Bremische Geschichte entdecken – Bremer Welterbetage 2023
17.05.2023Zahlreiche Themenführungen laden in den ersten Juni-Wochen dazu ein, das UNESCO-Welterbe Rathaus und Roland, die Institutionen rund um den Marktplatz sowie die bremische Geschichte aus spannenden Perspektiven zu entdecken. Mit dabei sind die Bremische Bürgerschaft, der Schütting, das Focke-Museum und der St. Petri Dom. Die Führungen finden im Rahmen der diesjährigen Bremer Welterbetage statt. Sie bieten die Chance, die geschichtliche Bedeutung, Nutzung und Architektur der prominenten Gebäude des Marktplatzensembles kennenzulernen. Die Bremer Welterbetage starten am Freitag, 2. Juni 2023. Höhepunkt ist der deutschlandweite UNESCO-Welterbetag am Sonntag, 4. Juni 2023. Das Bremer Rathaus und der Roland gehören seit 2004 zum UNESCO-Welterbe.
Die diesjährigen Themenführungen erzählen mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung die lange, ereignisreiche und bunte Geschichte des Rathauses und seiner Nachbarn. Politik, Religion, die Handelsgeschichte Bremens, Einblicke in das Parlamentsgebäude, die Repräsentation von Frauen im Rathaus oder eine familienfreundliche Taschenlampentour durch den Ratskeller und die Senatskanzlei… für jeden Geschmack ist etwas dabei. Weitere Details und Informationen zur Anmeldung und den Treffpunkten unter: www.welterbe.bremen.de/welterbetage2023
Außerdem kann vom 2. bis zum 22. Juni 2023 die Ausstellung "Bremen – Geschichte – Welterbe" in der Unteren Halle des Rathauses besichtigt werden, Öffnungszeiten dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr (Eintritt frei).
Was hat der Bremer Schlüssel – im und am Rathaus allgegenwärtig – mit dem Bremer St. Petri Dom zu tun? Warum blickt der Roland auf den Dom und nicht zum Rathaus? Warum sind am und im Rathaus so viele Motive aus dem Alten Testament? Neben dem Dom als "Bischofskirche" galt die Kirche Unser Lieben Frauen als "Stadtkirche" der Ratsherren – sie war mit dem Trese-Turm das Stadtarchiv und wichtiger Versammlungsraum. Dr. Henrike Weyh, Leiterin des Dom-Museums, führt zu den Spuren der geistlichen Herrschaft und Religion am und im Rathaus mit seinen Festsälen und den beiden benachbarten Kirchen.
Teilnahme kostenlos, Anmeldung nicht erforderlich, Treffpunkt Domtreppen.
Wie spiegelt sich die deutsche Demokratie- und Verfassungsgeschichte im Bremer Rathaus? Senatsrat Timo Utermark nimmt die Teilnehmenden mit, quasi "von Büste zu Büste", und erläutert an ausgewählten Stationen die Stadtstaatenrolle im Staatsgefüge: Bei zentralen Fragen der deutschen Demokratiegeschichte hat es Bremen seit Jahrhunderten immer wieder geschafft, eine wichtige Rolle zu spielen.
Teilnahme kostenlos, Anmeldung ist erforderlich.
Zwei geführte ADFC-Fahrradtouren führen zum UNESCO-Welterbe Rathaus und Roland. Die beiden kostenlosen Halbtagstouren für Familien und Einzelpersonen verbinden Informationen zur bremischen Geschichte mit dem diesjährigen Motto des UNESCO-Welterbetages "Unsere Welt – Unser Erbe – Unsere Verantwortung".
Teilnahme kostenlos, Anmeldung ist erforderlich.
Porträts, Büsten und Wappenfenster: Geschichten zu politischen Akteuren und Akteurinnen im Bremer Rathaus – ein Rundgang durch alle Räume mit dem ehemaligen Bürgermeister Dr. Henning Scherf. Er führt auf eine Zeitreise ausgewählter Bürgermeister, die im mittelalterlichen Bremen der Ständegesellschaft beginnt, die Hanse und Schwedenzeit streift und im föderalen Staatswesen der Bundesrepublik Deutschlands endet.
Teilnahme kostenlos, Anmeldung ist erforderlich.
