Arbeitsmarkt, Alleinerziehende, Aufsichtsräte: Unter diesem Motto stand der 6. Bremische Frauentag in Berlin. Er fand am 1. März 2012 in der Vertretung des Landes Bremen in Berlin statt. Auf Einladung von Bremens Bevollmächtigter beim Bund und für Europa, Staatsrätin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt, informierten sich 70 Teilnehmerinnen über den aktuellen Sachstand im Themenfeld Gleichberechtigung. Staatsrätin Quante-Brandt: "Bremen und Berlin gehören auch bei diesem Thema fest zusammen – in Bremen haben wir seit nunmehr 22 Jahren ein Landesgleichstellungsgesetz und in Berlin sind wir über den Bundesart aktiv, setzen uns für den Mindestlohn ein und kämpfen für mehr Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen."
Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Bremer Arbeitnehmerkammer stellte dem Hauptstadtpublikum die Kammer vor, denn "eine öffentlich- rechtliche Interessenvertretung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gibt es in dieser Form nur in Bremen und im Saarland".
Auf eine historische Reise durch die Gleichstellungspolitik nahm Heyducks Kollegin Dr. Esther Schröder das Publikum in ihrem Vortrag mit. Sie stellte Zahlen und Fakten vor, verdeutlichte die noch immer nicht umgesetzte Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Schröder: "Die Geschlechter-Lohnlücke liegt in Deutschland bei rund 23 Prozent."
Wie Ungleichbehandlung im konkreten Arbeitsalltag von Frauen aussieht, schilderte Ulrike Schramm-de Robertis in ihrem Beitrag sehr anschaulich. Die alleinerziehende Mutter hat bei LIDL einen Betriebsrat gegründet und über ihre Erfahrungen ein lesenwertes Buch geschrieben – Titel: "Ihr kriegt mich nicht klein".
Den Sprung von der Supermarktkasse hin zu den Chefetagen machte Monika Schulz-Strelow, Präsidentin des Vereins "Frauen in die Aufsichtsräte". Sie berichtete von einer Begegnung mit einer Ministerin aus Frankreich. Deren Rat: "Wenn Gleichberechtigung als Genderfrage betrachtet wird, dann bewegt sich nichts, dann bleibe es ein Nischen- und Minderheitsthema. Voran gehe es nur, wenn das im Grundgesetz stehende Gleichheitsgebot aktiv eingefordert und umgesetzt wird."
Für einen weiteren internationalen Aspekt sorgte Helga Exner, die sich als Honorarkonsulin von Burkina Faso für die Rechte der Frauen einsetzt. Exner: "In jedem Land muss das getan werden, was nötig und machbar ist, um die Lage der Frauen zu verbessern. Die zu bewältigenden Aufgaben sind in Afrika eine sehr große Herausforderung. Und die nehmen wir an und versuchen mit vielen kleinen Schritten eine Verbesserung der Situation von Frauen zu erreichen."