Innensenator Ulrich Mäurer: "Die Organisation verliert eine renommierte Führungsfigur" / Vizepräsident Dirk Fasse übernimmt Staffelstab
12.05.2021Eine Formation von Wasserwerfern, Motorrädern, Mannschaftswagen und E-Bikes bildete heute Nachmittag auf dem Gelände des Präsidiums die eindrucksvolle Kulisse für die Verabschiedung des langjährigen Bremer Polizeipräsidenten Lutz Müller und die offizielle Amtseinführung seines Nachfolgers, Dirk Fasse.
Innensenator Ulrich Mäurer würdigte Müller als einen Präsidenten, "dem die Sicherheit der Stadt immer am Herzen gelegen habe". Dies zeigte sich auch in der Bereitschaft Müllers, als er vom Bremer Senat im März 2020 gebeten wurde, die Leitung des Landeskrisenstabes zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Bremen zu übernehmen. Die als zunächst vorübergehende Unterstützung gedachte Maßnahme wurde aufgrund der Vielzahl der Herausforderungen mehrfach verlängert. Müller: „Nach mehr als einem Jahr war es jetzt an der Zeit einen klaren Schnitt zu machen. Ich bin dank kompetenter und hoch engagierter Kolleginnen und Kollegen, allen voran Dirk Fasse, bestens in meinem Amt vertreten worden – aber die Polizei Bremen braucht wieder einen Präsidenten, der sich voll und ganz auf seine Aufgabe konzentrieren und die Organisation weiter entwickeln kann." Müller wird auch weiterhin in seiner Funktion als Abteilungsleiter "Öffentliche Sicherheit" in der Bremer Innenbehörde den Polizeithemen verhaftet bleiben. Zugleich wird er bis zum Ende seiner aktiven Dienstzeit im September 2022 weiterhin die Krisenarbeit unterstützen und solange notwendig auch den Krisenstab in Bremen leiten.
Lutz Müller hätte sich bis vor Kurzem wohl kaum vorstellen können, dass er "seine" Polizei aufgrund äußerer Notlagen frühzeitig verlassen würde. Er räumte auch ein, dass er sich die Entscheidung nicht leichtgemacht habe. "Nach vier Jahrzehnten bei der Polizei ist so ein Schritt mit einer gehörigen Portion Wehmut verbunden", so Müller. Innensenator Mäurer skizzierte während der Verabschiedung schlaglichtartig die wichtigsten Etappen Müllers in der Bremer Polizei - vom Wachtmeister zum Polizeipräsidenten, vom Einsatzbeamten bei der Bereitschaftspolizei Bremen, dem Leiter des Lagezentrums der Ortspolizeibehörde Bremerhaven und Leiter des dortigen Präventionsrates, dem Personalchef der Polizei Bremen, Referatsleiter bei der Innenbehörde, Polizeivizepräsident und schließlich seine Ernennung zum Polizeipräsidenten im Februar 2012.
Mäurer: "Lutz Müller war immer ein leidenschaftlicher Verfechter für eine intensive und bürgernahe Sicherheits- und Polizeiarbeit in Bremen und hat immer für mehr Personal und für eine entsprechende Ausstattung der Polizei gekämpft. Dafür hat er auch wiederholt riskiert anzuecken." Zugleich habe sich Müller nie vor unangenehmen Themen weggeduckt. Die Aufarbeitung des 2005 in Polizeigewahrsam verstorbenen Laye-Alama Conde habe er von Anfang an ebenso unterstützt, wie das schmerzliche Gedenken an das Gladbeck-Drama, das sich 2018 zum 30. Mal jährte. In Erinnerung dürfte einigen auch Müllers persönliche Entschuldigung bei einer kleinen Gruppe von Kindern und Jugendlichen im Sommer 2019 sein, deren kleines Protestlager auf dem Marktplatz geräumt wurde. "Mit Lutz Müller geht ein Polizeipräsident, der sich nicht nur für das große Ganze interessierte, sondern auch jede Gelegenheit nutzte, mit seinen Kolleginnen und Kollegen sowie Bürgerinnen und Bürger auf unterschiedlichster Ebene ins Gespräch zu kommen", betonte Mäurer.
Mit Dirk Fasse als neuen Polizeipräsidenten begrüßte Mäurer anschließend einen Mann an der Spitze der Polizei, auf den "das Bild des Schutzmannes durch und durch" zutreffe, so der Innensenator.
Fasse begann seine Ausbildung bei der Polizei 1980. Nach zwei Jahren im Streifendienst ließ er sich 1985 zum Kriminalbeamten ausbilden. 1990 wechselte er zum Mobilen Einsatzkommando, übernahm im Jahr 2000 die Funktion des Polizeiführers vom Dienst, war ab 2003 Leiter der Spezialeinheiten und ab 2005 stellvertretender Leiter der Kriminalpolizei. 2009 übernahm Fasse die Leitung der Schutzpolizei. Sein neues Amt ist Fasse, der 2013 die Stelle des Vizepräsidenten bei der Bremer Polizei antrat, nicht neu. Mit Beginn der sich krisenhaft entwickelnden Pandemie ab März vergangenen Jahres hielt Fasse dem in den Landeskrisenstab gewechselten Polizeipräsidenten Lutz Müller rund ein Jahr lang den Rücken frei. Fasse gelte unter seinen Kolleginnen und Kollegen als unkonventioneller Macher, leidenschaftlicher Sportler und jemand, der sich in seiner Freizeit zudem noch sozial engagiere, so Mäurer. "Die Polizei profitiert davon, dass Sie in Ihre neue Funktion und Rolle nicht erst hineinwachsen müssen, sondern den Staffelstab quasi im Lauf übernehmen können."
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