Als Teil des Bremer Rathauses zählt der Ratskeller zum UNESCO-Weltkulturerbe und beeindruckt mit seiner Weinhandelstradition seit 1405.
Über 600 Jahre Tradition, rund 650 Weine aus den 13 deutschen Weinbaugebieten und der älteste Fasswein des Landes – das alles bietet der Bremer Ratskeller, das "köstliche Fundament des Rathauses." Die Gewölbe unterhalb des Liebfrauenkirchhofs und des Domshofs beherbergen das weltweit größte Sortiment ausschließlich deutscher Weine.
Die Verbindung von "Weltkultur und Weinkultur" gibt es unter anderem am 3. Juni in einer moderierten Verkostung von drei Weinen im Kaminsaal des Rathauses zu erleben. Mit dabei sind die Deutsche Weinkönigin und der Bremer Ratskellermeister sowie eine Repräsentantin des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.
Teilnahmegebühr: 5 Euro, eine Anmeldung ist erforderlich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft vorübergehend wieder im Rathaus "untergekommen", denn das Parlamentsgebäude – die "neue Börse" – war zerstört. In kaum einer Stadt liegt die Gewaltenteilung so nah beieinander wie in Bremen. Und die "Kontrolle der Regierung" kann man im Haus der Bürgerschaft wörtlich nehmen – hier sieht man sogar, wenn im Rathaus abends das Licht ausgeht. Der (umstrittene) Neubau des Landtags in den 1960er Jahren hat viele Stilelemente aus Rathaus und Schütting aufgegriffen und in die Moderne übersetzt.
Teilnahme kostenlos, Anmeldung ist erwünscht.
Um 21 Uhr und um 22 Uhr starten die sehenswerten Touren Handel und Wandel in der Kaufmannsstadt – Führung durch den Schütting (Handelskammer Bremen - IHK für Bremen und Bremerhaven).
Die Handelskammer Bremen ist das Selbstverwaltungsorgan der bremischen Wirtschaft und hat ihren Sitz im Haus Schütting. Das Gebäude liegt direkt am Marktplatz – vis à vis des Rathauses. Mit der Rechtsnachfolge des Elterleutekollegiums (Collegium Seniorum) als Vertretung der bremischen Kaufmannschaft hat die Handelskammer am 2. April 1849 diese traditionelle Versammlungs- und Beratungsstätte der Bremer Kaufmannschaft übernommen.
Teilnahme kostenlos, Anmeldung gewünscht.
Taschenlampen-Führung für Groß und Klein durch das Ratskeller-Gewölbe und durch die Senatskanzlei mit der Oberen Halle.
Die Taschenlampen sind bitte mitzubringen.
Teilnahmegebühr: Kinder bis 16 Jahren gratis – Erwachsene 12 Euro, pro Person. Dauer ca. zwei Stunden, pro Person wird ein Glas Wein oder ein Glas Traubensaft gereicht.
Eine Anmeldung ist erforderlich.
Kurzführung durch die Dauerausstellung im Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte "Focke-Museum" (Schwachhauser Heerstraße 240) mit Ruthild Huster. Zu entdecken ist unter anderem der Original-Kopf des Bremer Rolands, der seit den 1980er-Jahren im Focke-Museum bewahrt wird.
Die Führung wird etwa 20 Minuten dauern und kann im Rahmen der Langen Nacht der Museen besucht werden.
Das Eintrittsband für die Lange Nacht der Museen kostet 12 Euro für Erwachsene, ermäßigt 9 Euro. Für Familien und Spätbesucherinnen und Spätbesucher (ab 23 Uhr) gibt es weitere Ermäßigungen.
Die Senatskanzlei öffnet am UNESCO-Welterbetag die Türen für geführte und kostenlose Einblicke in das Rathaus. Zu sehen sind die Obere Halle, der Festsaal sowie der Kaminsaal – und auch Blicke in den Senatssaal sowie die Güldenkammer sind möglich.
Die kostenlosen Rathausführungen finden ab 11 Uhr statt, letzter Einlass ist um 16:30 Uhr. Treffpunkt ist das Foyer im Erdgeschoss (Eingang der Senatskanzlei/gegenüber Bismarckdenkmal). Es ist keine Anmeldung erforderlich. Wenn eine Gruppengröße von ca. 25 Personen erreicht ist, wird diese durch Gästeführerinnen und -führer von Bremen Tourismus in den ersten Stock mitgenommen. Dort beginnt dann die Führung als Rundlauf.
