Sie sind hier:
  • „Ankommen im Quartier“ - Professionelle Unterstützung beim Einleben im Quartier

Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

„Ankommen im Quartier“ - Professionelle Unterstützung beim Einleben im Quartier

Senatorin Stahmann: Umgang mit Behörden bleibt Hauptthema in der Beratung

12.09.2019

Flüchtlinge in Bremen haben nach wie vor besonders hohe Beratungsbedarfe im Umgang mit Behörden, Anträgen und Bescheiden. Das zeigt die aktuelle Auswertung der Beratungstätigkeit im Projekt „Ankommen im Quartier“ (AiQ), das Sozialsenatorin Anja Stahmann heute (Donnerstag, 12. September 2019) der Deputation für Soziales, Jugend und Integration vorgelegt hat. Danach haben 37 Prozent aller Beratungstätigkeiten zum Thema Behördenangelegenheiten stattgefunden. 13 Prozent betrafen das Thema Kinder und Familie, 10 Prozent das Wohnen und jeweils 8 Prozent die Bereiche Sprache und Arbeiten.

„Das Projekt ‚Ankommen im Quartier‘ leistet großartige Arbeit“, sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport. „Es gibt den Menschen eine erste Orientierung, die aus dem sozialpädagogisch behüteten Umfeld eines Übergangswohnheims den Schritt in eine eigene Wohnung machen.“ AiQ gebe Menschen „mehr Sicherheit im Alltag und ist damit nach wie vor eine ganz wichtige Hilfestellung für gelingende Integration“. Von zentraler Bedeutung sei dabei die Beziehungsarbeit: „Erst wenn die Menschen Vertrauen zu den AiQ-Kräften gefasst haben, trauen sie sich, all die Fragen zu stellen, die sie persönlich berührten.“ Dazu gehöre die Empfängnisverhütung genauso wie der sexuelle Missbrauch, die Frage, welche Berufe Frauen in Deutschland ausüben können wie auch die Anmeldung in Kindergarten und Schule sowie der Umgang mit behördlichen Schreiben.

Insgesamt gibt es in Bremen acht Stadtteile mit AiQ-Stellen. Im Jahr 2018 haben sie über 3.200 Beratungsgespräche geführt. Das sind rund 80 Prozent mehr als im Jahr 2017, als die Zahlen erstmals erhoben wurden (1.788 Beratungen). Darüber hinaus haben die Veranstaltungen im Rahmen von AiQ im Jahr 2018 über 5.600 Personen erreicht (2017: 1.450). „Der Beratungs- und Informationsbedarf ist nach wie vor hoch und umfassend“, sagte Senatorin Stahmann. „AiQ ist unverzichtbar, um hier Brücken zu bauen.“

Die Beratungsstellen „Ankommen im Quartier“ wurden Ende 2016 bis Anfang 2017 in Quartierszentren von Stadtgebieten mit sozialraumbezogenen Programmen angesiedelt. Solche Programme sind „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN), „Lokales Kapital für Soziale Zwecke“ (LOS), das Städtebauprogramm des Bundes „Soziale Stadt“ und das Programm des Europäischen Sozialfonds: „Bildung, Wirtschaft, Arbeit, Quartier“ (BiWAQ)).

Die acht Beratungsstellen für Flüchtlinge haben den Auftrag, neu zuziehenden Geflüchteten in allen Fragestellungen des täglichen Lebens Hilfen anzubieten beziehungsweise zu vermitteln. Ausgestattet mit jeweils einer halben Stelle finden sie sich in Gröpelingen, Hemelingen, Huchting, Huckelriede, Kattenturm, Lüssum, Neue Vahr und dem Schweizer Viertel (Tenever).

In der Arbeit der AiQ-Kräften werden dabei Veränderungen im Prozess der Integration unmittelbar sichtbar. So berichten sie etwa, dass der Wohnungsmangel dazu führe, dass Menschen inzwischen später aus Übergangseinrichtungen ausziehen, oder dass vielfach der Wunsch nach einer größeren Wohnung aufkomme, weil Familienangehörige nachziehen. Auch kommen Geflüchtete in die Beratung, weil sie für den Auszug aus dem Übergangswohnheim zunächst eine Wohnung akzeptiert hätten, in der sie auf Dauer aber nicht bleiben wollten. Geflüchtete aus anderen Städten kämen in die Beratung, die nach Bremen umgezogen sind, weil sie hier einen Arbeitsplatz angenommen haben. Insgesamt bleibe der Zugang zum Arbeitsmarkt eine Herausforderung mit hohem Beratungsbedarf, und Geflüchtete sähen sich in hohem Maße prekären Beschäftigungsverhältnissen gegenüber.

Den vollständigen Bericht mit Informationen zu den Schwerpunkten in den einzelnen Stadtteilen finden Sie hier:
„Ankommen im Quartier“ (AiQ) (pdf, 5 MB)

Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-4152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de