen in die Selbstständigkeit entlassen. Als Differenz zwischen 400 Aufnahmen in das System der stationären Jugendhilfe und 100 Abgängen müssen 300 Plätze im Laufe des Jahres geschaffen werden.
Mit dem Senatsbeschluss kann die Senatorin jetzt für zehn Jahre die Mietkosten in Höhe von derzeit rund 180.000 Euro für eine bestehende Einrichtung mit 20 Plätzen in der Innenstadt übernehmen. Eine Einrichtung in der Neustadt mit ebenfalls 20 Plätzen kann für einen Zeitraum von fünf Jahren angemietet werden, die Brutto-Kaltmiete beläuft sich auf 132.000 Euro, Heizung wird nach Verbrauch abgerechnet. Für mindestens fünf Jahre mietet schließlich die Sozialbehörde aus dem Sondervermögen Immobilien und Technik der Stadt Bremen (SVIT) drei Etagen mit 42 Plätzen in einer Immobilie in Gröpelingen für rund 310.000 Euro plus Nebenkosten an. Die heutige Entscheidung des Sensts sichert also 20 Plätze und schafft 62 neue. Die übrigen rund 240 Plätze müssen noch geschaffen werden.
"Wir nehmen hier viel Geld in die Hand, aber es gibt dazu keine vernünftige Alternative", sagte Sozialsenatorin Anja Stahmann. "Was wir am Anfang versäumen, würden wir über Jahrzehnte bereuen." Bremen müsse "den jungen Menschen eine echte Perspektive für ihr Leben geben, damit die Zuwanderung ein Gewinn für beide Seite bleibt – für die jungen Menschen und für die Stadt, die eines Tages von ihrer Tatkraft profitieren soll."
Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-64152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de