Tipp: Um 12 Uhr gibt es eine Sonderführung mit plattdeutscher Begleitung. Geleitetet wird die Tour von der Vorsitzenden des "Vereins zur Förderung des Welterbes Rathaus und Roland in Bremen", Birgitt Rambalski. Ute Dittmers ergänzt mit Erklärungen "op Platt".
Sonderführung "Vom Keller bis zum Dachboden – das UNESCO-Welterbe Bremer Rathaus und Roland" mit Landeskonservator Prof. Dr. Georg Skalecki.
Warum stehen Rathaus und Roland unter dem besonderen Schutz der UNESCO? Was macht den Ratskeller so wertvoll und was hat die Gestaltung der Oberen Halle zu sagen? Der Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege Prof. Dr. Georg Skalecki und Claudia Staffeldt aus dem Bremer Ratskeller geben die Antworten.
Teilnahme kostenlos, Anmeldung ist erforderlich.
Standbilder von Kaisern und Kurfürsten zierten schon das ursprüngliche, gotische Rathaus von außen. Sie stehen für das Kaisertum und die mittelalterlichen Herrschaftsverhältnisse. Doch auch im Inneren des Rathauses finden sich noch zahlreiche Verweise auf kaiserliche Regenten und die verschiedenen Privilegien, mit denen Bremer Rat und Bürger letztlich eine gewisse Unabhängigkeit und Souveränität begründen konnten. Prof. Dr. Konrad Elmshäuser, der Leiter des Bremer Staatsarchivs, zeigt die bremischen Bezüge zu Zepter und Krone.
Eine Anmeldung ist erforderlich.
Welche Frauen wurden im Bremer Rathaus verewigt und warum? Christine Holzner-Rabe geht dieser Frage nach: beginnend beim Fries in der Renaissance-Fassade bis hin zu den Tugenden und Allegorien im Innenraum von Altem und Neuem Rathaus. Zufall oder gewollt? Welches Gesellschaftsbild, welche Strategie lässt sich aus dem Bildprogramm des Bremer Rathauses ablesen? Eine Entdeckungsreise!
Teilnahme kostenlos, Anmeldung ist erforderlich.
Die Bremer Freiheit hatte im Lauf der Jahrhunderte viele Gesichter. War Bremen jahrhundertelang reichsunmittelbar und nur dem Kaiser untertan, so erkämpften sich die Bremerinnen und Bremer in unterschiedlichsten Staatsformen stets aufs Neue und mit Verhandlungsgeschick den Status weitgehender Souveränität und Unabhängigkeit. Prof. Matthias Stauch, der langjährige Staatsrat für Justiz und Verfassung, beleuchtet die Bremer Eigenständigkeit bis hin zu aktuellen Themen wie der Finanzkrise.
Teilnahme kostenlos, Anmeldung ist erforderlich.
Das Rathaus war immer mehr als nur ein Repräsentationsbau. Mit verschiedenen Aussagen der politischen Architektur wandten sich Rat und Ratsherren wiederholt gegen Reich, Kirche oder Kaufmannschaft. Dr. Enzo Vial – von Berufs wegen Richter a.D., Medienrechtler und Leiter der Intendanz bei Radio Bremen – erzählt von frühen Bürgeraufständen, bremischem Stolz und dem Wettkampf der Institutionen rund um den Marktplatz.
Teilnahme kostenlos, Anmeldung ist erforderlich.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Bürgermeister als "Regierende Bürgermeister" eingesetzt. Ein solcher Regierender Bürgermeister war seit 1937 (bis zu seinem Tod 1944) Heinrich Böhmcker, Mitglied von NSDAP und SA. "Die Klage Bremens" heißt ein Gemälde vom kriegszerstörten Bremen, das Franz Radziwill gemalt und Bürgermeister Hans Koschnick als Mahnung vis-à-vis vom Senatssaal platziert hat. Dr. Daniel Tilgner, unter anderem Leiter des Landesfilmarchivs, führt durch die dunkle Zeit des Bremer Rathauses und beendet den Rundgang mit der Projektion einiger Szenen aus seiner Schatzkammer.
Teilnahme kostenlos, Anmeldung ist erforderlich.
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